Dienstag, 11. Januar 2011

Gefunden

Ziegler: Meine Privilegien sind eine Waffe, die man mir in die Hand gegeben hat. Also muss ich sie im Namen der Unterdrückten nutzen.
ZEIT: Sie sind ein Moralist.
Ziegler: Ich bin ein völlig unmoralischer Mensch. Ein schlechtes Gewissen ist eine jämmerliche Sache. Man braucht ein klares Bewusstsein.

Na, das wäre ja schon mal ein Anfang.

.... Alle fünf Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Kind an Hunger. So steht es im World Food Report der FAO, der Ernährungsorganisation der Uno. Alle fünf Sekunden, jetzt, während wir reden! Alle vier Minuten verliert ein Mensch sein Augenlicht, nur weil er zu wenig Vitamin A bekommt. Jeder sechste Mensch ist permanent schwerst unterernährt...

ZEIT: Diese Zahlen wiederholen Sie immer wieder.

Ziegler: Diese Zahlen sind Waffen, gute Waffen, weil sie nicht einmal von den Weltbank-Leuten angezweifelt werden. Und derselbe World Food Report erklärt, dass wir mit unserer Landwirtschaft zwölf Milliarden Menschen normal ernähren könnten. Es gibt keinen objektiven Mangel.

Alle Welt glaubt, dass Kritik überhaupt nur geht, wenn man das Ideal einer Sache seiner verfehlten Realisierung gegenüberstellt. Als ob nicht der in der Welt existierende tatsächliche und mit Gewalt aufrechterhaltene Maßstab genügen würde, ihm eine Absage zu erteilen. Statt dieser angeblich ungenügenden Feststellung dessen, was gilt, kommt nach dieser objektiven Aussage vorhersagbar was?
Ziegler: „Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet. Und seine Mörder gehörten vor ein Nürnberger Gericht. Punkt, aus.“

Harte Nuß
Es gibt nichts Objektiveres als die Subjektivität.
Ob die allerdings objektiv zu urteilen gedenkt, unterscheidet die machtlose Moral von der entmachteten Einsicht.

Akzeptables Programm
Eine Einladung abzulehnen,
die man nie erhalten hat,
aber dennoch nicht ausschlagen kann,
wäre schon mal ein Anfang.

Dann zur Ablehnung dessen einladen,
was einem als festliche Zusammenkunft
auf den Hintern buchstabiert wurde,

und diesmal aber wirklich
Alle zur Ablehnung einladen.

Hoffnung
Ist das, was dir bleibt, wenn du beim Abwärtsrollen deines Wagens über eine starke und lange Gefällstrecke feststellst, dass dir einer die Bremsschläuche durchschnitten hat.

Die Zunahme ihrer Beliebtheit verheißt nichts Gutes.

Montag, 10. Januar 2011

Prophetenblick

Nach Geisslers vorbildlichem Lehrstück in Stuttgart wird man zukünftig Demokratische EntscheidungsVERFAHREN optimieren, und so den tatsächlichen Inhalt von Politik dem Bewusstsein noch effektiver entziehen. Die Methode selbst ist schon die ganze Botschaft.

Das älteste Verfahren wird Urständ feiern: die antagonistischen Interessen definitiv und definitionsgemäß „draußen vor zu lassen“, und die als berechtigt zugelassenen Ansprüche einer beliebigen politischen Zielvorstellung an denen einer ebenso berechtigten anderen scheitern zu machen.

Die härteste Tour wird dabei sein: So viele Abhängige einzukaufen, dass sie die anderen Abhängigen notfalls mit Waffengewalt niederschlagen können.

Methodologien solchen Gegeneinander-Ausspielens heißen dann Friedensstiftung und Stabilität und Sicherheit als Staatsleistung.

Den Demokratiemehrern wird das permanenten Anlass geben, jeden staatlichen Gewaltakt beim Ordnungserhalt als undemokratisch zu verrufen, um weiterhin die Illusion nähren zu können, es gäbe ein gewaltloses Gelingen von Herrschaft am notwendigerweise permanenten Miss-/Gelingen des Kapitalverhältnisses vorbei.

Selbstverständlich
gibt es den
"gewinnbaren Krieg“.
Frag nur den General.

Selbstverständlich gibt es
Den “moralischen Krieg”.
Frag nur den Herrn Pfarrer.

Selbstverständlich gibt es
Den “rechtfertigbaren Krieg
Frag nur den Verteidigungsminister.

Selbstverständlich gibt es
Den „notwendigen Krieg
Frag die davon lebenden Totengräber.

