Montag, 6. Juli 2009

Schimpfen ist eine lyrische Gattung

Schimpfen ist eine lyrische Gattung

Meine Mutter kann die Satiriker nicht leiden. Die machen alles schlecht.

Wenn du also wissen willst, mit wem du es in deinem Viertel zu tun hast, schau im Zeitschriftenständer des nächstgelegenen Supermarkts nach, ob die Sicht unserer Mütter den Filialleiter überzeugt hat.

Bei Interesse kann man den Faschisierungsgrad an einfachen Indikatoren ablesen: spielen das Spottgedicht und der Aufschrei, der Threnos und die Elegie überhaupt noch eine Rolle neben den wohlfeilen Witzen über den selben Gegenstand?

Oder werden nur noch Epinikien und Hymnen psalmodiert?

Wenn Thersites wegen mangelnder Popularität einen niedrigen Akzeptanzgrad aufweist , steht ein weiteres Karthago zur Vernichtung an.

Spinner sind leicht zu erkennen.

Die sagen Sachen, auf die du noch nicht einmal vor der Erteilung der sittlichen Reife (Abitur) gekommen wärest.

Alles was zählt

Das unterm Strich
Zahl ich.

Lasst euch nicht erzählen, die Begleichung fremder Schulden sei eine Seifenoper.

DEN Deutschen gibt es nachweislich nur im Plural der Horde.

Bei der hier anzuratenden Einzelfallprüfung erschrickt man jedoch.
Wie über die Lemuren beim zum fünfzigsten Male sich jährenden Klassentreffen.

Untergrund-Journalismus

Neuerdings beschäftigt man sich mit dem Fakt, dass es neben den mainstream-Medien auch Video-Aufzeichnungen und Handy-Fotos von nicht eingebundenen Immerzu-aa-Dabeis gibt.
Das solle die Machthaber fürchten lehren, wenn weltweit die sichtbar gemachte Gewaltausübung publiziert werde.
Von all den erschreckend primitiven Argumenten, die es mit der eingebildeten Kontrolle durch die so-und-so-vielte Macht haben, ist vielleicht dies das am wenigsten unglaublich dumme:
Worin besteht eigentlich und begrifflich der Unterschied zwischen Sichtbarkeit der Gewalt und ihrem strategischen Unsichtbarmachen?

Freiheitsapostel

Derzeit kann man über den Gebrauch der Freiheit viel lernen. An Madoff einerseits und Michael Jackson andererseits. Überaus rührige Opfer beide.

Abwrackprämie

Vor dem einsetzenden Entsetzen
werden zunehmen
die pfiffigen Kirchturmhähne,
die ganz entschieden
die Windrichtung bestimmen.

Kapitalismuskritik wie wir sie lieben: Krise als Chance

Die vorurteilsfreie Nutzmenschenhaltung fördert mannigfaltige Verbesserungsvorschläge zutage.

Die Ausbeute wird keine geringe sein.

Abnicken

Merkwürdigerweise das Stadium des parlamentarischen Tageswerks nach dem Einnicken.

Demokratische Weihefeste

Damit der Frieden demnächst
auch in Afghanistan ausbricht,
dürfen unsere Auserlesenen
nicht vor unseren (ich zitiere) „Aufgaben“
der dem Tode Geweihten
(ich zitiere)
„weglaufen“.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Eine lebenserfahrene Billardkugel philosophiert

Jeder Mensch wird heute vollständig ersetzt durch die Lücke, die er nicht hinterlässt.

Anlässlich so vieler überflüssiger Menschen

„Überflüssig, überflüssig! Ein ausgezeichnetes Wort habe ich da gefunden. Je tiefer ich in mich eindringe, je aufmerksamer ich meine ganze Vergangenheit betrachte, desto mehr überzeuge ich mich von der strengen Wahrheit dieses Ausdrucks. Ein überflüssiger Mensch – so ist es. Für andere Menschen als mich könnte dieses Wort nicht gebraucht werden.“ (Iwan Turgenjew im „Tagebuch eines überflüssigen Menschen“.

