Dienstag, 1. Februar 2011

Mitnehmen

Den Bürger müsse man mitnehmen.
Hört man neuerdings in meinem Ländchen an allen windigen Ecken.

Seit dem Ausbruch der Wutbürgerei wird bei jedem lokalpolitischen Furz die Gemeinde aufgefordert, ihre Ideen in mehrstündig bereitgestellten Zeitquanten einzubringen.

Man müsse, heißt es dann in die bereitgehaltenen Mikrophone, den Bürger mitnehmen.

Ich lasse mich aber nicht mitnehmen.

Und meine Mutter hat auch immer gesagt, ich solle nur ja nicht einsteigen und mich nicht mitnehmen lassen.

Das sind ganz böse Onkels.

Die Tugend der Tugend

Geduld ist eine gute Eigenschaft. Vor allem, wenn es um das Ertragen der alternativlos verordneten Sinnsuche geht.

Klassenhass von oben schürend:

"Wenn ein Mann mit über sechsundzwanzig noch Bus fährt,
kann man ihn getrost als Versager bezeichnen."
(Margaret Thatcher: “A man who, beyond the age of 26, finds himself on a bus can count himself as a failure.” )

In einem normalen blog fängt jetzt der blogger an, sich mit dem Politiker rumzustreiten, und zählt mindesten 7 Gründe auf, warum man mit dem Bus fahren sollte.
Hat also wieder einmal das Wesentliche verpasst.

„Ich weiß nicht, was du mit ‚Ruhm‘ meinst“, sagte Alice.
Humpty Dumpty lächelte verächtlich. „Natürlich nicht – bis ich es dir sage. Ich meinte: Da hast du ein schönes zwingendes Argument!“
„Aber ‚Ruhm‘ heißt doch nicht ‚schönes zwingendes Argument‘“, entgegnete Alice.
„Wenn ich ein Wort verwende“, erwiderte Humpty Dumpty ziemlich geringschätzig, „dann bedeutet es genau, was ich es bedeuten lasse, und nichts anderes.“
„Die Frage ist doch“, sagte Alice, „ob du den Worten einfach so viele verschiedene Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – und das ist alles. […]“



Und das Folgende soll die Thatcherin nicht gesagt haben :"There is no such thing as a free society."
Das Abgrundblöde am - auch hier wieder voll orchestriert einsetzenden - immanenten Konter der engagierten Politblogger ist ihre Verkennung der freien Meinung als einer praktisch relevanten face-to-face-Situation.
Dabei genügt es doch vollkommen, wenn Frau Thatcher sich tatkräftig für den Inhalt des Satzes eingesetzt hat.

Montag, 31. Januar 2011

Neid

Angesichts der ewig scheiternden Bescheidenheitsprediger könnte man endlich damit aufhören, den von ihnen verfolgten Neid wegen seiner mangelnden Tugendhaftigkeit zu schelten, und lieber auf dessen totale Untauglichkeit hinweisen.

Ist er doch die Sehnsucht eines Dummkopfs, der einfach nicht einsehen will, dass sein lebhaftes Erlebnis des Getrenntseins vom Objekt seiner Begierde ihm bis ans Ende seiner Tage überhaupt nichts einbringen wird.

Eine Passion jedoch, die sich in ihrer Betätigung eigenhändig um deren Früchte bringt, gleicht der Freiheit des Selbstmörders, der beim Sprung in die Freiheit sie selbst vernichtet.

So ein Trottel, der gerne beneidenswert wäre, um dann auf andere mitleidig herabblicken zu können, ist zudem wahrlich nicht zu beneiden in seiner Selbstverachtung.

Wer mich um diese Einsicht beneidet, hat gar nicht gemerkt, dass er mir dummerweise damit auch noch schmeichelt.

Diese Öde des Seelenlebens unterm Bewährungszwang der Konkurrenzgesellschaft!

Hinweis auf ein Unterhaltungsangebot,

das den Konsumenten nicht zu schänden verspricht.

Man schaut schon mal interessiert über den Zaun, was die auf dem Nachbargrundstück so treiben.

