Geht weiter als man gedacht hätte.
Normalerweise geht sie über dessen freihändige Interpretation durch dazu unvorsichtigerweise Ermächtigte.
Das ist viel zu umständlich.
Wenn überhaupt keine erkennbare Mehrheit für die getätigte und in Aussicht gestellte Politik aus dem Wahlergebnis heraus deutbar ist, wird einfach aus der Niederlage nach dem Motto „Minus plus Minus gleich plus“ ein Sieg geschaffen.
Auch die Alternative zu dieser gelungenen Emanzipation will nicht so recht überzeugen: die Deppen so lange Wählengehen schicken bis sie es richtig gemacht haben.
Funktionalität des Glaubens
Eine gängige Tour, sich den Erfolg der eigentlich blamablen Zumutungen des Glaubens zu erklären, besteht im Hinweis darauf, dass er dem Gläubigen irgendwie helfe.
Wer freilich an den Staat glaubt, dem ist nun wirklich nicht mehr zu helfen.
Kalauer der Werbung
Geiz ist geil
Und
Maria Magd
Und
Demokratie Dienst
von Freien.
Liebe deine Feinde.
Also töte sie lieber gleich.
Was sollen sie jahrzehntelang unter den von dir geschaffenen Bedingungen dahinsiechen?!
Außerdem ist das billiger als sie in Lagern durchzufüttern.
(Weil mir wieder keiner glaubt, lest doch selbst nach unter
http://www.reuters.com/article/idUSTRE64H5SL20100518)
Chancenkalkül des moralischen Denkens
In einer Welt, die erfahrungsgemäß noch nicht einmal mehr dem seinerzeitigen Minimalstandard der „Minima Moralia“ standhält, die aber in jeder Fernseh-Gesprächsrunde nichts als - vom Gemüt der Konsensgesellschaft beklatschte - Moralismen breittritt, fällt es schwer zu übersehen, dass selbst unsere einzige und letzte nicht wahnhafte Chance Subjekt zu werden, nämlich die redliche Auskunftei der Wissenschaft, so weit verkommen ist, dass sie nur noch im Geplänkel der Gefälligkeitsgutachten und Gegenexpertisen entweder moralisch einwandfrei, nämlich demokratisch, einschätzt, oder gleich eine wichtigtuerische Liederlichkeit von ebenso moralisch einwandfreien Karrierehengsten darstellt.
Falls man sich verständlicherweise innerlich davon distanziert, um seine reservatio mentalis zu hätscheln, schrumpft Moral auf das neben dem Weltlauf herlaufende Weltbild von pietistischen Rückzüglern in Eichendorffschen Mühlen zusammen, die damals schon recht lustig brausten und rauschten.
In China, höre ich, gehört zur musikalischen Grundausstattung des zu schulenden Volkes der äußerst beliebte Kanon: “Floh zu sein bedalf es wenig, und wel Floh ist, del ist König.“
Die dortige Obrigkeit teilt die Auffassung ihrer Untertanen von ganzem Herzen. Und weil sie am liebsten jeden Floh als König sähe, sorgt sie rührend für den gewünschten Bedarf von Wenigem.
Prostitution
ist viel schlimmer als Korruption.
Während letztere nur einen geringfügigen, nämlich den vermögenden, TEIL eines Landes korrumpiert, gefährdet die gewerbsmäßig betriebene Unzucht einen GANZEN Menschen echt total krass.
Nämlich bis in seine Steuerzahlmoral hinein.
Da rennen die Distinktionsgewinnler vor dem allen Gemeinsamen vorne weg, halb wahnsinnig vor Angst, von ihm eingeholt zu werden!
Sicheres Zeichen, dass die beiden Läufer so weit gar nicht auseinanderliegen.
Eine Schwierigkeit beim Erkennen von Erkanntem
Dass es so vollkommen gleichgültig ist, was sich einer so denkt, bedeutet nicht nur, dass die herrschenden Gedanken die der Herrschenden sind.
