Samstag, 22. Januar 2011

Der Staat als Dienstleistungsunternehmen

Unter Akademikern und anderen weltfremden Sozialkundebuchschreibern kursiert die Auffassung vom Staat als service provider.
Das ist so was wie Edeka, der Ölkonzern Royal Dutch Shell, and Microsoft halt. Höchstens, dass in diesen Kreisen der non – profit - Aspekt dieser kapitalistischen faux frais lobend als Differenz hervorgehoben wird.

Ich möchte da ja keinem dreinreden. Aber hier wird doch glatt der Kommunismus bereits auf dem Boden des großzügig Übersehenen gesichtet.

Was kein kleines Kunststück ist.

Schicksal
Wer mit 20 den Kommunismus für eine Herzensangelegenheit hält, hat sich selbst dazu verurteilt, mit 40 den Kapitalismus für eine Sache der klugen Köpfe zu halten.

Nächstenliebe
Dieses Programm der Christen unter dem Signum der enduring Nächstenliebe besteht weiterhin auf der systematischen Ruinierung des Planeten. Und dass diese christlichen Abendländler dabei nichts anderes zustande bringen als ihre eigene Vernichtung unter sehr ungemütlichen Verhältnissen, ist genau so trostlos.

Die Wahrscheinlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihrer Alternativlosigkeit selbst eine Kultur des Fernsten - Hasses machtlos gegenüberstünde.

Es hilft nichts!
Man muss denen, deren Haufen in der Wohnung unerwünscht sind, immer wieder die Schnauze in das von ihnen Gemachte tunken.

Bei Hunden hilft das.

Freitag, 21. Januar 2011

Lebenskunstgriff

Es ist überaus ärgerlich, wenn jemand deine Meinung als FALSCH hinstellt, insbesondere wenn du ganz RICHTIG liegst, und die Person, die ja so was von schief gewickelt ist, ausgerechnet diejenige ist, der es gelingt, während sie deine Meinung als UNRICHTIG hinstellt, auch noch sich selbst – die ja so was von schief gewickelt ist – mit Erfolg als RICHTIG liegend zu erweisen.
Dagegen wüsste ich ein Heilmittel:
Nichts kann mehr zur Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung mehr hat.
Weil man zum Wissen über die Reichweite von Meinungen ohne die nötigen Mittel ihrer Durchsetzung gelangt ist.

Links, wo das Herz sitzt...“
Diese dämliche Phrase wurde bislang nie einer Anzüglichkeit des Sprechers verdächtigt.
Das tue ich hiermit.
Und außerdem: Rechts, wo die Leber sitzt, gell?!

Diese linke Linke schämt sich- von links über mittig bis rechts - keineswegs, sich der exquisiten Qualität dieses Muskelklumpens zu rühmen. Sie besetzt damit vom Bodenturnen bis zum Hochreck sämtliche Disziplinen der Vorturnerei des Sich - Schön - Findens.

Identifikationsfalle

Ein schreibender Kollege von mir hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel: „Schau heimwärts, Engel!“
Schmink´ dir die schmeichelhafte Einbildung ab, dass du damit gemeint bist.

Guter Rat
Wenn die eine deiner drei Staatsgewalten dich zu einer schriftlichen Einvernahme auffordert, dann drängt sie dazu höchstwahrscheinlich ein dir verborgener, teuflischer Plan, und du solltest auf gar keinen Fall auch nur die entfernteste Andeutung eines wahrheitsgemäßen Berichtes abliefern.

Denke immer daran: Was auch immer du sagst, jedes Wort kann von ihr gegen dich verwendet werden.

Schöne Bescherung
Schaue nie einem dir geschenkten Politiker ins Maul.

Keiner hat was gegen die Gesetze

der Natur.

Wenn einem im Laufe des Lebens die Schwerkraft zu schaffen macht, geht man halt ins Fitness-Zentrum, und schon kommt man wieder ganz leicht aus dem sportlichen Auto heraus.