Da gewahrt man:

Vom 11. bis 13. Februar 2011 wird der 1. Kölner Blogger - Kongress veranstaltet unter dem selbstironischen Motto "(Re)Evolution - Der Kongress bloggt!". Untertitel ist in diesem Jahr "Krise muss nicht traurig sein". Ein Schwerpunktthema beschäftigt sich dabei mit dem "Whistleblowing".
Ein ebenfalls untrauriges Charakterisierungsmerkmal dieser Zusammenkunft ist die Mischung aus politischen und kulturellen Inhalten.
Der furiose Formulierer flattr (Duke Erdmann) bürgt jetzt schon für den fun der fetzigsten Fehden mit
- dem unentwegten Beweger vom binsenbrenner, Frank Benedikt,
- dem Spiegelfechter und alerten, alternaiven VWL - Journalisten Jens Berger,
- dem lieben Herrn Wolfgang Lieb, von dessen NachDenkSeiten wir alle profitieren, auch wenn wir seine parteipolitische Treue einer älteren Garde gegenüber mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen.
- dem verdienstvollen Seufzerspaltengenie, Roberto J. De Lapuente von ad sinistram
-und falls ich was vergessen haben sollte...

Näheres unter:
- http://www.derkongressbloggt.de/175.html

Staatsmann
Ein hundsgewöhnlicher Politiker, der die Klugheit besitzt, die Reife deiner vorzüglichen politischen Ansichten zu teilen.

Ökonom
Ein Wirtschaftswissenschaftler, der ganz anderer Ansicht ist, als die anderen Ökonomen, die ihrerseits herumverbreiten, dass sie ganz anderer Ansicht sind als gewisse andere Wirtschaftswissenschaftler.

Ad me ipsum
Es gibt eine Menge von Begriffen, deren Unangefochtenheit globale Verheerungen anrichtet und das von ihnen abgesegnete Banditentum von Konkurrenz und Wachstum für die Beraubten zu einer Geschichte der beschreibenden Pathologie macht: Glaube, Hoffnuung, Liebe.

Man kann sie aber in ihren Verstecken auf dem Marktplatz aufstöbern und nachweisen, dass sie zu ihrer Rechtfertigung des moralischen Antipoden bedürfen, ja, ohne ihn geradewegs ins Nichts ihrer Nichtigkeit zerfielen.

Vom öffentlichen Gebrauch dieser parasitären, wortähnlichen Geräusche mal abgesehen, wird man wohl weiterhin unbeirrt lieben, und insgeheim hoffen, und dogmenfern glauben.
Und nur das ist gut so.

Sonntag, 30. Januar 2011

Kritik geht heute so:

“If you´are so clever why aren´t you rich.”
Das Gegenüber wird auf die geltende Moral der Kunst, anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, verpflichtet, und dann auch noch so getan, als ob er am eigenen Maßstab gescheitert sei. Was ihm zur Last gelegt werden müsse.
Auf Deutsch heißt die selbe – allerdings um ihre ökonomische Valenz gebrachte – Gemeinheit übrigens: „Wenn das Entchen nicht schwimmen kann, ist das Wasser dran schuld.“

Einen Satz wie „You have to be rich to be poor.“ würde so ein von Ayn Rand, oder gar von seiner eigenen Anschauung verseuchtes Gehirn nie begreifen, weil es ein Gedanke und nicht der gebotene Vollzug ist.

Es ist dicht, weil es ganz im Gegenteil daran glaubt: „You have to be rich to help the poor.
Im Ernst auf die praktische Probe gestellt, würde so ein Maximendrescher, der das gesellschaftliche Wesen des Geldes so sträflich missachtet, sehr schnell von seinem barmherzigen Samaritertum geheilt.

Irgendwie geht es heute in den Köpfen so zu wie im Komödienstadel und im Ohnsorgtheater. Wie im Volksstück wird die individuelle Lösung eines die Harmonie störenden, gesellschaftlichen Problems als Beweismittel genommen, weil man sie da oder dort bei der Besichtigung des Einzelfalls glücken gesehen hat. Die reichen Onkel aus Amerika sind aber nach wie vor sehr dünn gesät. Und die Oberärzte stehen für heiratslustige Krankenschwestern nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung.

Eine solche Beobachtung ist freilich dem gutgelaunten Kritiker der Kritiker nur Beleg eines Tunnelblicks, den er lässig mit der Weite seines Horizonts kontert: man habe eben die Regeln auszutricksen durch ihren smarten Gebrauch als Chance.

Aber selbst beim Fußball als bloßem Spiel ist das mit den Chancen so:
Torchancen sind keine Tore.

Und es spricht zweitens nichts dagegen, ungern rumzuschlägern, wenn schon feststeht, wer bei der Prügelorgie mit Sicherheit nicht mitmacht und auf mirakulöse Weise trotzdem gewinnt.

Freitag, 28. Januar 2011

„Die normative Kraft des Faktischen“

ist zwar eine der kruden Unverschämtheiten, mit denen die aufgeklärte Vernunft beim Denken über Recht und Staat sich selbst korrumpiert.
Aber wenn du erst mal das Argument einer Pistole auf deiner Brust hast, dann hat dieses fait accompli schon die Evidenz des zwingend Verhaltensformierenden.

