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Dienstag, 18. Mai 2010

Journalistische Meinungsbildung

Während des Kalten Kriegs bereiste eine Gruppe von russischen Journalisten die Vereinigten Staaten. Am letzten Tag ihres Besuchs wurden sie von ihren Gastgebern über ihre Eindrücke befragt. „Ich muss Ihnen gestehen,“ sagte ihr Sprecher, dass wir nach der Lektüre all dieser Zeitungen und dem Fernsehkonsum erstaunt waren, dass all die Meinungen über alle wirklich wichtigen Fragen so ziemlich die selben waren. Um dieses Resultat in unserem Land zu erzielen sperren wir Leute ins Gefängnis und ziehen ihnen die Fingernägel raus. Ihr habt das hier nicht. Was ist das Geheimnis? Wie macht ihr das?“
- John Pilger

Montag, 10. Mai 2010

Schicksalsgemeinschaft

John F Kennedy sagte einmal : If a free society cannot help the many who are poor, it cannot save the few who are rich.
(Ein freies Land, das seinen vielen armen Menschen nicht helfen kann, das kann auch seinen paar reichen Leuten nicht helfen und sie beschützen.)

War das vielleicht ein Idiot!

Sorry, aber manchmal geht mir mein gewohntes Niveau einfach auf die Nerven.

Montag, 3. Mai 2010

I TAKE BACK EVERYTHING I´VE SAID

Before I go
I'm supposed to get a last wish:
Generous reader
burn this book
It's not at all what I wanted to say
Though it was written in blood
It's not what I wanted to say.


No lot could be sadder than mine
I was defeated by my own shadow:
My words took vengeance on me.


Forgive me, reader, good reader
If I cannot leave you
With a warm embrace. I leave you
With a forced and sad smile.


Maybe that's all I am
But listen to my last word:
I take back everything I`ve said.
With the greatest bitterness in the world
I take back everything I`ve said.

(Nicanor Parra: Antipoems, Übersetzung von Miller Williams)

Ich nehme alles Gesagte zurück

Bevor ich mich verabschiede
Habe ich ein Recht auf einen letzten Wunsch:
Großzügiger Leser
verbrenne dieses Buch
Es enthält nicht das was ich sagen wollte
Obwohl es mit Blut geschrieben wurde
Enthält es nicht das was ich sagen wollte.

Meine Lage könnte nicht trauriger sein
Ich wurde von meinem eigenen Schatten besiegt:
Die Worte rächten sich an mir.

Vergib mir Leser
Freundschaftlicher Leser
Daß ich nicht mit einer treuen Umarmung
Von dir Abschied nehmen kann:
Ich verabschiede mich von dir
Mit einem traurigen gezwungenen Lächeln.

Vielleicht bin ich nicht mehr als das
Aber höre dir meine letzten Worte an:
Ich nehme alles Gesagte zurück.
Mit der größten Bitterkeit der Welt
Nehme ich alles Gesagte zurück.

Copyright © der deutschen Übersetzung Johannes Beilharz 2001

Dienstag, 27. April 2010

Leben!

Wie ein Baum, einzeln und frei
und brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist unser!


Über dem Meer die bunte Wolke

Darauf das silberne Schiff
Darinnen der gelbe Fisch
In der Tiefe blauer Tang

An der Küste ein nackter Mann
Der steht da und überlegt
Soll ich die Wolke sein?
Oder das Schiff?
Oder der Fisch?
Oder vielleicht der Tang?

Weder noch!
Das Meer musst du sein,
mein Sohn!
Mit seiner Wolke,
Mit seinem Schiff,
Mit seinem Fisch,
Mit seinem Tang

Sehnsucht

Heimkehren
will ich zum Meer,
hineintauchen in den blauen Wasserspiegel,
ins Meer!
Heimkehren will ich zum Meer!

Die Schiffe streben zum Horizont,
hell und weit,
ihre straffen Segel sind nicht gebläht vom Leid.
Ich wäre glücklich,
könnt ich einmal auf einem solchen Schiff Wache tun.

Da uns der Tod eines Tages gewiss ist,
nun so möcht ich wie ein in der Flut versickerndes Licht
verlöschen im Meer.
Heimkehren will ich zum Meer!
Heimkehren zum Meer!

24 September 1945

Das schönste Meer:
es ist das noch unbefahrene...

(Aus: Nazim Hikmet.Gedichte)

Dienstag, 13. April 2010

Rehabilitation der Leidenschaften

"Ist die Vernunft allein getauft, sind denn die Leidenschaften Heiden?"