Wenn die Luft mal wieder ein echtes Atmungshindernis wird, fährt man halt in die Berge. Zudem sollte man bei der nordwestlichen Hauptwindrichtung in Deutschland seinen Wohnsitz in den Westen der Industriestadt verlegen. Falls man nicht in der Lage ist, seine Geschäfte von seinem Gestüt in Spanien aus zu erledigen.

Ich habe aber etwas gegen die bekannten und unbekannten Gesetze
von Menschen.
Weil ihre Gewalt immer dann so naturgesetzlich tut, wenn denen, welche es verdammt nötig hätten, der Zugang zu diesen einfachsten Problemlösungen elegant verwehrt wird.

Wenn einer sagt, dass Geld keine Probleme löst, dann ist es unklug, ihn zu hassen.
Wenn einer sagt, mehr Geld löse das Problem, den brauchst du nicht zu lieben.
Behandle aber den wie einen Feind, der dich fragt:“ Was willst du eigentlich?“, weil diese Pest so tut, als würde die Beantwortung dieser Frage auch nur irgend eine Sau interessieren.

Eigentlich schade, dass auch das wieder keiner versteht.

Die Genussfähigkeit erhalten!
Wem sein Hass beschwerlich fällt, der macht was bei Anwendung und Dosierung falsch.
Hass ist, wie die Liebe, ein Genussmittel.

Wohingegen anti-autoritäre Wutanfälle, so sehr sie auch Spass bereiten mögen, keineswegs das Problem lösen helfen, das sie in die Welt bringen.

Bauernschläue
macht darauf aufmerksam, dass die hohen Bildungskosten der Elite und das erwünschte Resultat einer gemeinnützlichen Intelligenz, nicht unbedingt Arm in Arm daherkommen müssen.

Ärgerlich nur, dass auch die Bauernschläue in ihrer erfolgreichen Betätigung der Intelligenz der Macht überhaupt nichts anhaben kann, weil die schon ein Widerspruch in sich selbst ist.

Was niemanden stört.

Mittwoch, 19. Januar 2011

„Wer eine Missetat erklärt, der entschuldigt sie.“ (Voltaire)

Das könnte euch aufgeklärten Spießern so passen!
Es gibt nichts, was von abgründigerer Gemeinheit gespeist würde, als die permanente Weigerung der Moral, aus dem Schutz des eigenen „Basta“! hervorzukriechen.
Genau das ist der Grund, warum das aufgeklärte Gemüt so absolut dicht ist, wenn man ihm - statt mit den Selbstverständlichkeiten des allgemeinen Einverständnisses – mit Gedanken über einen Zusammenhang kommt.
Alles hängt mit allem zusammen.“
Das ist die Rede eines Wärme verbreitenden Naivlings, den jeder gleich mag.
Aber erklärt einer auch nur einen einzigen Zusammenhang, ohne im selben Atemzug Kommunionbildchen oder Schuldzuweisungen zu verteilen, dann ist so ein konstruierender Schreibtischtäter ein Wuselkopf, der in seiner Monokausalität unweit von Pol Pot sein Unwesen treibt. Ihm die Falschheit seiner Argumente um die Ohren zu hauen, kommt nicht in Frage. Er steht doch außerhalb der Menschheit.
Weil sich wieder keiner darunter was vorstellen können will, nehme ich den vorgestrigen Zwischenfall bei der willfährigen Anne, wo Lafontaine in die Zange genommen wurde. Er sollte sich gefälligst bei zwei verprügelten Demonstranten entschuldigen. Sie seien in irgendeinem Zusammenhang mit Demonstrationen gegen die Linkspartei, wohl als die ersten Opfer des drohenden Kommunismus zu sehen.
Lafontaine erklärte den versammelten Idioten, dass es selbstverständlich bedauerlich ist, wenn einer verprügelt wird. Er sehe nur keinen Zusammenhang von den zeitgleichen, inkriminierten Parteiaktivitäten und dem erlittenen Schaden der beiden. Damit kam er der Hetzmeute gerade recht: „Der entschuldigt sich ja gar nicht.“

Dabei ist es doch so: Wer sich für eine Missetat entschuldigt, die er gar nicht begangen hat, der erklärt in seinem Schuldeingeständnis den heischenden Adressatenkreis zum Inquisitionstribunal.