Macht
ist – Niklas Luhmann zufolge - die „Möglichkeit, durch eigene Entscheidung für andere eine Alternative auszuwählen, für andere Komplexität zu reduzieren.“
Fakt ist:
durch die Möglichkeit, alternativlos für andere zu entscheiden, ist die Komplexität des Lebens von Millionen auf Hartz IV Reduzierter schlagartig sehr überschaubar geworden.

Kollektives Gedächtnis
Wenn es das wirklich gäbe, und nicht bloß die hergestellte Erinnerung daran interessierter Kreise, wäre nichts von dem möglich, was vor unser aller Augen abläuft. Von Afghanistan bis Zion.

Politik
Die erfolgreiche Verhinderung unliebsamer Interventionen von Seiten all der Leute, die gute Lust hätten, sich mit Dingen zu befassen, die sie was angehen.
Sie ist „die Kunst, sich der Menschen zu bedienen, indem man sie glauben macht, man diene ihnen.“ (Louis Dumur)
Es ist eine Spezialität der Politik von Demokratien, dem Volk weis zu machen, dass es regiere. Per Ausübung seiner drei Gewalten tritt besagtes Volk dann täglich den argumentativ nicht zu widerlegenden Beweis an, dass seine Klientel gar keine andere Sprache verstehe als die Gewalt.
An dieser Sorte Machthaberei sind schon viele Menschen gestorben worden, aber nur sehr wenig Machthaber.

Der Bundespräsident will den Dialog zwischen seinem Volk und den Vertretern verschärft sehen.
Unterstützung erhält er dabei durch die Bertelsmann Stiftung sowie der Heinz Nixdorf Stiftung.

1. Ich rede doch nicht mit jedem!
2. Schon gar nicht nach den von ihm entworfenen Spielregeln.
3. Die sicherstellen, dass ich auch was gesagt haben darf.

Rechte und linke Satire

Es gibt Satiriker, die am Maß des entproblematisierten Durchgesetzten den mürrischen Untertan schelten:
„Deutschland geht es gut, so gut wie lange nicht mehr; alle beneiden uns, die ganze Welt, aber wir meckern und laufen mit hängenden Schultern und Mundwinkeln durchs Leben….”

Das macht all jene Satiriker vorübergehend ganz baff, die sich nicht ausgerechnet von ihren Herren mit dem von ihnen angesagten Maß ihrer Beurteilung belehnen lassen.

Seit Pilatus
Die Befürworter der Auffassung, dass es keine Wahrheit gebe, sind die ersten, die eine Entlarvung ihrer Lügen mit unnachsichtiger Wahrheitsliebe verfolgen.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Soziale Phantasie und die Kunst

An einer U-Bahnhaltestelle in Washington DC, spielte ein Mann an einem kalten Januar Morgen 2007 für 45 Minuten, auf seiner Violine sechs Stücke von Bach .

Während dieser Zeit benutzen ca. 2000 Menschen diese Haltestelle, die meisten auf dem Weg zur Arbeit. Nach etwa 3 Minuten bemerkte ein Passant die Musik. Für ein paar Sekunden verlangsamte er seine Schritte, um dann schnell wieder seinen Weg zur Arbeit fortzusetzen.
4 Minuten später:
Der Geiger erhält seinen ersten Dollar. Eine Frau wirft ihm einen Dollar in den Hut ohne ihr Tempo zu verringern.
6 Minuten später:
Ein junger Mann lehnt sich gegen die Wand um zuzuhören, dann blickt er auf seine Uhr und setzt seinen Weg fort.
10 Minuten später:
Ein etwa 3 jähriger Junge bleibt stehen, aber seine Mutter zieht ihn fort. Das Kind bleibt erneut stehen, um dem Musiker zuzusehen, aber seine Mutter treibt ihn an und das Kind geht weiter. Mehrere andere Kinder verhalten sich ebenso, aber alle Eltern - ohne Ausnahme - drängen ihre Kinder zum schnellen Weitergehen.
Nach 45 Minuten:
Der Musiker spielt ohne abzusetzen. Nur 6 Menschen insgesamt blieben stehen und hören für kurze Zeit zu. Ca. 20 geben ihm Geld, aber gehen in ihrer normalen Geschwindigkeit weiter. Die Gesamteinnahmen des Mannes sind $ 32.-
Nach einer Stunde:
Der Musiker beendet seine Darbietung und es wird still. Niemand nimmt Notiz und niemand applaudiert. Es gibt keine Anerkennung. Niemand wusste es, aber der Violinist war J o s h u a B e l l, einer der größten Musiker der Welt.