Aber einen “Krieg,
der alle Kriege beendet

Wird es nicht geben dürfen.
Frag die Waffenexporteure.

Ich hasse Kleinstädte.
Hast du erst mal die Besichtigung des Kriegerdenkmals hinter dir, gibt es nichts, was du sonst noch tun könntest.

Erfahrung
Durch die Erfahrung bei Versuch und Irrtum lernen Affen tatsächlich etwas.
Die selbe Erfahrung lehrt, dass das nicht für die Leute, die ich kenne, gilt.
Ein beklagenswerter Unterschied zum Affen, der leider nicht über die Verführbarkeit seines Denkens verfügt.

Sonntag, 9. Januar 2011

Gefunden

Frau Bischof Käßmann über Christentum und Kapitalismus:

Wenn das Christentum das Gemeinschaftliche betont, die Nächstenliebe, und der Liberalismus den einzelnen, den je eigenen Vorteil, dann wollte Albert Schweitzer beides zugleich – höchstmögliche Gemeinschaftlichkeit bei der Kontrolle darüber, dass Eigentum und Macht im Interesse aller gebraucht werden, und größtmögliche Freiheit individueller Entfaltung, radikaler Kritik und Öffentlichkeit. Eine Gesellschaft ohne Freiheit wäre für ihn nur ein neues Gefängnis gewesen, so wie für ihn eine Gesellschaft ohne Gleichheit immer nur eine Ausbeutergesellschaft war. (…)“

Komisch, haargenau so klingt das bei der roten Rosa, der Luxemburg: “ höchstmögliche Gemeinschaftlichkeit bei der Kontrolle darüber, dass Eigentum und Macht im Interesse aller gebraucht werden, und größtmögliche Freiheit individueller Entfaltung, radikaler Kritik und Öffentlichkeit...“. http://www.jungewelt.de/2011/01-03/001.php

Aber die hat man merkwürdigerweise umgebracht, was heute keine Medien-Sau mehr interessiert.
Für einen Christen ist das Umfunktionieren des weltanschaulichen Gegners für die Propaganda eines davon doch sehr abweichenden Sinnprogramms anscheinend keine Sünde. Bei denen ist die Verstaatlichung des geistigen Eigentums schon recht weit vorangeschritten. Das kommt davon, weil man in diesen Kreisen Christentum und politische Ansprüche für miteinander verrechenbar auszugeben beliebt.

Für die Jüngeren unter uns: Wir sind bei dieser Reprise in den geistigen Horizont der 50er Jahre wieder vorgedrungen.

Dass man den braven Herrn Schweizer und die lässliche Sünderin, Frau Bischof Käßmann, mit ihrer radikalen Programmatik nicht auch ermordet hat, muss wohl daran liegen, dass beim Luxemburg-Programm ein Unterschied zu systemkonformer Innerlichkeitspflege vorliegt, die sich nicht den Anlass ihrer Kritik am Leben erhalten möchte, um sich ganz frei darin zu bewähren.

Ein Optimist
denkt, dass die Politiker nach ihrem Gewissen entscheiden. Ein Pessimist denkt das selbe.

Um die Statistiker
endlich los zu werden, würde es genügen, sie durch den Fluss gehen zu lassen, dessen mittlere Tiefe sie mit einem Meter errechnet hatten.

Um die Moral
kommt man nicht herum.
Für die einen ist sie die Vorhalle allen Denkens. Für andere der Ausgangspunkt ins nicht mit ihr Identische.
Ist also der Gang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit in alle Richtungen.

Der Souverän
mit seiner uneingeschränkten Macht ist das, was ihm übrig bleibt, wenn er seinen Herrn gewählt hat.

Samstag, 8. Januar 2011

Atheismus

Neben der Moral eine nicht ganz so erfolgreiche, weitere Kampagne für Religion im modernen Staat.
Wohingegen Gott für verzichtbar bei der Lösung anstehender Probleme zu halten, eine ganz andere Sache ist.

Eitelkeit
Eine verdächtige Sorte Selbstvergessenheit des Redners, die überhaupt noch etwas zu erinnern gibt, das sie sich nicht abmarkten lässt.

Menschheitsfamilie
Selbstverständlich sind alle Menschen Brüder.
Das merkt man spätestens dann, wenn es ans Erben geht.

Montagmorgen
So ungezwungen wie sich diese Freien geben, fragt man sich doch, woher ihre permanente Erschöpfung kommt.

Heimatliebe
Deutschland ist ein tolles Land. Wenn es einem nichts ausmacht Kraut zu sein.
Oder sonstwie verwurstet zu werden.

