Wissen und /oder Werten
Zu den nicht weiter überprüften Übereinkünften gehört die gängige Unterscheidung vom Wissen eines Sachverhalts und dessen davon getrennt zu leistender Bewertung.
Ganze Kulturphilosophien bauen darauf auf, Ethiken der skurrilsten Maßstäbe stoßen sich an Wertblindheiten, und Religionen brauchen geradezu den Kaiser, dem man zu geben habe, auf dass die davon getrennt zu haltende Spiritualität erst den rechten Schwung bekomme.
In der Ecke, wo ich mich herumtreibe, heißt diese Übereinkunft: einer mag sich ja mit dem Kapital auskennen, aber er soll doch bitteschön sich hinstellen und unabhängig von seinem Urteil sagen: „Kapital ist Scheiße.“
Dass an dieser Gleichung etwas faul ist, merkt man schon bei ihrer Umkehrung: Scheiße ist eben nicht Kapital.
Offenbar erzeugt in diesen Fällen die verspürte negative Wirkung eines nicht weiter bekannten Sachverhalts eine emphatische Bewertung, der die Gratifikation für ihren selbstgenießerischen Unernst völlig genügt.
Die allgemeinste „Definition“ des Kapitals - gegenüber dem bloßen Geld in unseren Portemonnaies – ist ja wohl seine unabschließbare, sich selbst überschiessende Bewegung. Der Zwang zu seiner schwungvollen Maßlosigkeit kommt aus der Sache selbst: kein konkurrierendes Kapital flüstert dem anderen, wie hoch dessen „Wachstum“ sein müsse, damit es auch weiterhin unter Seinesgleichen bestehe. Die Unbekanntheit des Maßes setzt aber gleichwohl im Zuge seiner Durchsetzung allen anderen das jeweilige Maß ihres Überlebens.
Der sozialistische Politökonom schließt angesichts dieses Irrsinns, der massenhafte Unzuträglichkeiten hervorbringt, auf die Staatsgewalt als die zuständige Formuliererin eines zuträglichen Standards.
Der Faschist macht daraus gleich die Forderung nach der unbegrenzten Staatstauglichkeit des dafür bereitzustellenden Untertanenmaterials.
Und der Moraltrompeter in ihnen beiden quatscht von der Gier und anderen Anzeichen fehlender moralischer Reife der Menschheit.
So bleibt eben alles bei der altbekannten Inkaufnahme aller unerfreulichen Wirkungen eines erst gar nicht ernst genommenen tatsächlichen Verhältnisses um der mehr oder weniger erfreulichen Teilhabe daran willen.
Es ist demnach keineswegs so, dass Wissen und meine Stellung zum Erkannten zweierlei Paar Stiefel wären.
Mein garantierter Schaden lässt überhaupt nur einen Schluss zu.
Der Normalo
Jene Witzfigur, die sich lebensweilig als king und Herr seiner erfolgreich genutzten Chancen gibt, und Woche für Woche ganz souverän Lotto spielt.
Ganze Kulturphilosophien bauen darauf auf, Ethiken der skurrilsten Maßstäbe stoßen sich an Wertblindheiten, und Religionen brauchen geradezu den Kaiser, dem man zu geben habe, auf dass die davon getrennt zu haltende Spiritualität erst den rechten Schwung bekomme.
In der Ecke, wo ich mich herumtreibe, heißt diese Übereinkunft: einer mag sich ja mit dem Kapital auskennen, aber er soll doch bitteschön sich hinstellen und unabhängig von seinem Urteil sagen: „Kapital ist Scheiße.“
Dass an dieser Gleichung etwas faul ist, merkt man schon bei ihrer Umkehrung: Scheiße ist eben nicht Kapital.
Offenbar erzeugt in diesen Fällen die verspürte negative Wirkung eines nicht weiter bekannten Sachverhalts eine emphatische Bewertung, der die Gratifikation für ihren selbstgenießerischen Unernst völlig genügt.
Die allgemeinste „Definition“ des Kapitals - gegenüber dem bloßen Geld in unseren Portemonnaies – ist ja wohl seine unabschließbare, sich selbst überschiessende Bewegung. Der Zwang zu seiner schwungvollen Maßlosigkeit kommt aus der Sache selbst: kein konkurrierendes Kapital flüstert dem anderen, wie hoch dessen „Wachstum“ sein müsse, damit es auch weiterhin unter Seinesgleichen bestehe. Die Unbekanntheit des Maßes setzt aber gleichwohl im Zuge seiner Durchsetzung allen anderen das jeweilige Maß ihres Überlebens.
Der sozialistische Politökonom schließt angesichts dieses Irrsinns, der massenhafte Unzuträglichkeiten hervorbringt, auf die Staatsgewalt als die zuständige Formuliererin eines zuträglichen Standards.
Der Faschist macht daraus gleich die Forderung nach der unbegrenzten Staatstauglichkeit des dafür bereitzustellenden Untertanenmaterials.
Und der Moraltrompeter in ihnen beiden quatscht von der Gier und anderen Anzeichen fehlender moralischer Reife der Menschheit.
So bleibt eben alles bei der altbekannten Inkaufnahme aller unerfreulichen Wirkungen eines erst gar nicht ernst genommenen tatsächlichen Verhältnisses um der mehr oder weniger erfreulichen Teilhabe daran willen.
Es ist demnach keineswegs so, dass Wissen und meine Stellung zum Erkannten zweierlei Paar Stiefel wären.
Mein garantierter Schaden lässt überhaupt nur einen Schluss zu.
Der Normalo
Jene Witzfigur, die sich lebensweilig als king und Herr seiner erfolgreich genutzten Chancen gibt, und Woche für Woche ganz souverän Lotto spielt.
gitano - 2. Dez, 07:12