Kunst
legt Zeugnis ab von dem, was unmenschlich ist, an dem, was als menschlich gilt.

Instrumentelle Vernunft

Eine ganze Reihe von Politblogs beklagt geradezu programmatisch die täglichen Auswirkungen der instrumentellen Vernunft, deren ausschließlich zweckrationale Halbiertheit schlechterdings alles als Objekt technischer Manipulation betrachtet, und selbst die menschliche Manövriermasse einer Natur zuschlägt, die durch die interessierte Verfügung eines geistlosen Willens zum „Für mich“ erodiert wird.

Richtig ist daran, dass diese Vernunft sich ihre Instrumente geschaffen hat, die den Leuten tatsächlich zu schaffen machen.

Kommt man diesen Philosophen aber mit dem ganz richtigen Gedanken, dass jene Mittel dann eben ihren Zwecksetzern weggenommen gehören, hat man sofort die Inquisition am Hals, wie man es denn mit der Demokratie und der Liebe im allgemeinen halte.

Ihr müsst euch schon mal entscheiden.

Terrorismus
Es gibt kein Wortdenkmal, das sich besser eignete, unseren verengten geistigen Zeithorizont zu beleuchten.
Seine Verengung aufs Schlaglicht enthält sämtliche Selbstlegitimationen des Sprechers für Maßnahmen, die er sich vorzubehalten gedenkt.

Insofern es überhaupt keine Lesart gibt, die hier einen neutralen Standpunkt der rationalen Prüfung zuließe, ist dieser Ismus schiere Propaganda der staatlichen Gewalt.

Idealisten und Materialisten

nehmen auf bemerkenswerte Weise häufig Anstoß an ein und dem selben.
Aber nur der Idealist verewigt den Stein des Anstoßes, weil er ihm verübelt, dass er noch immer kein Weichkäse ist.

Kunst
legt Zeugnis ab von dem, was unmenschlich ist, an dem, was als menschlich gilt.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Gefunden

"Es überrascht mich zu sehen, dass heute alles, was nicht auf eine reine und simple Selbstaufgabe in einem – sagen wir mal - generalisierten Kapitalismus hinausläuft, als archaisch oder altmodisch betrachtet wird, ganz als ob da keine andere Definition von Moderne existierte, als schlicht und ergreifend jederzeit in den herrschenden Formen des Moments erwischt zu werden."

"Sagen wir mal im Vorübergehen so: Da (philosophische) Heilmittel oft schlimmer als die Krankheit selbst sind, hat unser Zeitalter, um von der Krankheit des Platonismus geheilt zu werden, solche Dosen von relativistischen, vage skeptischen, zart spiritualistischen und geistlos moralischen Medikamenten verschlungen, dass es sich jetzt im Prozess des sanften Hinübersterbens befindet, in dem schmalen Bett des angeblichen demokratischen Komforts."(Alain Badiou)

Dienstag, 25. Januar 2011

„Alles ist Meinung.“

Geschenkt!
Denn man will über so was Unwichtiges wie die Meinung etwas ganz Richtiges herausgefunden haben: die der regierenden Klasse gilt.

Feiner Unterschied
Der Unterschied zwischen Gott und einem Bilanz ziehenden Politiker besteht darin, dass Gott am Gelaufenen nichts mehr ändern kann.

Vuz Guttenberg
Wie medioker muss der sein, dass ihn die Meinung so ausdermaßen liebt!

Hass als Selbstzüchtigung
Der sich selbst Kasteiende bietet den seltsamen Anblick eines geschlagenen Sacks auf dem gemeinten Esel.
Solche selbsterklärten Sündenböcke propagieren mit ihrer zu Markte getragenen Meinung die Unbelangbarkeit von Eseln.

Gut für die Esel, dass das bloß ne Meinung ist.

Noch so ne Meinung!
Wer fest entschlossen ist, seinem Kind keinen Schmerz zuzufügen, der darf es gar nicht erst zeugen.

Gefunden

Die Hoffnung ist ein kreidebleiches Kind, das den Killer anlächelt, der es abschlachtet.
(Gerrit Achterberg)

Beiträge zur Charakterkunde

- So lange wir hinschauen, hat jeder Charakter.
Und ausschließlich wegen einer verräterischen Lücke im Wortschatz heißt das hinter der Sichtblende des stillen Kämmerleins auch so.

- Was man so Charakter nennt, ist meist das Unvermögen, ein fremdes Argument vom eigenen abgrundtiefen Besserwissen zu unterscheiden.

- Schlechte Gewohnheiten eisern durchzuhalten, das erst zeigt den wahren Mann von Charakter.