Damals war er ein Novum, das sich selbst entdeckte. Heute sind es viele, die als viel zu viele in den Betriebshierarchien entdeckt werden. Unsere Gesellschaft signalisiert und exekutiert an den Klassen und Schichten ganz gerecht am Maß der Systemrelevanz: „Wir brauchen euch nicht. Ihr kostet nur und bringt nichts ein. Wir wissen nicht, wohin mit euch.“

Da muss man sich halt entscheiden: entweder man nimmt die Auskunft über solche Nichtsnutze so ernst wie sie als Praxis den Leuten angetan wird, oder man feiert „böheimisch“ Freisetzungen als ideelle Dauerparty von Dandys, entwurzelten Idyllikern und nihilistischen Desillusioneuren oder gleich als Predigt idealistischer Räsonneure über Jesus, der dich trotzdem und gerade deswegen und überhaupt lieb hat.

Man kann aber auch als Verstopselter durch die Gegend stolpern und dem iPod seine Unzuständigkeit ablauschen. Wer es schafft als durchaus Betroffener seine Unzuständigkeit in der Sache davon zu trennen hat es in der Sozialkompetenz genau da hin gebracht, wo er hingehört.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Der Ärger mit der Merkel

Die wird von den Herren nach Belieben aufs Kreuz gelegt und erzählt dann überall animiert herum, daß das eigentlich ihre Idee war.
Ihre neueste Idee: Erteilung eines Denkverbots nach so viel ergebnislosem Denken, Querdenken und... Auf-und-Nieder-Denken beim Andenken.

Obsoleter Zungenschlag

Russell Simmons an den Bürgermeister von New York über das angerichtete Elend unter den Hergerichteten:

...."Lastly, let us be honest, that if we do not help those who are suffering in poverty, they will eventually rise up and put many elected officials on the same unemployment line as they are on now."

Das ist mal wirklich ein netter Mensch, der sich aber leider einen Idealismus der Widersetzlichkeit des Abhängigen leistet (siehe obigen letzten Absatz!), für den es so gar keinerlei Anhaltspunkte in der Realität gibt.

Dienstag, 30. Juni 2009

Normfiguren

Das Bewußtsein der Rollenhaftigkeit unterstellt ein davon zu trennendes Ich.
Das erklärt den Zusammenfall von Ich und Rolle im Tätertum des Politikers: seine Individualität ist austauschbar mit dem Multiversum.

Normale realkapitalistische Gangart

Nicht, daß es um nichts mehr ginge.

Es hat nur um nichts mehr zu gehen.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Die bösen K-Wörter:

Krise,
Krieg,
Kapitalismus.

Wenn man ihren perfiden Gebrauch schon nicht verbieten kann, sollte behördlicherseits wenigstens schon in den unteren Klassen darauf gedrungen werden, daß es Gott ja auch nicht gibt.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Trinklied, ins Unreine gedichtelt, also vollkommen

Die Heimsuchung des Bacchus
wie sänftigt sie das Morgen.
Die Bank, sie wird uns borgen
und mit uns Lieder singen.

Vom Mohn bekränzt die Stirnen
verachten wir die Dirnen.
Im Übermut zertret´ich
was keinen Beinhub braucht.

Füll mir den Becher, Knabe,
viel besser ist es trunken...
als aus dem Grab gestunken.

Zur Gemeinheit des Schicksalsglaubens

Eine vom Schneeleoparden gerissene, aber nur langsam verblutende Kuh liegt quer über der Straße. Mein indischer Fahrer umrundet das Hindernis.
Kein frommer Hindu würde auf den Gedanken rettender Hilfe verfallen.

Man sagt so leicht dahin, Kultur und Religion seien Hilfe für den Bedrängten. Fragt sich nur wobei?
Es geht doch gar nicht um eine Marscherleichterung beim Ertragen. Es geht um das Aushalten der Brutalitäten, auf die wir - nur bei Strafe des Untergangs im Looserdasein - verzichten dürfen.

Diese gut erkennbare Hilflosigkeit schlägt in eine kalte Priesterwildheit um, wenn man ihr mit Wissen beispringen will.

Schnauze!

In meinem Namen hat es in Afghanistan mittlerweile den 35. toten Berufs-Killer gesetzt.
In meinem Namen formuliert ein menschenähnlicher Totenkopf daraus ein Sinnprogramm für die Freiheit des Tötens.

