Naseweisheiten
Eine juristische Fiktion, welcher die staatliche Gewalt nachhaltige Wirksamkeit verschafft.
Lieber eine ruinöse Konkurrenz von eingerichteten und gewaltförmig abgesicherten Interessengegensätzen, als eine Welt, in der es keine eintreibbare Beischlafpflicht der Kontrahenten mehr gibt!
Dass nunmehr wirklich alles der Wertform unterworfen ist, die sogar aus dem Nichts ein profitables Sein hervorzaubert, lässt sogar die Nötigung zum Streit geradezu als Wert erscheinen.
Eine Revolution, die ihren Namen verdiente, geht also schon deswegen nicht, weil...wo bleiben denn da die Anwälte?
Recht
Das sind die Pflichten, die andere über uns ausüben.
Ordnungswahn
Was macht er als erstes, wenn ein Politiker in den Himmel kommt?
Er fragt nach der neuesten Auflage des HGB.
Da reicht es dann dem Petrus regelmäßig endgültig und er schickt ihn dorthin, wo das geliebte HGB seit jeher in Kraft ist.
Immoralismus
Ist leider nicht a-moralisch.
Letzteres wäre der notwendige Ausgangspunkt für jede Richtung der Selbstaufklärung.
Der Immoralismus des bürgerlichen Intellektuellen verabschiedet sich von den gängigen Harmonievorstellungen und dem Weg dorthin nur, um an seiner aparten Privatmoral zu drechseln.
Dieser Teil des Werks von Nietzsche ist so lächerlich wie die Abnabelungskapriolen einer Tochter von den mütterlichen Direktiven.
Trostlosigkeit
Was hilft schon der noch so schöne Sonnenuntergang, wenn dann unweigerlich die Tagesschau aufgeht?
Seit Heinrich Heine hat sich viel geändert: die Deutschen lieben außer Sauerkraut mit Würsten auch Fernöstliches und Kulinarisches als Kunst in Kassel.
Nur ihre Schweinsrüssel, die lassen sie sich immer noch mit Lorbeeren schmücken.
Aus der Sicht des Bandwurms wurde der Mensch von Gott als seine Nahrungsquelle geschaffen.
Tarife-Vertrag, unbemäntelt
Angesichts der erdrückenden Fülle ihrer ihnen gemeinsamen Interessen wäre es unklug, die Leute nicht voneinander zu trennen.
Totalitarismus
„Wir haben die Wahl,“ sagte Donald Rumsfeld September 2001. "Entweder wir ändern unsere Lebensweise, was unannehmbar ist, oder wir ändern ihre Lebensweise, und wir haben uns für letzteres entschieden.“
Feind ist, wer per autoritativer Setzung dazu deklariert wird.
Man muss Carl Schmitts Dezisionismus nicht mögen.
Aber seine kalte Beschreibung des Freund-Feind-Denkens hat das bisschen Wahrheit auf ihrer Seite, das man braucht, um sich ohne Gewissensbisse oder ideologisches Bauchgrimmen gegen den tatsächlichen Gegner entscheiden zu können.
“The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." (Frank Zappa)
Das Fatale an dieser zitierenswerten Kritik am Idealismus der Freiheit ist ihre Unaufmerksamkeit hinsichtlich der konkreten, materiellen Freiheiten, die es ja gibt.
Jedes Preisschildchen ist ein Verbotsschild für den, der das nötige Freiheitsäquivalent nicht in der Tasche hat.
Andere sind so frei, sich die Gewalt, die aus den Gewehren kommt, mal eben sich einzukaufen, um hinterher auf den Zwang verweisen zu lassen, dem sie da unausweichlich ausgesetzt seien.
Sekten
sind geistige Führungsansprüche, die zu keiner Sukzession von Päpsten geführt haben.
Scheelsucht der Anständigen
Einerseits:
Der Erfolgreiche ist unfähig zum Gedanken eines Scheiterns aus ehrenwerten Motiven.
Andererseits:
Die meisten anständigen Versager schielen nach dem Erfolg, dass es der Sau graust.
Immer wenn ich im Recht bin, sehe ich zu, dass ich schleunigst da wieder raus komme.
Bevor einer darauf verfällt, mich darauf zu verpflichten.
Stehlen
Zum Subventionsbetrug nicht in der Lage sein.
Rente
Spare in der Zeit, so hast du deine liebe Not.