Wegen anhaltender Aktualität:

Vogel Mit Zwei Rechten Flügeln
von Lawrence Ferlinghetti

Und jetzt fliegt unsere Regierung
ein Vogel mit zwei rechten Flügeln°
weiter von Zone zu Zone
während wir weitermachen mit Spaß & Spiel
an jedem Wahltag
als ob es wirklich was ausmachte
wer der Pilot von Air Force One ist
(Sie sind auswechselbar, du Heini!)
Während dieser Vogel mit zwei rechten Flügeln
weiterfliegt mit seiner Mannschaft aus Aktiengesellschaften
Und dieses Jahr sitzt der Große Film-Cowboy im Cockpit
Und nächstes Jahr ist es der große Bush Pilot
Und jetzt ist es das halbwüchsige Chamäleon
und das wechselt immerzu das Firmenlogo
auf seiner Kapitänsmütze
und jetzt ist es ein Esel und jetzt ein Elefant
und jetzt so eine Art Eselphant
Und jetzt erkennen wir zwei der Mannschaft
die einen Vertrag über Amerika vorlegen
und der eine ist so ein Kerl
der ist damit beschäftigt an entscheidenden Teilen der Maschine und ihren lebenserhaltenden Systemen herumzuschrauben
und jetzt haben sie einen großen fetten Schlauch, mit dem sie den Kraftstoff zu privatisierten Behältern absaugen.
Und derweilen sitzen wir einfach so da in unseren Passagiersitzen
ohne Fallschirme
und lauschen all jenen Nachrichten
die über das Einweg - Nachrichtensystem zu senden
für geeignet befunden wurden
darüber wie der Vertrag über Amerika
also wirklich gut ist für uns et cetera
Während unterdessen das Flugzeug gemächlich voranzieht
in sein postmodernes
manifest destiny/ offenkundiges Schicksal*

° Anspielung auf Gore Vidals Bonmot, Amerika habe ein Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln.

* Nicht übersetzbares Wortspiel über die sich selbst erfüllende Prophezeiung, dass ein Staat, dessen Staatsdoktrin daran glaubt, sein „manifest destiny“ bestehe darin, auserwählt zu sein, und welcher rabiaten Nationalismus mit Rassismus und Imperialismus verbindet, es schwer hat, keine offenkundige Bestimmung zu erleiden.

Freitag, 7. Januar 2011

„Es gibt nur das, was es gibt.

Das, was sein sollte, hat es nie gegeben.“
(Lenny Bruce)

Man kann es eigentlich gar nicht kürzer sagen, aber diese Idealismuskritik geht den hartnäckigen Idealisten seit jeher an ihren Sitzschwielen vorbei. Daher vielleicht doch noch ein kleines Verweilen bei der Thematik.

Das Problem ist nämlich, dass man dem Idealismus gar nicht entkommt. Er ist sozusagen die natürliche Einstellung des Geistes gegenüber der empörenden Realität. Sein Automatismus ist ebenso erschreckend wie das Zuschlagen eines Reflexes.

Idealismus ist schlimmer als die Masern. Man kriegt ihn immer wieder.

Selbst ich bin gegen seine ewige, diensteifrige Präsenz nicht gefeit und falle nur zu gerne und leider auch häufiger als mir lieb ist auf ihn herein.

Im Grunde ist das auch gar nicht immer gleich eine Katastrophe, sondern eine Art lässlicher Sünde, die nur geringen Schaden anrichtet. Zudem meistens nur bei den ihm auf den Leim Gegangenen.

Schlimm wird es nur, wenn diese lebensweltlich umlaufende ideelle Münze zum weltanschaulichen Prinzip mit dem üblichen absoluten Ausschließlichkeitsanspruch erhoben wird. Wenn also die bloße Anständigkeit im Umgang miteinander zur Religion des modernen Staates erhoben wird, zur Moral...

...dann ist plötzlich der selbstverständliche Respekt, den man klugerweise im Umgang mit den Nachbarn walten lässt, zu einer Gottheit erhoben, die dem Knecht seltsames, ihn schädigendes Gebaren, selbst in der Abwesenheit des Herrn gebietet.
Und selbstverständlich muss dann der Herr beim Schädigen des Knechts sagen, dass er das im Auftrag des sie beide vereinenden höheren Prinzips tut.
Und ist gehalten zu schließen mit einem höflichen „Verstanden, Sie armes Arschloch?“

Wesen und Erscheinung
Der einfältigste Einfall des Idealismus ist seine Trennung von Wesen und Erscheinung.