Eigentlich schade, daß auch das wieder keiner versteht.

Das Methodendings des Tages

Wenn es um den Kommunismus geht, versuchen Linke bis heute, Idee und Ausführung zu trennen. Dabei gehören beide zwangsläufig zusammen.“
Interessant, Herr Janhagel Fleischhauer, Sie haben offensichtlich bei den Demokratiekritikern gut zugehört und was methodisch Brauchbares mit nach Hause genommen.

Dienstag, 18. Januar 2011

Faschisten

sind Leute, bei denen der Selbsterhaltungstrieb ungewöhnlich schwach ausgebildet ist.

Was insbesondere als getätigte Tugend des Patriotismus Schaden von ihren Herren abwenden hilft.

Und seht! wie diese kundigen Hofhunde keiner Gelegenheit aus dem Wege gehen, über personae non gratae herzufallen.

Tag und Nacht rasseln sie mit der Kette, damit auch jeder weiß, dass sie noch da sind, und keineswegs dabei ertappt werden können, ihre Grundsätze zu verraten.

Vergisst das Gesinde einmal ihrer beim Füttern, so freut sich ihre Wachsamkeit auch darüber, denn ein ordentlich gefütterter Hund setzt zu viel Fett für die sorgsame Ausführung seiner Obliegenheit an.

Auch unverdient bezogene Prügel sind ihm eine nützliche Warnung, doch ja nicht zu vergessen, wer hier der Herr ist.

Seine Philosophie ist die Strenge gegen die allzu bereite Gier der Hundheit.

Ihm mit Nachhilfeunterricht in Moral und irgendwelchen Idealen zu kommen, ist aussichtslos.
Er hat von beidem reichlich.

Das Wort der Herren
Mein Wille sei dein Glaube.
Glaube, dass es genau das ist, was du willst.

„Das Leben ist ein Spiel.“
So lehren uns die großen und kühnen Geister.
Dann muss ja wohl dabei irgendwer die Chips abgeben.

Parteitagsfolgen

Immer wenn die Parteien ihre Tage kriegen ziehen sie - also mindestens einmal im Jahr - eine positive Bilanz darüber, wie sehr sie sich für uns den Arsch aufgerissen haben.
Genau könnte man das freilich nur überprüfen, wenn man bei ihrer nächsten Krebsvorsorge-Untersuchung assistieren dürfte.

Bis dahin wird uns beim Zurechtfinden lediglich die bescheidene und überall sehr gut verteilte Fähigkeit, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, helfen müssen. Denn selbst zu einer etwas anstrengenderen Ideologieproduktion sind diese - von niemandem ernsthaft angefochtenen - Zweckverbandsausschüsse inzwischen zu faul.

Das macht es leichter, zu sondieren, für wen besagte Arschaufreisserei wirklich etwas taugt. Neuerdings soll es um „moderne Industriepolitik“ gehen.

