Samstag, 15. Mai 2010

Punctum saliens

Der springende Punkt einer Sache ersetzt jede noch so gute Pointe.

Siehe die Anklage jenes Amerikaners gegen Gott wegen dessen Verursachung von unzähligen Morden und Anstiftung allgemeiner Zerstörungsaktionen.

Gottes Chancen, unbehelligt davon zu kommen, stehen nicht schlecht. Es stimmt nämlich gar nicht, dass in Amerika jeder jeden wegen jeder Lappalie auf materielle Entschädigung hin anklagen kann.

An Gottes Stelle würde ich nach dem Muster einer erklecklichen Anzahl von Ausnahme-Amerikanern auf meinen Immunitätsstatus nach Agenda 21 hinweisen, der zufolge amerikanische Soldaten, die globusweiter Menschenrechtsverletzungen angeklagt und überführt wurden, wegen des amerikanischen Vetos vor gerichtlicher Verfolgung sicher sind.

Ruling Passion

Herauszufinden, was denn nun das Gegenüber ticken mache, ist nur dann von Interesse, wenn ich mir die Kenntnis darüber zu dessen Schaden zunutze machen möchte.
Die bürgerliche Anthropologie des 18. Jahrhunderts und die seither herumgeschleppten Einordnungsschemata machen nur den heiß, der darin eine Handhabe gegen ein weiteres Konkurrenzsubjekt sehen muss.

Gottes unerforschlicher Ratschluss
Wenn Gott tatsächlich gewollt hätte, dass ich mich durch Arbeit ruiniere, warum hat er dann das arbeitslose Einkommen, das kein Einkommen aus Arbeitslosigkeit ist, erfunden?

Principiis obsta!

Unfromme Pferde zu reiten, zahlt sich nicht aus.
Sie werfen einen ab.
Noch undankbarer ist es, Prinzipien zu reiten, die werfen prinzipiell nichts ab.

Rechtsstaat
Es sprechen von ihm ohne Druck auf der Brust nur die, mit denen er sich noch nicht fühlbar befasst hat.

Zwei Erziehungsberechtigte

unterhalten sich im Wohnzimmer über die abwegigen Dreibastigkeiten ihrer Kinder.

Die im Schlafzimmer daneben atemlos lauschenden kindlichen Zöglinge kommen aus dem Staunen über die gehörten sechsbastigen Abwegigkeiten nicht heraus.

Da sie das alles skandalös finden, und gesittet beschließen, morgen früh unter Mitführung von Spruchbannern ihren Dissens machtvoll zu demonstrieren, ist der Fortgang dieses Memorabiles keinem Leser unklar.

Pseudonym

Das Schreiben unter einem „nom de guerre“ ist häufig dem Autor ähnlicher als er sich selbst in den Grabenkämpfen des Alltags, oder auf sämtlichen Fahndungsphotos.

Es ist, als ob sich die Verleugnung der Staatsbürgerexistenz einer Art Wahrheit nähere.

Rollenspieler
So blöd, wie die schlau schauen, können die gar nicht sein.

Rollentheorie
Das hochberühmte Individuum tut zu seinem eigenen Besten gut daran, nicht raushängen zu lassen, dass es klüger ist als sein Chef.

Schicksalsgemeinschaft

John F Kennedy sagte einmal : If a free society cannot help the many who are poor, it cannot save the few who are rich.
(Ein freies Land, das seinen vielen armen Menschen nicht helfen kann, das kann auch seinen paar reichen Leuten nicht helfen und sie beschützen.)

War das vielleicht ein Idiot!

Sorry, aber manchmal geht mir mein gewohntes Niveau einfach auf die Nerven.

Reichtum

Macht den Alltagsverstand nicht glücklich. Sagt er, und weiß von ehrenwerter Armut am blank gescheuerten Holztisch so ergreifend zu erzählen, dass sich die Balken noch in den Chalets der unglücklichen Millionäre biegen.
Vor allem seine Geldform unterliegt einer harschen Kritik: „Geld macht nicht glücklich.“ Und andersrum: „Die Ehre der Frau ist ihr größtes Kapital.“...“und wer froh ist, ist ein König.“
Unterm Mäntelchen einer Verächtlichmachung der Verfügung über fremde Arbeit schleppt so der Hausverstand eine merkwürdige Rechtfertigung des Reichtums durch die moralisch verseuchten Gemüter, indem sie ihn zu einer bloßen Paraphernalie der gesellschaftlichen Verhältnisse erklärt, denen es um ein Eigentliches, viel Wichtigeres von geradezu metaphysischen Gnaden zu tun sei.