- So ist - nach dieser vorschlagsweisen Sortierung - die Idee des Liberalismus eine ganz vortreffliche, die geschichtlich auftauchenden FDP ler jedoch sind beklagenswerte Typen.
- Die Demokratie - mitsamt dem von ihr irgendwie doch gegen seine eigene Selbstdestruktion in Schutz genommenen Kapital - ist eine unübertreffliche Unkritikabilität, ihre globale Verwirklichung jedoch lamentabel.
- Der Faschismus der davon „verführten“ Idealisten ist selbst nach ´45 himmelweit zu unterscheiden von seiner abartigen Realisierung.
- Das Amt der ministerialen Ressorts ist ein sakrosanktes mit Heiligenschein, an dem gemessen selbstverständlich die Waltung und Verwesung des Amtes immerzu nach einer Auswechslung des unfähigen Personals schreit.
- Die Ehe ist eine vom Himmel selbst uns in den Schoß gefallene Gnade, und was hat der bürgerliche Staat daraus gemacht?

Und so weiter...in der Gedankenfigur, dass alles, was deiner Erfahrung und ihrer begrifflichen Fassung zugänglich ist, Maya sei, Blendwerk, Täuschung, das eines Urteils und der daraus folgenden Handlungen gar nicht wert ist, eben bloße Signatur einer hinter ihrer Negation aufscheinenden wahren Wirklichkeit.

Wer es nicht so mit den Ansprüchen des Idealismus hat, wird sich bescheiden auf eine Position beschränken, die gegen dessen Zumutungen daran festhält:
Wenn es denn das Wesen einer Sache ist, dann wird das ja wohl auch in Erscheinung treten.


Zyniker
Jene gemeinen und niederträchtigen Charaktere, die deine Wertschätzungen nicht teilen, und sich dann auch noch hinterlistig und völlig unberechtigt darüber beschweren, dass du auf ihren Seelen herumtrampelst mit deiner Missachtung ihrer Wertschätzungen.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Dubito ergo sum?

Nur wer über den Zweifel etwas gelernt hat, bleibt ein selbst denkender Mensch.
Wer nur zweifeln gelernt hat, bleibt ein Methodologe des Zweifelns.

König Kunde
Dass der Kunde König sei, ist angesichts der paar Könige, die es gibt, sicherlich eine unerhebliche Teilwahrheit, deren noch ausstehende 99 Prozent an Wahrheit man sich an der schwankenden Zahlungskraft Seiner Exzellenz, des Verbrauchers, klarmachen kann.

Zur Sozialpsychologie des Handys
Der, dem die Möglichkeit zu wichtigen Beschlüssen verweigert ist, wird die Beschlüsse, die in seiner Kompetenz verbleiben, für belangvoll ansehen.
So sieht man ihn jederzeit engagiert an der Front des offenen oder geschlossenen Fensters kämpfen. Und seht nur, wie herrisch er in den Archiven Staub wischt! Die Anzahl seiner verschiedenfarbigen, aktiven Handys steht dazu in direkter Korrelation.

Soweit ganz richtig beobachtet.

Aber von allen Auskennereien über das Menscheln ist die Wissenschaft der Soziologie wahrlich die mit der eisigsten Häme.

Experten
Wenn es bei der Klärung der Schuldfrage gar nicht mehr anders geht, braucht es einen weiteren Gutachter, dessen Kollege übrigens schon im Vorfeld der Katastrophe mit seiner Expertise dafür gesorgt hat, dass die Schuld des Ausschusses gerecht über mehrere Schultern verteilt wird.

Worum es dabei ging, gerät mit dieser zweckdienlichen Methode der verhinderten Wahrheitsfindung ganz aus dem Blickfeld.

Erfahrung
Ist das, was du kriegst, wenn du nicht kriegst, was du gern hättest.
Vor allem die Älteren geben gern mit ihrer lebenslangen Erfahrung an.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Verachtet/ verächtlich

Der Unterschied mag dem moralisch gestimmten Gemüt ein vernachlässigbarer sein.
Und doch ist er einer ums Ganze.
So lange der Mensch eine verachtete Quantité négligeable in den Händen der Sachzwangverwalter ist, befällt einen die gute Lust, diesen Verächtern etwas über den Zwang in ihren Sachen zu erzählen.