Und mein 86-jähriger Vater sagt:" Du verstehst nichts vom Krieg."

Mittwoch, 10. Juni 2009

Apuanische Alpen. Berge am Meer.

Motto:
Ich bin eine jener Spelunken, die zu frequentieren meine Mutter nicht müde wurde, mir auszureden.


Montag, 25. Mai
Ich, der farblose Erzähler, bin heute mit Christian, den zu akkompagnieren mir nichts anderes übrig bleibt, für 30 Euro von Frankfurt/Hahn nach Pisa geflogen.
Bei Ankunft 40 Grad Celsius.
Erst auf dem abendlichen Spaziergang auf den Befestigungen von Lucca wird ein Abendwindchen die nässende Stirn kühlen. Von hier aus im Norden sieht man schon die Kalkzacken der Apuanischen den Himmel aufschlitzen.

Immer wenn ich in Lucca bin, fällt mir wieder ein, warum ich der Zivilisation, aus der ich komme, gram bin. Sie ist laut und stinkt, und vor allem ist sie hässlich.
Nichts von all dem im historischen Kern von Lucca, der noch nichts davon gehört hat, dass alle Schönheit aus unserem Leben verschwunden sei.

Dienstag, 26. Mai
Bahnfahrt nach Castelnuovo di Garfagnana.
Busfahrt durch eine dieser waldigen Schluchten der Garfagnana nach Tre Fiumi.
Marsch durch einen dieser wunderbaren, endlosen Buchenwälder (Garfagnana heißt „großer Wald“) zum Rifugio „Il Robbio“, das ich vorgebucht hatte – wie alle anderen Hütten auch – weil erst ab 15. Juni die Hütten auch wochentags geöffnet sind.
Gescheiterte Nächtigung.
Dabei wäre sie sehr reizvoll gewesen. Kein Auto, keine Straße und keine flackernde Neonreklame wurde an diesem begnadeten Fleck Erde jemals gesehen. Nur ein hinkender, sehr alter und arg schnaufender Hund verbellte mich und jedes Ansinnen, hier irgendwo unterzukriechen.

Mittwoch, 27. Mai
Hier das Gekritzel eines nachdenklichen Anonymus, das ich auf der Rückseite einer Bank im Bus nach Tre Fiumi genoß:
Sperare in un sogno vuol dire
costruire alla mente la illusione,
una favola che non diventerà mai realtà…
sperare è inutile
sperare costa molto
sperare fa male


Ja, so ist das wohl. Vor allem tut es weh.
Zur Ergänzung dieses ruppigen Standpunkts hier meine interpretierende Übersetzung eines Worts von Pasolini:
Das langsame Vergessen des Vorscheins (eines nie Aufgegangenen) ist hilfreicher als die Erinnerung an seine Helligkeit.
Besser es reißt das Seil, das mich an eine tote und immer wieder neue Erde bindet.“


Neuer Anlauf zur Hütte also.
Diesmal klappt es.
Dafür mehrere gewaltige Unwetter, die ich in meinem Poncho in nicht ganz dichten Unterständen und Felsüberhängen überstehe.
Die schleichen sich von hinten an, diese Gewitter, aber man hört den Sturm dann doch kommen wie einen Zug, der über dich hinwegbrausen wird. Ein gewaltiges Spektakel mit mächtigem sensurround-sound.
Jeder Peitschenknall der Blitze ermuntert den schon ermattenden Regen zu noch orgiastischeren Ergüssen. Das Elementare eines Gebirgsgewitters hat ja so was Ordinäres.
Die Gewitter wechseln übrigens einander ab. Eines allein könnte die ernst gemeinte Vernichtung harmloser Wanderer gar nicht leisten.

Außer mir nur Regenwürmer und Salamander unterwegs.

Donnerstag, 28. Mai
La Pania della Croce. Ja, das hat man nicht alle Tage.
Im Westen das tyrrhenische Meer, der nördliche Nahhorizont das aufgerissene Maul der Apuanischen Alpen, der Osten von den Apenninen begrenzt, und im Süden das Verebben der Aufgipfelung, auf der du stehst, in zerklüfteten Grasbergen.