Bei solch aufrechter Gradlinigkeit braucht man noch nicht einmal die bekannte Differenz von Versprechen und Einlösung in Erwägung zu ziehen. Genau um die Förderung jener Leute, die „die Industrie“ heißen, wird es gnadenlos gehen. Dass man mit dieser *+?+!** „alle ansprechen“ wolle, ist wirklich keine ideologische Vereinnahmung. Denn erstens kriegen diese Ansprache alle damit Angesprochenen am eigenen Leibe zu spüren, und worin diese ansprechende Wohlfühlkampagne eigentlich inhaltlich bestehe, ist schon seit der ersten Einführung des heute langsam verblassenden bösen K - Worts in das Wortfeld der polittheoretischen Analyse bekannt.
An Bekennermut dieser führenden Märtyrer fehlt es ebenfalls nicht:“„Wir geben ein klares Bekenntnis dazu ab, dass Deutschland ein Industrieland ist.“

Ich meinerseits bekenne mich ebenfalls dazu, dass allem was es gibt, tatsächlich das für seine Existenz bürgende „ist“ zusteht.
Fürchte jedoch, daß es einen Unterschied zwischen einem ironischen Bekenntnis zum Wissen meinerseits und einer religiös verbrämten Androhung politikerseits gibt.

Gott
und die USA haben es sehr mit der Freiheit.
Wehe dem aber, der sie dazu missbraucht, sich nicht für die beiden zu entscheiden.

Nur so als Beispiel.

Sonntag, 16. Januar 2011

Kriecherei des homo politicus


Der selbstbewusste Untertan nähert sich seiner Herrin Demogratiella und bittet sie, doch nicht so mit ihm verfahren zu wollen, wie sie gerade beschlossen hat, mit ihm zu verfahren, indem er sie an ihr besseres Selbst erinnert. Er wendet sich also in seiner gewählten Not genau an jene elegante Gewährsmännnin, die ihn soeben in die Scheiße geritten hat.

Ein stolzes Programm ist das nicht.

Von allem, was die Leute so in den Mund nehmen, gibt es zwei Ausführungen: sein tatsächliches Vorkommen und dessen Ideal.

Schreitet jedoch ein Idealist eigenhändig und unnachsichtig, tatsächlich unrelativiert ans Werk der Verwirklichung dessen, was ihm so vorschwebt, statt den dafür Berufenen die Arbeit zu überlassen, wird er automatisch zum Extremisten, Fundamentalisten, Staatsfeind, Kommunisten, Terroristen....

Ich weiß also gar nicht, wieso jemand einen Narren an Idealen fressen kann. Vermutlich wird man sich wieder einmal damit behelfen müssen, daß es gute und böse Ideale gibt, von guten oder bösen Menschen verfolgt, in guter oder böser Absicht.

Es gibt eine einzige Situation, wo die brutale Verwirklichung eines ideell Insinuierten tatsächlich wie von selbst in die Welt zu kommen scheint. Wenn nämlich eine als Autorität anerkannte Machtposition das von ihr Nahegelegte zu realisieren empfiehlt, sollte es Wunder nehmen, wenn nicht ein nützlicher Idiot sich dafür hergäbe, seiner hilflosen Herrschaft unter die Arme zu greifen.

Wie ein solcher weitverbreiteter Mord in die Welt kommt, ist an Schillers "Maria Stuart " und dem empörenden double bind zu studieren, der hinterher nichts davon gewußt haben will, wovon die Zeitungen wieder mal voll davon sind...

Samstag, 15. Januar 2011

Die kritisierende Moral

beutelt den Menschen als den Grund seiner Verfehltheit. Und nimmt sich selbst seit jeher als ihren eigenen Grund. Was ihr keiner weiteren Begründung bedarf.

Dieses tautologische Verfahren täuscht sich aber erfolgreich als wohlbegründete Theorie vor.
Mit der hat sie nur das Wissen über die gängige Praxis und das Abstraktum LebBARKEIT gemeinsam.
Kein Wunder, dass eine Diskussion mit Leuten, die den Grund von der zu erkennenden Sache getrennt wissen, zu keinem Voneinander-Lernen führen kann.
Sie haben nämlich zwei ganz verschiedene Gegenstände.
Und nur die Moral dieser verhinderten Politiker behauptet, der praktisch gesinnte Theoretiker meine irgendwie doch das selbe wie sie.
Was sie teilen, ist der Ausgangspunkt des Unbehagens. Und sonst gar nichts.

