Samstag, 8. Januar 2011

Wegen anhaltender Aktualität:

Vogel Mit Zwei Rechten Flügeln
von Lawrence Ferlinghetti

Und jetzt fliegt unsere Regierung
ein Vogel mit zwei rechten Flügeln°
weiter von Zone zu Zone
während wir weitermachen mit Spaß & Spiel
an jedem Wahltag
als ob es wirklich was ausmachte
wer der Pilot von Air Force One ist
(Sie sind auswechselbar, du Heini!)
Während dieser Vogel mit zwei rechten Flügeln
weiterfliegt mit seiner Mannschaft aus Aktiengesellschaften
Und dieses Jahr sitzt der Große Film-Cowboy im Cockpit
Und nächstes Jahr ist es der große Bush Pilot
Und jetzt ist es das halbwüchsige Chamäleon
und das wechselt immerzu das Firmenlogo
auf seiner Kapitänsmütze
und jetzt ist es ein Esel und jetzt ein Elefant
und jetzt so eine Art Eselphant
Und jetzt erkennen wir zwei der Mannschaft
die einen Vertrag über Amerika vorlegen
und der eine ist so ein Kerl
der ist damit beschäftigt an entscheidenden Teilen der Maschine und ihren lebenserhaltenden Systemen herumzuschrauben
und jetzt haben sie einen großen fetten Schlauch, mit dem sie den Kraftstoff zu privatisierten Behältern absaugen.
Und derweilen sitzen wir einfach so da in unseren Passagiersitzen
ohne Fallschirme
und lauschen all jenen Nachrichten
die über das Einweg - Nachrichtensystem zu senden
für geeignet befunden wurden
darüber wie der Vertrag über Amerika
also wirklich gut ist für uns et cetera
Während unterdessen das Flugzeug gemächlich voranzieht
in sein postmodernes
manifest destiny/ offenkundiges Schicksal*

° Anspielung auf Gore Vidals Bonmot, Amerika habe ein Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln.

* Nicht übersetzbares Wortspiel über die sich selbst erfüllende Prophezeiung, dass ein Staat, dessen Staatsdoktrin daran glaubt, sein „manifest destiny“ bestehe darin, auserwählt zu sein, und welcher rabiaten Nationalismus mit Rassismus und Imperialismus verbindet, es schwer hat, keine offenkundige Bestimmung zu erleiden.
kranich05 - 8. Jan, 23:10

So läßt sich das Leben aushalten

Mit Kunst.
Mit Hund und Katze.
Mit Garten.

Satt, warm und trocken sitze ich sowieso.
Und befreundet bin ich auch.

Also flieg Flieger, flieg!

cadiz - 10. Jan, 09:22

political correct

das Gedicht wird durch seinen politischen Inhalt auch nicht besser, sondern läßt erkennen, daß wieder sich mal wieder die Moral im kritischen Gewand ans Werk machte.

gitano - 10. Jan, 10:42

Schon richtig...

daß du dieses Exempel von typisch amerikanischem Politkitsch begrifflich beutelst.
Aber für einen kunsttreibenden Amerikaner ist diese Mischung aus Moral und partieller Ideologiekritik bemerkenswert. Es muß dort von Michael Moores nur so wimmeln.
Als angenehmen Höhepunkt empfinde ich aber nach wie vor die - im Glossar hervorgehobene - Destruktion des Mythos von der "manifest destiny".
Du verlangst doch nicht etwa, daß die engagierten Herren Künstler sich durch nichts von einer theoretisch korrekten Stellungnahme unterscheiden?

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