Urwaldbungalow
Urwaldbungalow
Grau gleisnert Mondlicht an den Palmdachwedeln.
Schwarzgrüne Lachen auf den Brettern der Veranda:
Geronnen´ Blut und was da Rotz und Kotze war.
Da schlängelt was! Wie komm ich nur hier her?
Dschungelwahn, der tausendstämmig droht,
Betäubt und dämpft des Flusses irres Tosen.
Als ob darunter Panik sich verschweige.
Wie kam ich her, wie komm ich weg von hier?
Was nicht mehr sich bewegen kann, verrottet.
Man hat´ s nicht weit zum nächsten Aasgestank.
Was kümmert´ s, ach, Kaldaunen des Kadavers
Dass sie sich nicht mehr riechen können?
(Einer Anregung von J. Slauerhoff dankbar folgend)
Was haften bleibt von dieser discordanten Träne Sri Lanka
und wovon man sich gerne in die Welt der selbstzugestandenen Anhaftungen illusionieren lässt, das sind auf der einen Seite der Extreme die Bilder einer sinnlos strotzenden Vitalität:
- Dieser unwirklich schöne, gewaltige Elefant (ein sogenannter „Tusker“) im Tempelbezirk von Kataragama, dessen gewölbte Stirnpartie lässig die eines Plato übertrifft.
- Diese ungebärdig ins Kraut schiessende Dschungelnatur, selbst noch als gebändigte Monstrosität im Botanischen Garten von Peradeniya.
- Wasserfälle, angesichts und angehörs derer sympathetisch, aber doch ein wenig lächerlich in ihrer Anmaßung, sich eure Blase meldet.
- Die Nutzung der selben Toilette – kurz vorm Blasenriß - im Resthouse von Negombo, auf der schon Queen Elisabeth II. sich Erleichterung verschaffte.
- Die sich überschlagenden Brecher, die den – man sagt wohl „traumhaft schönen“ - Kokospalmenstrand von Tangalle zerschmettern wollen.
- Der obszöne Gestank und das ihm kongeniale Gekreisch der Marktweiber auf den Fischmärkten.
- Das hinduistische Mythologem des den Kosmos in ernste Gefahr stürzenden Orgasmus´ Parvatis bei der Zeugung des Gottes Skanda durch Shiva.
Und auf der anderen Seite der Extreme das direkte Gegenteil davon:
Bilder der Gemachheit und Gestilltheit.
- Angefangen beim Mythensynkretismus eines Buddhismus, der mit der Assimilation und Eingemeindung von Hinduistischem in seinen Felsenhöhlentempeln offenbar überhaupt kein Problem hat.
Da gibt es beispielsweise Höllenszenen für das Große Fahrzeug der Volksfrömmigkeit, die den unseren in nichts nachstehen. Ausgerechnet an dem Ort, wo der Theravada - Buddhismus erstmals seine schriftliche Aufzeichnung im ersten Jahrhundert vor der Zeitenwende erfuhr, im Bezirk des Alu Vihare 3 km nördlich von Matale.
Dem entnehme ich: Ohne die duldende Lizenz einer Verbindung mit der trivialen Phantasie hätte es wohl kein Überleben der großen Religionen gegeben. Das leicht Fassliche des Papa-Mama-Kind-Bravseins sichert ja auch noch in nach - aufklärerischen Zeiten den Medienbonzen ihre Einkunftsquellen.
- Der liegende Granit-Buddha im Gal Vihara –Komplex der alten Königsstadt Polonnaruwa. Wo auch immer dieser ist, da möchte man wohl auch gerne hin.
- Die Projektion der Berg-Pyramide des Sri Pada auf das Nebelmeer bei Sonnenaufgang.
- Schwebende Schmetterlingswolken gleich neben einem Riesenbanyangebäume, Wohnung eines Baumgeistes namens Ruk Devi.
- Die Spiegelung dieser Riesenschirme von Regenbäumen im silbernen Morgenlicht eines Sees.
Ich liebe Extreme. Sie zerschlagen dir deine Gewissheiten.
Ich hasse Extreme. Sie beanspruchen dreist - und ohne jede Spur von umständlichem Beweis - die Wahrheiten des Existenziellen.
Sri Lanka ist ganz sicherlich nicht die Lösung für nichts, aber man vergisst darüber manchmal ganz einfach die Frage, worum es denn nun bei all dem gehe.