Man sollte über das Kriecherische und Nutzlose dieser Sorte Kritik vielleicht einmal nachdenken.

Auch ein Ziel!

nämlich das Publikum wirkungsästhetisch zu rühren, sogar (!) zu mitleidigen Tränen!

Der Literaturtheoretiker Lessing empfiehlt für die dramatische Technik der Seelenmassage einen Bettler. Jemand geht zu ihm und fragt nach seinem Unglück, und er antwortet: „Ich habe vor drei Jahren meine Arbeit verloren, meine Frau ist krank, meine Kinder sind zu klein, um für sich selbst zu sorgen, und ich bin erst gestern von einer schweren Krankheit genesen.“
Man fragt den Bettler: „Wer sind Sie?“
Er: „Ich habe für einen Minister gearbeitet, und ich könnte meine Arbeit sofort wiederbekommen, wenn ich bereit wäre, das Geschöpf dieses bösen Ministers zu werden.“
Lessing meint nun, das sei eine traurige Geschichte, aber sie würde niemanden zu Tränen rühren, welch letzteres überhaupt erst eine echte moralische Verbesserung darstelle.

Richtig, Elendsmalerei interessiert nur ungeschickte Agitatoren.

Aber wenn der Bettler sagte: „Ich habe meine Arbeit verloren, weil ich ehrlich war und mich bei diesem Minister unbeliebt gemacht habe, deshalb leide ich jetzt Hunger, und meine kranke Frau und meine Kinder haben Hunger und gehen lieber betteln, als anzuschauen, wie ich böse werde, weil sie nicht ertragen könnten, dass ich böse werde.“
Das würde einen echten Stich machen.
Denn in diesem Fall mag die mitfühlende Person sogar (!) zu Tränen gerührt werden, weil man hier eine Geschichte hört, in der die moralische Fähigkeit und Fertigkeit eines Identifikationswürdigen und sein zu Unrecht erlittenes Unglück in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen.

Raffiniert!

Der mitleidigste Mensch ist also der beste Mensch.
Schon recht.
Wegen dieser ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts zum Gerechtigkeitswahn bleibt es genau so wie es ist.

Nur ganz böse Zungen denken vor, dass das darin aufscheinende gesellschaftliche Verhältnis einer erwünschten Wirkung der Innerlichkeitskultur zuliebe manipuliert wurde.

Und sie kehren sich angeekelt davon ab, um den degoutanten Grund zu thematisieren.

Fortschritt

Alles ist fremdes Gut, nur die Zeit ist unser Eigen.“
Meinte in einer Sklavenhaltergesellschaft ein gewisser Seneca.

Zeit ist Geld.“ Also Verfügung über das Gut Fremder für den, der Arbeitsdienstleistung verdichten oder verlängern kann.

Graswurzelrevolution

An alle Unkräuter!
BETRETEN DES RASENS
STRENGSTENS VERBOTEN!

Donnerstag, 13. Januar 2011

Liebe Frau Dr. Laura!*

Vielen Dank, dass Sie in Ihren Radiosendungen sich so sehr erzieherisch bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen.
Ich habe aus Ihrer Sendung viel gelernt und versuche das Wissen mit so vielen Anderen wie nur möglich zu teilen. So sagten Sie neulich, dass Homosexualität unter keinen Umständen verziehen werden könne. Wenn etwa jemand versucht, seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Moses 3, Leviticus 18:22, wo klar festgestellt wird, dass es sich dabei um ein Greuel handelt. Ende der Debatte!

Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind:

- Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies dem Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie zerschmettern?

- Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 abgesegnet wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?

- Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich in der Periode ihres unreinen Blutflusses befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen nehmen daran Anstoß.

- Lev. 25:44 stellt fest, dass ich tatsächlich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, vorausgesetzt ich habe sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?

