Werner Bergengruen
Dieser Dichter von der zartsinnigsten Sorte, wie sie die Liebhaber der Kalenderpoesie und der weichgespülten Weisheiten so schätzen, überlieferte uns in poetischem Überschwang am Ende des Dritten Reiches, er habe die ganze Zeit nur Lobgesang vernommen:
„Was aus Schmerzen kam, war Vorübergang - und mein Ohr vernahm, nichts als Lobgesang.“
Das darf man ihm ruhig glauben, dass die Schmerzen der anderen vorübergehen wie nichts.
Dass die Millionen in den tatsächlichen und den bildlichen Feueröfen wohl nicht die Sänger jener vernommenen Hymnen waren, ist anzunehmen.
Wissen könnte man aber auch, dass die Trennung von lebensweltlich vorfindlichen Leuten und ihren Selbstprojektionen beim Dichten noch ganz andere Ungeheuerlichkeiten
1)erlaubt,
2) hervorbringt, und
3) bei der Trostbedürftigkeit der Leserschaft derartig kultische Verehrung genießen wird, dass es einer Sau graust.
„Was aus Schmerzen kam, war Vorübergang - und mein Ohr vernahm, nichts als Lobgesang.“
Das darf man ihm ruhig glauben, dass die Schmerzen der anderen vorübergehen wie nichts.
Dass die Millionen in den tatsächlichen und den bildlichen Feueröfen wohl nicht die Sänger jener vernommenen Hymnen waren, ist anzunehmen.
Wissen könnte man aber auch, dass die Trennung von lebensweltlich vorfindlichen Leuten und ihren Selbstprojektionen beim Dichten noch ganz andere Ungeheuerlichkeiten
1)erlaubt,
2) hervorbringt, und
3) bei der Trostbedürftigkeit der Leserschaft derartig kultische Verehrung genießen wird, dass es einer Sau graust.
gitano - 1. Feb, 09:27