Naseweisheiten
Der Pazifismus hat deswegen so einen schweren Stand, weil es bloß schön wäre, wenn das Töten aus jeder Perspektive eben dies und nichts anderes wäre.
Politiker, Juristen, Repräsentanten und Mandarine sehen das anders, nämlich so ähnlich wie Schopenhauer. Sie halten das Töten für einen „beliebig gewählten Begriff, der in der Luft schwebt.“ Wie ihre Klientel sind sie davon überzeugt, dass „das empirische Bewusstsein das einzig unmittelbare ist.“
Und da zählt nun mal nur das Überleben, so sehr es nur ein bereitetes ist.
Ich höre, Natur sei Wahrheit, und Kunst die höchste.
Wie – bitteschön – hieß noch mal der Superlativ von Schwangerschaft?
- Der mythische Held der Kriegergesellschaft namens Herakles wird in den Olymp aufgenommen und kriegt die Göttin der Jugend zum Gespons.
- Dem Helden der modernen Friedens- und Vertragsgesellschaft namens K. wird der „Prozess“ gemacht, und schließlich wird er abgestochen „wie ein Hund“.
- Seit neustem soll es im bürgerlichen Heldenleben keine Helden mehr geben.
Die Wahrheit des Durchkommers lügt (!) auch hier in der Mitte.
Eine große Schwierigkeit beim Versuch, mit dem bisschen allen zugänglicher Wahrheit hausieren zu gehen, ist, dass sachhaltige Urteile dem philiströsen Normalo keine Unterhaltung gewähren, sondern er, um der Langeweile zu entgehen, stets der Idealitäten bedarf.
Die Erledigung eines Gegenstands durch vorsätzliche und zielbewußte Nicht-Befassung mit ihm. Paragraph 1 bürgerlicher Wissenschaftlhuber.
Die Frage nach dem Wie möglicher Wahrheitsgewinnung ersetzt unter der Hand das doch als irgendwie existierend vorausgesetzte Thema, das jedoch aus seiner Befragenswürdigkeit mit akademischer Herablassung entlassen wird.
Vulgo: „Dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall. „
Wie bitte? Des einen Fahrrad ist des anderen Banane?
Der Versuch, das Fahrrad zu schälen, wird zu dem selben Kriterium der Wahrheit führen wie die versuchsweise Flucht auf einer Banane.
Könnte es sein, daß denken jeder kann, aber falsch denken erst mühsam als Lebenspraxis erlernt werden muß?
Frohe Botschaft.
Deckt sich nicht ganz mit meinen Beobachtungen an ihren Überbringern.
In den lateinamerikanischen Sakristeien z.B. hängen haufenweise Bildergalerien von Botschaftern des christlichen Frohsinns.
Und da ist nicht einer, dessen Miene nicht vorsätzlich und ausdrücklich ausdrückt, dass und wie sehr er uns alle nicht mag.
Ist ein Ameisen-Idealismus, so lange nicht geklärt ist, wem er nützt.
Einem Gedanken die Ehre zu geben, ist so unendlich viel schwerer als dem Herrn Bürgermeister die Hand.
Politik macht viel Ärger, weil jedes einzelne oder Gruppeninteresse sich einer von ihm getrennten Macht bedienen muss (und deswegen möchte), wenn er zu etwas kommen will oder Schaden von sich abzuwenden gedenkt.
Das heißt, wir alle sind dazu verknackt, die rohe Macht der Regierungsgewalt gegen andere wenigstens versuchsweise einzusetzen, um unser Ziel zu sichern. Wir nehmen von anderen Leuten die Verfügung über Dinge, die ihnen so gut wie uns gehören. Wir setzten uns durchaus breitärschig auf den Willen anderer.
Das war gesichertes Wissen aller liberalen Denker bereits um 1840 herum.
Seither sitzt die Gewalt mehr oder weniger gemütlich mitten in jedem einzelnen Leben und verweist bedauernd oder hämisch auf all diese vielen, ihr Herz zerreißenden Interessen und Zielkonflikte, deren hoch zu verehrendes Opfer sie ist, wenn sie den Leuten den Arsch aufreißt.