- Ich habe einen Nachbarn, der nicht davon lässt am Samstag zu arbeiten. Exodus 35:2 stellt eindeutig fest, dass er getötet werden muss. Bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?

-Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von allem, was “nicht Flossen und Schuppen hat im Wasser“ [z. B. Muscheln oder Hummer] ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei das ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich kann dem nicht zustimmen. Könnten Sie die Streitfrage klären?

- In Lev. 21:20 wird statuiert, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn ich einen Augendefekt habe. Ich muss zugeben, dass ich eine Lesebrille trage. Muss meine Sehkraft 100 % betragen, oder gibt es da einen Interpretationsspielraum?

- Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haare schneiden, sogar die Haare ihrer Schläfen, obwohl das ausdrücklich durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?

- Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweins mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?

- Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verletzt Lev. 19:19, weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er neigt außerdem zu häufigem Lästern und Fluchen.
Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das ganze Dorf zusammenzurufen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)

Ich weiß, dass Sie diese Fragen umfassen studiert haben, daher bin ich auch zuversichtlich, dass Sie uns behilflich sein können.

Und vielen Dank nochmals dafür, dass Sie uns daran erinnern, dass Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.
Ihr ergebener Fan
Jim
(ein anonymer Hörer und Jünger in diesem Offenen Brief, der seit längerem im internet kreist)

*Laura Schlessinger ist eine US-Radio-Moderatorin. Sie erteilt Leuten, die in ihrer Sendung anrufen, Ratschläge über einen orthodoxen Lebenswandel.

[Um Verzicht auf exegetische Belehrung über den Stellenwert dieser satirischen Einforderung der Unabänderlichkeit der Offenbarung wird gebeten. Die kenne ich als ausgefuchster Hermeneutiker alle selber. Bis hin zu den offenen Lügen darüber.]

Mein Onkel
mütterlicherseits war ein frommer Mann, der mich gerne in seine Weltsicht einweihte.
Onkel Josef also klärte mich eines Sonntagmorgens darüber auf, was es mit diesen fröhlichen, im Schweinsgalopp vorbeitrabenden Läufern auf sich habe, die man nie in der Kirche zu sehen bekam: „Die vergotten eben ihren Leib.“

Nach dem Muster von „Wo der Glaube auszieht, zieht der Aberglaube ein“ konnte sein Menschenbild sich nur das Auswechseln von ideellen Abhängigkeiten vorstellen.

Warum ich das erzähle?

Weil auch die allermeisten Leser dieses Memorabiles nicht von sich aus darauf gekommen wären, dass die von mir befragten Langläufer verdutzt meinten:“ Ich laufe weil es mir Spaß macht.“

Ein Argument
Wäre - und ist - die Sache mit dem außer ihr selbst liegenden Grund.
Die Moral hingegen hält sich selbst schon für ein Argument.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Zur Psychologie der Angst

Die größte Lüge der Denunzianten des Hasses ist die über sein angeblich unausweichliches Junktim mit der ihm innewohnenden Bedrohung von konkreten Personen.

Schon ein kurzes Nachdenken führt zur Revision dieser ältesten aller Ideologien über die - statt dessen - zu favorisierende Liebe:
Man kann sehr wohl auch den ganz unpersönlichen Tod hassen und alle ihm verwandten blutsäuferischen Abstrakta, und daraus eine Kraft beziehen, hinter der die irgendwelcher Vor - sich – hin - Liebenden kläglich zurückbleibt.

Diese Ankläger des Hasses rekrutieren sich aus den Reihen der gebrochenen Herzen, deren Erfahrung sie dazu verhält, eine Projektion nach dem gelernten Muster an die Wand ihrer trostlosen Höhlen zu werfen.

Ihnen gesellen sich die enttäuschten Liebhaber ihres Ich-Ideals, hinter dessen volatiler Flüchtigkeit sie jetzt die ebenso luftigen Wünsche des Selbsthasses herwerfen.