Spiegelleser wissen mehr...
... an ausgepinseltem Hintergrund zu goutieren, als für eine Beschäftigung mit dem Grund nötig ist.
Stilfragen
Sind Antworten auf Realitäten.
- Rede nicht so gestelzt daher.
- Das sind keine Stelzen. Krieche doch einfach unter meiner Schuhkehle hervor.
So die nicht-antikapitalistischen Kritiker vom Standpunkt der kantianischen und sonstigen Verteilungsgerechtigkeit.
Schlecht formatiert braucht „die Gesellschaft“ eine saubere Reformatierung.
Es braucht also Reformatoren.
Die ziemlich blutige Geschichte des Abendlands weist in ihrer story über die unendliche Geschichte der Herrschaft natürlich jede Menge immer mal wieder fälliger Reformatoren auf. Weil sich halt geheimnisvollerweise regelmäßig Eigentum auf nur einer Seite versammelt, kommt es zu den Bernhardinern und Zisterziensern und wie die Armuts- und Verzichtsprediger alle heißen. Diese Reforma-Toren sind von einer eher harmlosen , aber auch nicht so ganz menschenfreundlichen Sorte.
Was jedoch derzeit ansteht, wird mit Arbeiten und Beten nicht sich erledigen lassen.
Da braucht es dann schon Reformatoren vom Format eines Luther, der so einflussreiche und lehrreiche Hetzschriften wie „Wider die mörderischen Rotten der Bauern" verfasste.
Reformatoren pflegen nämlich - ihrem Begriff nach - alles von unten Kommende als Werk des Teufels zu verdammen und fordern gewohnheitsmäßig ihre angestammten Machthaber dazu auf, die Bauern, Proleten und Mittelständler mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen und danach die Ordnungskräfte aufzustocken.
Daraufhin haben seinerzeit die Bauern dermaßen eins über die Rübe gezogen bekommen, dass sie über die nächsten Jahrhunderte hinweg sich die jeweils waltende Gerechtigkeit hinter die Ohren geschrieben haben.
Reformatoren haben also schon vorzeigbare Ergebnisse erzielt.
Nach dieser letzten großen Reformatierung konnte der Adel mit dem Bau von ihn schützenden Burgen aufhören und ungestört mit dem ganz neuen Hobby des Baus von zierlichen Schlössern fortsetzen, was er schon immer gemacht hat.
Gegen den Idealismus
Allgemeine Auffassung ist, dass der Idealismus eine schöne und lobenswerte Sache sei, weswegen man sich seine Adoleszenzphase möglichst bis ins hohe Alter erhalten sollte.
Es gibt jedoch ehrenwerte Gründe, warum man sich ruhig solcher gängigen Lebenspraxis, programmatisch irgendwelche Ideale zu verwirklichen, enthalten darf.
Wenn klar ist, dass es überhaupt nichts in der Wirklichkeit gibt, das nicht sein Ideal mit sich führte, dann trägt man als Bannerträger welchen Ideals auch immer den Kampf der sich im Raume stoßenden Dinge bloß in den Bereich ihrer himmlischen Spiegelung, wo sich die Ideale dann gegenseitig unter großem Pomp totschlagen. Siehe den lächerlichen Titanenkampf zwischen Freiheit und Sicherheit, der zu immer neuen rhetorischen Kunststückchen einlädt.
Es gibt überhaupt NICHTS in der politischen Sphäre, das sich nicht als ganz ehrliche und aufrichtige Verfolgung von glaubwürdigen Idealen zu präsentieren wüsste. Jede beliebige Talkshow ist die erneute Inszenierung dieser Klippschulweisheit, die anscheinend aus den Lehrplänen verschwunden ist. Die mit dem besagten Kampf der Geistersubjekte bislang erzielten Ergebnisse haben aber so gar nichts Erbauliches an sich.
Wäre es da nicht besser, man täte sich zusammen und bediente sich der bereitliegenden Realien und Mittel, um z. B. mit der unbedeutenden Kleinigkeit eines verordneten Armutsideals für die Vielen zum Wohle des Reichtumsideals westlicher Demokratien aufzuräumen?
Credo
Ich hasse die Armut und ihre Schöpfer.
Hass aber gehört sich vermaledeit.
Statt dessen halte man sich an das seit fast 2000 Jahren benedeite: „Liebe, und dann tu was du willst.“
Sie tun, was sie wollen. Und nennen es Liebe.