Grau gleisnert Mondlicht an den Palmdachwedeln.
Schwarzgrüne Lachen auf den Brettern der Veranda:
Geronnen´ Blut und was da Rotz und Kotze war.
Da schlängelt was! Wie komm ich nur hier her?
Dschungelwahn, der tausendstämmig droht,
Betäubt und dämpft des Flusses irres Tosen.
Als ob darunter Panik sich verschweige.
Wie kam ich her, wie komm ich weg von hier?
Was nicht mehr sich bewegen kann, verrottet.
Man hat´ s nicht weit zum nächsten Aasgestank.
Was kümmert´ s, ach, Kaldaunen des Kadavers
Dass sie sich nicht mehr riechen können?
(Einer Anregung von J. Slauerhoff dankbar folgend)
Was haften bleibt von dieser discordanten Träne Sri Lanka
und wovon man sich gerne in die Welt der selbstzugestandenen Anhaftungen illusionieren lässt, das sind auf der einen Seite der Extreme die Bilder einer sinnlos strotzenden Vitalität:
- Dieser unwirklich schöne, gewaltige Elefant (ein sogenannter „Tusker“) im Tempelbezirk von Kataragama, dessen gewölbte Stirnpartie lässig die eines Plato übertrifft.
- Diese ungebärdig ins Kraut schiessende Dschungelnatur, selbst noch als gebändigte Monstrosität im Botanischen Garten von Peradeniya.
- Wasserfälle, angesichts und angehörs derer sympathetisch, aber doch ein wenig lächerlich in ihrer Anmaßung, sich eure Blase meldet.
- Die Nutzung der selben Toilette – kurz vorm Blasenriß - im Resthouse von Negombo, auf der schon Queen Elisabeth II. sich Erleichterung verschaffte.
- Die sich überschlagenden Brecher, die den – man sagt wohl „traumhaft schönen“ - Kokospalmenstrand von Tangalle zerschmettern wollen.
- Der obszöne Gestank und das ihm kongeniale Gekreisch der Marktweiber auf den Fischmärkten.
- Das hinduistische Mythologem des den Kosmos in ernste Gefahr stürzenden Orgasmus´ Parvatis bei der Zeugung des Gottes Skanda durch Shiva.
Und auf der anderen Seite der Extreme das direkte Gegenteil davon:
Bilder der Gemachheit und Gestilltheit.
- Angefangen beim Mythensynkretismus eines Buddhismus, der mit der Assimilation und Eingemeindung von Hinduistischem in seinen Felsenhöhlentempeln offenbar überhaupt kein Problem hat.
Da gibt es beispielsweise Höllenszenen für das Große Fahrzeug der Volksfrömmigkeit, die den unseren in nichts nachstehen. Ausgerechnet an dem Ort, wo der Theravada - Buddhismus erstmals seine schriftliche Aufzeichnung im ersten Jahrhundert vor der Zeitenwende erfuhr, im Bezirk des Alu Vihare 3 km nördlich von Matale.
Dem entnehme ich: Ohne die duldende Lizenz einer Verbindung mit der trivialen Phantasie hätte es wohl kein Überleben der großen Religionen gegeben. Das leicht Fassliche des Papa-Mama-Kind-Bravseins sichert ja auch noch in nach - aufklärerischen Zeiten den Medienbonzen ihre Einkunftsquellen.
- Der liegende Granit-Buddha im Gal Vihara –Komplex der alten Königsstadt Polonnaruwa. Wo auch immer dieser ist, da möchte man wohl auch gerne hin.
- Die Projektion der Berg-Pyramide des Sri Pada auf das Nebelmeer bei Sonnenaufgang.
- Schwebende Schmetterlingswolken gleich neben einem Riesenbanyangebäume, Wohnung eines Baumgeistes namens Ruk Devi.
- Die Spiegelung dieser Riesenschirme von Regenbäumen im silbernen Morgenlicht eines Sees.
Ich liebe Extreme. Sie zerschlagen dir deine Gewissheiten.
Ich hasse Extreme. Sie beanspruchen dreist - und ohne jede Spur von umständlichem Beweis - die Wahrheiten des Existenziellen.
Sri Lanka ist ganz sicherlich nicht die Lösung für nichts, aber man vergisst darüber manchmal ganz einfach die Frage, worum es denn nun bei all dem gehe.
gitano - 27. Nov, 07:10