Der idealistische Hamster

Und auch heute hastet er wieder seinen Berg hinan.
Der Hamster ist sich sicher, dass er - wie seine Vorfahren auch – Tag für Tag einen gewaltigen Berg zu meistern sich anschickt, auf dessen Gipfel ihn was lockt? Das Leuchten des Reichs der Freiheit führt ihn aus seinen Notwendigkeiten.

Die Schlange, der böse Versucher im Käfig nebenan, zischelt ohne jedes Wohlwollen: „Aha, mal wieder bissl im Laufrad traben, was?“

Ach was, von dir lasse ich mir schon gleich gar nichts einreden. Ich habe doch meine verlässliche Erfahrung. Hier geht es immer bergauf, und je schneller ich renne, umso eher winkt mir die Erlösung im Reich der Freiheit.“

Alle andern Käfiginsassen der Zoohandlung schmeißt es nur so, vom Gelächter entkräftet.
Der Hamster aber strebt unbeirrbar und eifrig seinem Ideal nach bis er, angenehm erschöpft, vorläufig von seinem Tagwerk ablässt, um sich an den Körnern zu stärken, die ihm die Götter täglich bereitstellen.

Zu den kleinen Schritten

der Sta-kap-theorie,

die besagt, dass zum Lobe des demokratischen Staates zu sagen sei, er hebe immerhin dann, wenn das Kapital mal wieder auf die Schnauze zu fallen droht, das Bein, um den Sturz aufzuhalten und in einen sanften Vorwärtslauf zu verwandeln. Selbst wenn diese Theorie richtig wäre, ist daran – mit Verlaub - etwas abgründig Falsches: da vorne geht es in der eingeschlagenen Richtung auf den sehr plötzlichen Abbruch einer sehr tiefen Schlucht zu.

So etwas zu denken, fällt unter Extremismus, Utopielosigkeit, Schreibtischradikalismus usw., welch selbige Charakterlosigkeiten auf den Verzicht auf die so notwendigen kleinen Schritte hinauslaufen sollen. Wenigstens das eine oder andere Menschenlos habe die augenblickliche Sorte der Staatmacherei erleichtert. Solche perfide Rede unterstellt, dass die Radikalinskis behauptet hätten, das Huhn im Topf sei was Schlechtes, schlimmer noch: dass ihre theoretisch erschlossene und nahegelegte Praxis solche Wohltaten geradezu verhindern würde.

Bevor wir uns also jetzt vor der üblichen Wahrnehmung der Staatsfunktionen nach Maßgabe des erwirtschafteten „Kuchens“ dankbar verneigen, folgendes zu Protokoll:
Die berühmten „Schritte in der richtigen Richtung“ sind allesamt den wechselseitigen Beschränkungen der gegensätzlichen gesellschaftlichen Interessen abgerungen, und in der Parteienkonkurrenz raffiniert abgepokert, adenauersch rheinisch-kapitalistisch abgeluchst (je nach Maßstab der Würdigungsbereitschaft), die ihrerseits nicht rasten und ruhen, nach Maßgabe ihrer Durchschlagskraft für Revierbereinigung zu sorgen.

Wer dabei gewinnt, steht von vornherein fest.

Da kann einem die Performance des einen oder anderen Politikerhaufens im Parlament oder den Gewerkschaftshäusern aber reichlich gleichgültig sein, weil die jetzt anhebende Vorteils-/Nachteilserwägung das nächste Glied in einer auf Lebenslänglichkeit gestellten Vorteils-/Nachteilsrechnungs-Kette ist.

Wie man sieht, geschieht das auch ohne rhetorischen Sukkurs der Wortmächtigen ohnehin und sowieso. Braucht man also gar nicht erst groß zu unterstützen, weil die Debatte über 5 Euro mehr für die Hartz IVer... das Reden über den Grund der Armut verhindert. >
(Gehe zurück auf den letzten Satz des ersten Passus )

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