Kalenderspruch
Während du noch hoffst,
dass die Lage sich wandelt,
hat dein Boss schon längst -
dich einpackend - gehandelt.
Sind extrem arbeitsscheu.
Oder hat man schon jemals jene wühlenden Agenten der wunderbaren Geldvermehrung arbeiten gesehen?
Intelligenz delegiert eben.
Die Herren Revolutionäre mit ihrem arbeitslosen Einkommen lassen auch sonst überall revolutionieren :
- „Der demographische Wandel wird unsere Arbeitswelt revolutionieren.“
- "Ganz Europa findet sich derzeit inmitten einer umfassenden Revolution am Arbeitsmarkt wieder."
Rationalisierung
1. Sozialpsychologisch: Der Wolf frisst das Lamm natürlich nicht, weil er hungrig ist, sondern weil des Lämmleins Mutter ihn seinerzeit verleumdet hat.
2. Politökonomisch: ersatzlose Entlassung in die "Freisetzung", weil Maschinen billiger sind und keine Kinder kriegen.
3. Reduzierung der Nahrungsmittelzufuhr zum Zwecke des eventuellen Überlebens.
Entgegen anderslautenden Gerüchten ist nichts von 1 bis 3 notwendig, es sei denn die geringen Leute wollten die Not der wirklich wichtigen Menschen wenden.
Sozialismus, Kurze Geschichte des
Aufwiegeln, statt aufklären, dann der Verrat.
Die versprengten Reste davon wollen heute noch immer nicht zwischen einer Erklärung und einer moralischen Anmache unterscheiden können.
In den Ruinen der Zukunft hausen die Gespenster des Gestern.
Wie beim internationalen Vergleich von Sinnressourcen leicht feststellbar ist, gibt es kein Sündenbewusstsein, es sei denn man schaffe es.
Es gibt kein Bewusstsein von einem jüdischen Volk, es sei denn man schaffe einen Judenstaat und den dazugehörigen Zionismus.
Es gibt kein Klassenbewusstsein....
Terrorismus
Ist beispielsweise dann, wenn die Afghanen anfangen, ihre Freiheit an Maas und Memel zu verteidigen.
Was lernen wir daraus?
Zum Lobe des Idealismus kann man viel und Verschiedenes sagen. Aber ein einziges Argument macht alle Hymnen auf ihn zunichte: er ist mit sich selbst so leicht auszuhebeln.
Und das ist kein Zynismus, sondern leidiges Faktum aller inhaltslosen Negationskünste.
Nichts verscheucht die lästige Todesangst gründlicher als ein beherzter Griff zum Heilmittel eines solide durchgeplanten Selbstmords.
Selbstmord
Was mag wohl eine Freiheit wert sein, die sich im Augenblick ihrer Verwirklichung selbst vernichtet?
Sensibel
Wer sich dauernd auf den Schwanz getreten fühlt, sollte ihn nicht überall herumhängen lassen.
Sentenz
Sentenzen verzeiht man nur dann, wenn der Sentenziöse mindestens Cäsar ist.
Sentiments (engl.)
So heißen im Angloamerikanischen die bis aufs Messer verteidigten Ansichten, obwohl man dächte, dass da ein unübersehbarer Widerspruch aus dem Hader von mentalen> <Gefühlen hervorspringt.
Wer sich seine Meinungen von außen ansieht, ist also schon einen Schritt weiter.
Sichtweisen
Wer den Kopf in den Sand steckt, sieht nur noch mit dem Herzen gut.
In China, höre ich, gehört zur musikalischen Grundausstattung des zu schulenden Volkes der äußerst beliebte Kanon: “Floh zu sein bedalf es wenig, und wel Floh ist, del ist König.“
Die dortige Obrigkeit teilt die Auffassung ihrer Untertanen von ganzem Herzen. Und weil sie am liebsten jeden Floh als König sähe, sorgt sie rührend für den gewünschten Bedarf von Wenigem.
Prostitution
ist viel schlimmer als Korruption.
Während letztere nur einen geringfügigen, nämlich den vermögenden, TEIL eines Landes korrumpiert, gefährdet die gewerbsmäßig betriebene Unzucht einen GANZEN Menschen echt total krass.
Nämlich bis in seine Steuerzahlmoral hinein.