Programmatisch ganz anders gelagert und zu anderem aufgelegt zeigen sich Leute, die es gänzlich verächtlich finden, wie sich die Verwalteten aufführen. Ihre Menschenfeindlichkeit geben sie als moralisch angesagte Strafpredigten zu verstehen. Ihre satirische Schelte des verächtlichen Untertanen verpasst völlig, dass sie damit auf der Seite der Verächter stehen, nur ohne deren Gewaltmittel.

Das macht aus ihrer Sardonik ein Steckenpferd, das den oktroyierten Status der Verachteten einfach nicht ernst nimmt.

Die Wörter und die Sachen
Alles ist schon mindestens einmal, und richtig, und meist bereits vor langer Zeit gesagt.
Was die darin beredeten Sachen betrifft, hat man den Eindruck, der erstaunte Zeitgenosse höre von ihnen das erste Mal.

Regelgehorsam in Stuttgart
Wer Lust bekommt mitzuspielen, kommt schon wieder zu spät.

Der Trigema - Affe
lehrt: Wenn die Moral einen Konkurrenzvorteil verspricht, wäre es blöd, sich ihrer keusch zu enthalten.

Den Systemverbesserern ins Poesiealbum
Wirklich wichtige Probleme können nicht in dem Rahmen gelöst werden, der sie hervorgebracht hat, meinte Albert Einstein.
Und der war ganz bestimmt kein Revolutionär.
Und von einem Jenseits der Handzahmen ließ der sich als Wissenschaftler auch nichts träumen.
Zumindest nicht in diesem Satz.

Aufgelesen
"Die wirksamste und zäheste Form des Kampfes gegen die Befreiung besteht darin, den Menschen materielle und geistige Bedürfnisse einzuimpfen, welche die veralteten Formen des Kampfes ums Dasein verewigen.“
(Marcuse: Der eindimensionale Mensch)

Das Problem für Leute, die damit lieber Schluss gemacht sähen, und sich als Antidote verabreichende Impfärzte verstehen, besteht aber darin, dass es schon zu Zeiten der ersten Impfung keinen Impfzwang gab.
Wer die erste wollte, verbittet sich vermutlich die zweite.

Dienstag, 4. Januar 2011

Idealismus

Dieser Idealismus ist die schmählichste Verachtung der menschlichen Natur.“ (Büchner)

Zwar steht dieses Zitat in einem ganz bestimmten Zusammenhang, aber als Leitmotto für meinen blog kommt mir diese isolierende Verallgemeinerung gerade recht.
Der Idealismus ist nun mal nicht interessiert an Menschen aus Fleisch und Blut.
Das ist ihm viel zu vulgär, ordinär, weil man auf Augenhöhe keinem Mitmenschen einen höheren Zweck seines Lebens, als eben dieses zu leben, aufschwatzen kann. Kurz:er beraubt den Menschen seines Lebens, um es fremden Zwecken dienstbar zu unterstellen.
1. Schritt: "Das Leben ist der Güter höchstes nicht.“
2. Schritt: „Mut hat auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck.“(Beide Einfälle von Schiller)

Wer 1 und 2 zusammenzählt, merkt, dass der Idealismus den lebendigen Leuten ihr Leben als etwas Wichtiges auszureden versucht, kriegerische Gewalt androht und ihnen diese als ideelle Wohltat antut, anstatt die Gewalt sichtbar zu machen, die ihnen angetan wird.

Die Revolution frist ihre Kinder...“

Mit grenzenloser Verwunderung sieht der Idealist seinen Fetisch sich vor seinen Augen zersetzen, und nennt das dann regelmäßig dessen Perversion.
Als ob nicht von Anfang an klar war, dass beispielsweise ein Zweckbündnis der Polizei mit den Ganoven automatisch zerfällt, sobald beider Sicherheit durch die neue Zusammensetzung der herrschenden Klasse verwirklicht ist.
Außer- - und innerhalb der Mauern.

Drum prüfe, wer - sich wählend - bindet
Ob sich zum Sich was Rechtes findet.

Kalauer über verdächtige Homonyme
Das Deutsche hat für eine Banknote und das Trügerische der Oberfläche, sowie für irgendwelchen Glanz ein einziges Wort: Schein.
In diesem kitzligen Bereich hat es der ungenauen Benennungen noch mehr. Für eine ersprießliche Mehrwertschöpfungseinrichtung (Fabrik) und das - davon doch stark abstechende – miese Resultat von Arbeit hat das Deutsche wieder nur ein Wort: Werk.
Solche Äquivokationen stimmen einen nachdenklich.
Ganz als ob das eine das andere wäre, oder doch zumindest damit verwechselt werden sollte im Scheinwerk.

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