Da beschleicht unsren Schamanen ein wildes Lied:

Sei allem Abschied voraus.
Wirklichkeit ist nicht Realität,
Energieüberschuss nicht der Stausee.

Es ist falsch, dem Wildbach den Entwurf seiner selbst vorzuhalten,
wenn er sich in Verwirklichung stürzt.
Nicht seine Schuld,
wenn die Herren der Wässer
seine Abdankung erzwingen.


Freitag, 29. Mai
Aufstieg zum Rifugio del Freo.
Mittags dann wegloser, aber teilweise wenigstens schwach markierter Aufstieg zum Monte Corchio.
Oben sinniert ein lapidarer Spruch über das Kreuz als Mahnmal des Todes, das uns das Leben lieben macht.
VOR UND NACH UNS ALLES UND NICHTS.
LEBEND IN DER UNSICHERHEIT UNZÄHLIGER MÖGLICHKEITEN.
Ach, diese Potentialitäten-Krämer! Deren anrüchigen Häuflein (als Hinterlassenschaften in Stein) begegnet man hier öfter.
Wenn alles möglich ist, dann ist nichts wirklich, und die Brutalität, mit der wir miteinander umspringen, ist nur ein anderes Wort für Schicksal, in das die harte Fresse des Faschisten ebenso verliebt ist wie der Philosoph der Kontingenz.
Die gröbste Wiederlegung dieser auf Machiavelli zurückgehenden Geistestradition: alles soll möglich sein, aber dass die Leute ein anständiges Leben führen dürfen sollen, das soll natürlich nicht möglich sein!

Nachmittags zum Monte Forato. Molto divertente, dieses Juwel von einem Panoramaweg.

Samstag, 30. Mai
Rauf zum Rifugio Enrico Rossi
Nachmittags auf die Pania Secca.
Mauersegler umdüsen und sausen im Zickzack diese weglosen Karren –Kalk-Rippen. Sehr urtümliche Steigerei. Wie vor der Erfindung der Wege durch den Alpenverein.
An der Hütte zitiert eine Tafel den in Italien sehr bekannten Spätromantiker Giovanni Pascoli mit seiner morgendlichen Anrufung der Pania. Jede Morgenröte spricht er mit ihr und „gebraucht die zärtlichsten Worte“...Ein klarer Fall von Petraphilie, von deren Existenz ich bis dato noch nichts gehört hatte.

Sie sieht aber auch wirklich verdammt gut aus...

Sonntag, 31. Mai
Abstieg nach Fornovolasco (1100 Höhenmeter) in kräftigem Dauerregen.
Die letzte Stunde auf dem Sentiero 134 ist das reinste Abenteuertrekking durch einen Verhau aus umgestürzten Bäumen, vermurten Wegen und eingefallenem Terrassierungsmaterial.
Und immer die möglichst klein gehaltene Erwartung, dass das womöglich noch schlimmer kommen wird.
- Hast du Angst?
-Ja, ich fühle mich großartig!
Wie mir zum Hohn hört es nach 4 Stunden am Zielort schlagartig auf zu regnen.

Montag, 1. Juni
Marsch zur Eremo di Calomini, weil der 8 Uhr-Bus einfach nicht kam. Der hatte einen guten Grund: es war Pfingstmontag.
In einer Stützmauer an der Straße nach Vergemoli hinauf das Flachrelief eines Frauenkopfs im Profil. Andächtiges Verharren vor dieser unvermuteten Schönheitsgabe eines Anonymus, die unseren Christian unvermittelt, sozusagen mit unbekleidet, nacktem Gesicht anspringt.
Den Kritikus, den Aufklärer und den Angstlüstler sehe ich feixen, und der Schamane zupft ihn am Ärmel.
Irgendwann taucht Christian aus seiner Versenkung auf: „Schönheit macht uns leichter atmen.“
Im Agriturismo der Eremiterei (noch harrt hier ein einziger Franziskaner aus) Kastanienbier und Dinkelsuppe, Kinderbuch und weiße Laken.
Aaaahhh!
Die Pfaffen ertappen uns also „bei der Pflege des Leibs“ und ziehen scharfe Nasenfalten.
Wir aber setzen geruhsam unser Duschen fort, und verzichten großzügig aufs Stinken.