- Aus den "Night Thoughts" (1742) von Eduard Young

Freitag, 9. April 2010

Hierauf bemerkte der Teufel,

Gott muß man sein, um an so viel Blut Gefallen zu finden.

- Jose´ Saramago: Das Evangelium nach Jesus Christus

Montag, 8. März 2010

Kantisch, aber wahr:

"Alle menschliche Tugend im Verkehr ist Scheidemünze; ein Kind ist der, welcher sie für echtes Gold nimmt."

"Man muss gestehen: daß die größten Übel, welche gesittete Völker drücken, uns vom Kriege, und zwar nicht so sehr von dem, der wirklich oder gewesen ist, als von der nie nachzulassenden und so gar unaufhörlich vermehrten Zurüstung zum künftigen, zugezogen werden."

"Das Verhalten der Menschen, so lange ihre Natur wie sie jetzt ist, bliebe, würde also in einem bloßen Mechanismus verwandelt werden, wo, wie im Marionettenspiel, alles gut gestikuliert, aber in den Figuren doch kein Leben anzutreffen sein würde."

Vor allem letzteres erklärt, wieso die als Abziehbilder ihrer Herren herumlaufenden Hampelmänner immer noch so aussehen wie gestern, aber man ihnen das noch weniger abnimmt.

Sonntag, 7. März 2010

Gute Herrschaft

„Dies sind die Worte des Königs Lamuel, die Lehre, die ihn seine Mutter lehrte. Ach mein Auserwählter, ach du Sohn meines Leibes, ach mein gewünschter Sohn, laß nicht den Weibern deine Kraft und gehe die Wege nicht, darin sich die Könige verderben! Nicht den Königen ziemt es, Wein zu trinken, noch den Fürsten starkes Getränk! Sie möchten trinken und der Rechte vergessen und verändern die Sache aller elenden Leute.
Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und den Wein den betrübten Seelen, daß sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken. Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und Wein den betrübten Seelen, dass sie trinken und ihres Elends vergessen…“


Dieser offenbar uralte Gedanke einer guten Herrschaft hat sich bis in die heutige Kultur der An- und Abgestellten hinein als unausrottbar erwiesen.
Das macht: es ist gar kein Gedanke, sondern ein Ideal von Praxis, an das man sich so oben wie unten hält, oder eben auch nicht.
Schlimmer: wenn es mir gut geht, wozu brauche ich da noch einen Herrn? Und habe ich nur lange genug gesucht bis ich einen gefunden habe, geht es mir ab sofort ...ähmmm ... herrlich?

Wünschbarkeiten der formulierten Art nennt man Moral, und die kommt auch ohne jeden Gedanken, geradezu erbsündig, und seit je her naturwüchsig inter faeces et urinam nieder.

Freitag, 22. Januar 2010

Die dreifaltige Liebe des Ketzers

Hâst dû dich selben liep, sô hâst dû alle menschen liep als dich selben. Die wile dû einen einigen menschen minner liep hâst dan dich selben, dû gewünne dich selben nie liep in der wârheit, dû enhabest denne alle menschen liep als dich selben, in einem menschen alle menschen, und der mensch ist got und mensche.

"Wenn du dich selber liebst, dann liebst du alle anderen wie dich selbst. So lange du (aber) noch einen einzigen Menschen weniger liebst als dich selbst, hast du dich wahrlich nicht wirklich liebgewonnen. Nur wenn du alle Menschen lieb hast wie dich selber, in diesem einen Menschen alle menschlichen Wesen, ist dieser Mensch Gott und Mensch."

–Meister Eckehart, Sermon No. 13, “Qui audit me” (1325) in Meister Eckharts deutsche und lateinische Werke, vol. 1, p. 195 (J. Quint ed. 1936)

Das kapiert kein Pfaffe.
Sein Hass wird zwar nicht den ersten Stein erheben, aber er wird das Corpus juris auf der Suche nach jenem Paragraphen fleddern, den er im Falle seines Fehlens mit allen Mitteln beitreiben wird, von Julian Apostata bis Irland 2010.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ist Ihnen auch schon aufgefallen?

- Je mehr Geld einer scheffelt, desto uninteressanter wird er.
- Leute mit narzisstischen Neigungen sind solche, die besser aussehen als Sie.
- Eine gute Tat ist noch nie unbestraft geblieben.
- Die Demokratie gibt einem das Gefühl, man könne wählen zwischen Schmerzstiller X und Y. Alles bloß Aspirin.
- Es reicht bei weitem nicht, Erfolg zu haben. Die anderen müssen scheitern.
- Die USA haben ein Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln.

(Mit Dank an Gore Vidal)

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