Der fromme Erich Fromm, der Lieblingspsychologe des kleinbürgerlichen Seelengebräus wäre hier als einschlägige Vorstellungshilfe zu nennen. Auf ihn geht die Entgegensetzung von Haben (schlecht!) und Sein (gut!) zurück, als ob nicht jeder über sein Guthaben in die Lebenschancen eingewiesen würde.

Weswegen einem vernünftigen Mann namens Goethe klar war: „Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank

Klartext dieser richtigen Rehabilitierung des Reichtums durch den Klassiker: die Totalität seiner Beziehungen zur und auf die gegenständliche Welt droht für den der Bettlägerigkeit zuwankenden Mittellosen auf den selbstproduzierten Mief bei zugezogenen Gardinen zu schrumpfen.

Offener Schluss

Küste. Sandstrand.
Da drüben sitzt, halb liegend und mit dem Kopf beiseitegekippt ein vor Müdigkeit in sich zusammengesunkener Mann.
Halt nein, beim Näherkommen ist das ganz einfach ein phantastisch in sich gedrehtes Stück Treibholz.

Es ist also nicht die Phantasie, die uns einen Streich spielt. Die „Phantasie“ hatte die Natur, die mit dem zufällig Vorgefundenen spielte.
Worauf hingegen absoluter Verlass ist: die reduktionistische Arbeit des menschlichen Geistes, der in seiner unglaublichen Primitivität alles, aber auch wirklich alles Unbekannte auf ein ihm längst Bekanntes zurückführt.

Der formal offene Schluss der minimalistischen Kurzgeschichte ist demnach gar keiner. Jede beliebige Interpretation beweist, dass die fehlenden sieben Achtel des Eisbergs verlässlich in die moralische Botschaft aufgelöst werden, und wo sie eigentlich auszuschließen wäre, als das anzumahnende Desiderat zu lesen sei.

Man mache die Probe aufs angeregte Exempel bei den short stories der heutigen Abendnachrichten.

Proletariat? Gibt es nicht!

Wie kommt es eigentlich dazu, dass alle Welt bei Proleten an Marx und an einen moralischen Vorwurf denkt? Statt an Armut als strukturell - funktionale Voraussetzung des Reichtums, die das auch ganz ohne Marx lässig hinkriegt.

Könnte es sein, dass sie Angst vor Worten haben und kein bisschen vor den Sachen, wofür sie stehen?

Wer hat sie gelehrt, den Begriff mit ihrer Vorstellung darüber zu verwechseln? Wer hat ein beliebiges distinktes Geräusch zum Reizwort gemacht?

Reizwörter machen blind.
Die einen vor Wut, die anderen vor „Eh - scho´-Wissen“.

Probleme

Das ist das, was du kriegst, wenn du ernsthaft und beharrlich deine Interessen verfolgst.
Und schon bist du ein problematisches Individuum, das sich schleunigst selbst problematisieren sollte.
Ansonsten die ordinierten Problemlöser dir welche bereiten werden.

Ich werd´ nich´ mehr!

Warum steckt das Land so tief in der Schuldenfalle - und wie soll es wieder herauskommen?“ textet die Tagesschau.de im Internet.
Mal ganz unabhängig von dem Land, um das es da gehen soll (weil es beim nächsten nämlich genau so weitergeht), dächte man doch, dass eine Falle für Menschen unter Menschenähnlichen weg gehört.
Nix da, diese Kreditfallen liegen aus gutem Grund und ganz rechtmäßig in einer Art Minengürtel für die Deppen herum, und das einzig Interessante daran sind die ganz heißen Tipps, wie man den fallierten Idioten medienseitig auf die Sprünge helfen kann.

Dieser Denkfigur zufolge sind deine kaputten Knochen ein Anlass zu Diagnosen und Therapien, wie man als Krüppel dennoch sich weiterhelfen kann.
Eine denkbare, aber ganz ausgeschlossene Alternative wären müßige Spekulationen über die Abschaffung jener Bedingungen, die den gelaufenen Schaden ganz rechtmäßig ermöglichen.

Macherei
- Nicht reden, machen!
- Aha, also nicht Reden machen?
- Na ja, von sich reden machen, ist fast so gut wie tatsächlich machen.
- Ahh ha, also auf gar keinen Fall Zungengelähmte reden machen!?

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