Dienstag, 2. Juni
Der Plan war der: von der Eremiterei runter ins Flusstal und drüben hoch nach Verni. Anschließend weiter rauf nach Trassilico. Dort feiner Rundblick auf die erledigten Pensen der letzten Tage vom Monte Forato über die Pania usw... und feine Abschiedsmahlzeit vor der Busfahrt nach Gallicano.
Davon konnte nur wenig ins Werk gesetzt worden. Die einzige Restaurationsmöglichkeit in Trassilico befand sich in einem geschlossenen Rifugio und der angepeilte Bus erschien schon wieder mal nicht. Diesmaliger Grund: Nationalfeiertag der Italiener. Am 2. Juni 1946 fiel den Italienern ein, dass alles besser als Mussolini sei, und so installierten sie eine Art parlamentarischer Republik. Was auch immer das sei, was da gefeiert wird.

Unser Kritikaster wusste natürlich wieder was über Leute, die es mit der Planung einer Reise nicht so genau nehmen, und so was überhaupt besser den Fachleuten überlassen sollten.

Mittwoch, 3. Juni.
Auf der Zugfahrt von Fornaci die Barga zum Flughafen Pisa forderte eine mittelalterliche Dame unseren Christian in gerade noch verständlichem Englisch auf, doch bitte die Abteiltüre geöffnet zu lassen. Es sei so schlechte Luft hier. Und sie wedelte zur Absicherung des Gemeinten mit der Hand vor ihrer Nase.
Worauf Christian, der Unnachahmliche, mit todernstem Gesicht und im Tone der Verkündigung von Offenbarungen ihr mitteilte: „Sono i miei stivali che puzzano, signora.“ („Was hier so stinkt, sind meine Stiefel, Madame.“)
Muss man ihn nicht lieben, unseren alten Aufklärer! Immer zum Verteilen hilfreicher Wahrheiten aufgelegt.
Aber auch hier zeigte sich wieder: mit der Wahrheit kann niemand etwas anfangen. Jedenfalls deute ich den Anflug von Röte im Gesicht der Belehrten nicht als Regung der Dankbarkeit.

Erzittert ihr Mainzer. Ab sofort werdet ihr ein weiteres Mal die Gebrüder Klotz ertragen müssen!

Dienstag, 9. Juni 2009

Mittelmeerisch

Nichts so umfassend wie die Wahrheit des Meeres.
Versuche dem Meer eine Form aufzudrängen,
Du wirst dir stammelnd als Nichts widerfahren.
Lies ihm Litaneien der Gier und der Dinge vor:
An allem in allem ist es desinteressiert.

Gleichmut des Meeres, falls irgend da andocken wollte
Ein freier sich dünkender Radikalinski.
Dessen Leben ist ihm eine Brise Geschwätz,
wortwörtlich die Schwere der Gravität.

Wie ärgerlich, gleicht doch das Meer so sehr sich selbst!
Kein Symbol, das ihm gliche wie es sich selbst.
Grenze sich selbst im Bewegten,
Veränderung nur in der Dauer.

Vom Sarazenenturm aus aber gilt:
Wer übers Meer kommt stiehlt. Und: hier herrscht Nomarchia.
Die ist es, die den Mohn und den Boretsch gebiert.
Sagt sie.

Und außerdem macht mich misstrauen:
Meer, du alte Vettel, du putzest dich gern mit Spitzenhäubchen!

Dieserhalb sitze ich wiederum gern
In der unruhigen Zone des Undefinierbaren.
Wo hört das Meer auf, und wo beginnt das ihm Andere?
Und feile mir geruhsam die Nägel der Zehen.
Denn allem ins Heilige Ragenden nicht zu nahe zu tun
Ist unmöglich.

Psalm

Gott, du meine Leere voller Fülle, brich Dein Schweigen!
Denn siehe, sie blähen ihre wohlgefüllten Gedärme gegen mich
Und furzen die Hymnen ihrer Nationen mir ins Gesicht.
Mögen sie ersticken an all dem, wovon sie immer noch nicht genug haben.
Sela.

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