Das heißt auch, dass ein nicht keimfreies Denken noch vor jeder näheren Besichtigung automatisch unter die allgemein mit Hohn zu bedenkende Aussichtslosigkeit von eigensinnigen Abweichungen kategorisiert wird.
Allgemeinem Konsens zufolge verdankt sich nämlich diese auf eine chancenlose Nickeligkeit erkannte Dysfunktionalität einer hässlichen Denkschwäche, dem Hang zu Vorurteilen.
Worunter nicht etwa zu verstehen sei, dass auch vor unserer Zeit schon Urteilsfähigkeit sich erfolgreich betätigt hat, auch nicht etwa das vor der Hand haltlose Geschwafel von Politikern, das hinterher schon wieder falsch verstanden wurde, sondern schlicht das unbedarfte Scheitern von Denkversuchen im Falle ihrer Unberatenheit von dazu autorisierten Nachdenkern.
Erinnerung an längst Erkanntes
Persönlich
haben wir nichts
gegen das Kapital
in der Hand.
Unpersönlich
haben wir aber,
was der Kapitalismus
an Urteilen
über sich selbst spricht,
an der Hand.
Wenn einer sich nicht über die Wirkungen des Kapitalismus groß aufhält und sich nicht darüber beschwert.
Wenn so einer sagt, dass, bloß weil der Kapitalismus den Globus und seine darauf wimmelnden Leutchen verheert, das nicht etwa heißt, dass er nicht funktioniert, dann ist das Geschrei über die verwerfliche „Abgeklärtheit“ dieses Aufklärers groß.
Kaum schreibt dieser Höllenhund auf , wie der Imperialismus funktioniert, hat er alle gegen sich, die genau wissen, wie man das feine und bloß von inkompetenten Leuten versaubeutelte System wunschgemäß repariert und verbessert.
Mit wem also sollte so einer reden?
Von allen Ableitungen der Unabdingbarkeit einer Staatsgewalt leuchtet die einer gnadenlosen Eintreiberin von - in der kapitalistischen Reproduktionsweise anfallenden - Fehlbeträgen noch am ehesten ein.
Es kann natürlich aber auch sein, dass es einen allgemeinen Willen zur Kopfgeldjägerei gibt. So sehr es möglich ist, dass der Mond auf die Erde fällt.
"Sozialismus für die Reichen, Kapitalismus für die Armen!"
Selbstbescheidung
Der größte Reichtum ist die Selbstgenügsamkeit.
- Epikur.
-
Richtig. Mir würde eine Million auf meinem Konto in Liechtenstein und eine Zweitwohnung in Pisa völlig genügen.
„Während des Kalten Kriegs bereiste eine Gruppe von russischen Journalisten die Vereinigten Staaten. Am letzten Tag ihres Besuchs wurden sie von ihren Gastgebern über ihre Eindrücke befragt. „Ich muss Ihnen gestehen,“ sagte ihr Sprecher, dass wir nach der Lektüre all dieser Zeitungen und dem Fernsehkonsum erstaunt waren, dass all die Meinungen über alle wirklich wichtigen Fragen so ziemlich die selben waren. Um dieses Resultat in unserem Land zu erzielen sperren wir Leute ins Gefängnis und ziehen ihnen die Fingernägel raus. Ihr habt das hier nicht. Was ist das Geheimnis? Wie macht ihr das?“
- John Pilger
Jeder mir bekannte eingetragene Verein, der meinen Aufnahmeantrag positiv beschiede, hätte zeitnah mein Austrittsschreiben auf dem Tisch, mit der Begründung, dass ich versehentlich der Anmutung erlag, da gehe es um etwas anderes als die Einhaltung der staatlich abgesegneten Vereinsstatuten.
Parodie
Da anscheinend jeder Maßstab entweder verloren gegangen ist, oder vorenthalten wurde, will ich wenigstens den der guten Parodie verraten: sie plaudert gut gelaunt die Struktur UND die Ideologie des Originals aus.
Die Struktur- und Stilmimikri des Affen ist demnach keine.
Wieso fällt mir ausgerechnet jetzt der Westerwelle ein?