- Wer außer Charakter sonst nichts vorzuweisen hat, ist verdammt schlecht dran.

- Mein Dünkel, meine Reputation und mein Charakter begegneten sich auf der Straße. Sie gingen einander wie drei Fremde aus dem Wege.

- Die Bildhauerei am eigenen Charakter nimmt derart in Anspruch, dass das eine gewisse Unaufmerksamkeit für den Auftraggeber nach sich zieht.

Geld
verdirbt den Charakter. Vorausgesetzt man hat welches.

Eigensinn
Ein billiger Ersatz für andere Surrogate der Souveränität.

Charakterlosigkeit
von Politikern wird sich schwer nachweisen lassen. Haben sie doch - ganz im Gegenteil - jeden Tag einen anderen.

- Das Reich des Guten und das des Bösen grenzen so unmittelbar aneinander, dass die Bösen leicht die Schuld zugeschoben bekommen können, wenn die Guten mal wieder etwas verbockt haben.

- Man kann aus den Medien sehr viel über den Charakter der Menschen lernen. Vorausgesetzt man lässt sich von ihnen nicht dazu verleiten.

- Merkwürdig, wie doch die Arbeit sich ihre Charaktere zieht. Oder sollte ein guter Soldat auch ohne seine Verrohung zu haben sein?

- Standhaftigkeit im Leiden wird als Charakterfestigkeit gepriesen. Als ob diesen Elendsgestalten jemals etwas anderes übrig geblieben wäre.

Die unaufgelösten Dissonanzen im Charakter und Geist der Eltern setzen sich im Kind fort und formen seine Leidensgeschichte. (Nietzsche)

Sonntag, 23. Januar 2011

Ein Wort zum Sonntag

Liebe Gemeinde,
am heutigen Tage unseres Herrn wollen wir uns besinnen und über dessen menschenfreundliche Anstrengungen an der mitchristlichen Nahrungsfront nachdenken.
Früher, in den schrecklichen Zeiten des Schlendrians und der Unaufmerksamkeit, hat es ein heute unbekanntes Phänomen gegeben, welches das Herz des guten Christen auch heute noch in der Erinnerung erbeben macht, .....den Hunger.

Gott sei Dank, dass diese Geißel der Menschheit durch die unermüdliche Definitionsarbeit des Heiligen Geistes endlich aus der Welt geschafft wurde. Infolge eines pfingstlichen Erlebnisses wurde in dem neuen Jahrhundert, das uns der Herr werden ließ, der Hunger schlagartig durch eine „food insecurity“ ersetzt.

Noch im Jahre 2005 hungerten beispielsweise in den Vereinigten Staaten 10,8 Millionen US-Bürger. Insgesamt waren es gar 35 Millionen, (= jeder achte US-Amerikaner), die irgendwelche "Schwierigkeiten hatten, sich zu ernähren“.
Und schon im Jahre 2006 mussten die Hungernden endlich einsehen, dass es sie gar nicht gibt, da die US-Regierung seit dem November 2006 dieses Jahres des Herrn stattdessen von Menschen mit „sehr geringer Nahrungssicherheit“ spricht.
Damit war auch das Problem gleich den richtigen Händen übergeben. Denn für Sicherheitsfragen ist nach unerforschlichem Ratschluss der Kaiser, dem wir geben, was des Kaisers ist, zuständig.

Auch in unserem schönen Heimatlande braucht heute niemand mehr zu hungern. Der Tisch ist den prekären Billigessern - wegen der heidnischen Angst vor dem Tode durch vergiftete Nahrungsmittel - sogar überreich vom Herrn gedeckt worden. An den Tafeln mästen sich derzeit die vom Herrn Geprüften mit Eiern und schlagen sich den Wanst voll mit dem verschmähtem Fleisch der Ängstlichen, denen es an der Tugend des Gottvertrauens gebricht.

Zum Trost mag es uns in dieser verabscheuungswürdigen Orgie der materialistischen Völlerei gereichen, dass die Rache des Herrn nicht mehr fern ist, da ER seiner nicht spotten lässt. Der unnatürliche, sichere Zugang zu einer Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse hat nämlich zum Vergessen der Bitte des sich in der Hand des Herrn Wissenden geführt:“ Gib uns unser tägliches Brot.“

Meine Damen und Herren! Wir haben alle unsere Sorgen und Nöte und lassen uns nicht mit billigem Trost über die Last der Ernährung hinwegtäuschen.

Und sollte nicht auch einer von uns, oder morgen, oder heute oder vielleicht nicht? Wer weiß?

Gehet hin und tutet desgleichen.

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