Für die Betreiber der Demokratie spricht auch, dass sie sich mit nichts für nichts zu schämen brauchen.
Haben sie doch im selben Akt nicht etwa nur die Armut geschaffen.
Siehe, in den selben Landschaften blühet der Reichtum auch.
Beispiel für eine rhetorische Frage
Jeder Gedanke, der auf seinem Niveau keine Einrede den Finger recken lässt, ist undemokratisch und undiskutabel im schlimmstmöglichen Sinne.
Wohingegen jede politische Entscheidung, die sich TINA (There Is No Alternative) in die Arme wirft und das Aufgebot bestellt, in ihrer beschlossenen Unwidersprechbarkeit an allen Biertischen vom Bauwagen bis zur Akademikerrunde wohlwollendes Schulterklopfen für die geplante Ehe genießt .
Heißt das, dass man es mit lauter Gewaltliebhabern zu tun hat?
Rogoshin: „Ich habe sie mit diesem Dolch getötet.“
Myschkin: „Mein Gott, wie sehr musstest du gelitten haben!“
Diese Psychologisierung jedes hinterletzten Unfugs fällt mit umfassendstem Verständnis vor den Tätern als den eigentlichen Opfern auf die Knie.
Unter der Tyrannei des Glückstrebens klingt dieser Befehl wie der Riegel des Schlosses, der erst am Montag den Freizeitpark wieder dem blanken Entsetzen öffnet:
„Schönen Tag noch!“
Protest-Tanten schreiben grundsätzlich sympathetisch, also immer nur bei sich selbst, aka ihrer Moral, ab.
Einer, der seine Einfälle ohne jede Empathie beim Zusammenprall klaut, ist ihnen nicht geradezu sympathisch.
War früher mal.
Heute ist es wirklich so wie es aussieht.
Sätze, die auf alles passen, sprechen über nichts, wollen aber alles gesagt haben.
Das Proletariat gibt es nicht.
Aber das historisch gebildete Feinbein sichtet immer noch obsolete Unterschichtmanieren, und ahndet deren Verstöße gegen den guten Geschmack, wenn Kritiker sich aufführen tun wie polternde Prolls, eben prollig.
Das kommt mir ganz schön bourgeois - bohème vor.
Wie alle anderen Lohnarbeiter auch, hatte dieser professionelle Rentner zwei Kreuze zu tragen: die Leute, FÜR die er fast gearbeitet hätte, und die, MIT denen er so etwas wie fast gearbeitet hätte.
Er verbannte die Spiegel aus seinem Wohnbereich.
Seinen Reflex im Auge der Geliebten ignorierte er.
Keinen einzigen seiner zahlreichen - schon bei Lebzeiten erscheinenden - Nekrologe las er.
Die wechselnden Namen der Dinge ließ er von Archivaren horten, und widmete seine Tage dem Studium der Relationen, in die sie eintraten, ohne je etwas anderes zu sein als immer nur sie selbst.
Er war ein Verrückter.
Er war ein Wissenschaftler.
Er war ein Anarchist.
habe aber auf Halde für die interessierte wie für die empörte Lesebegierde täglich was an vorzüglich Körnigem bis zu meiner baldigen Wiederkunft geschrieben.
Auf Wiederlesen also!
Bewegt sich in der öden Denkfigur der Selbstgerechtigkeit.
Dass dies ein Gedanke und kein Beitrag zur Hege integrativer Wertschätzungsrituale ist, geht schon aus dem Grund der soeben geäußerten Verachtung hervor.
Glückliche Menschen habe ich gesehen, die führten ihr Glück an der Leine vor.
Das wedelt, bellt, gibt Pfötchen auf Kommando.
Der Flaneur geht mit seiner Schildkröte an der Leine durch die Einkaufsmeile.
In den Zwischenräumen der Zeit geschieht Vorübergehendes.
Die weblogs der Toten-Heere hat schließlich auch keiner gelesen.
Oder liest Gott wirklich alle Gebete?
Viele Menschen fliehen nur deswegen in andere Religionen und Mystizismen, weil die Demokratie genannte sich ständig so unerträglich blamiert.