Donnerstag, 25. November 2010

Tamilen“dorf“

Auf dem Weg zu den Horton Plains, kurz unterhalb des Plateaus, steigen wir aus zu einem Streifzug durch die Teeplantagenzone, die unmittelbar entweder an ungerodeten Dschungel oder an savannenartige Eukalyptusbaumstreifen grenzt.

Fünf, sechs aus zusammengeklaubtem Material erstellte Hütten. Die Dächer bestehen aus verbeulten Wellblechteilen, die vom Gewicht schwerer Felsbrocken an Ort und Stelle gehalten werden.

Die Bewohner kennen außer dem freien Blick auf ihr Elend und über die endlosen Teeplantagen nichts.
Zum nächsten Bahnhof sind es zwei Stunden Fußmarsch.
Kein Wunder, dass die uns mit räudigen Hunden entgegeneilende, ungezogene Kinderschar- alle im schulpflichtigen Alter - hier am helllichten Vormittag herumhängt, anstatt etwas zu lernen, womit sie doch nichts anfangen oder beendigen könnten.

Von hier gibt es kein Entrinnen.
Hier wird man geboren, arbeitet für die Estates der Company, und hier stirbt man seiner Einäscherung entgegen.

Die Vorfahren dieser Tamilen waren von den englischen Kolonialherren mit gleisnerischen Versprechen hierher in ein Arbeitsverhältnis gelockt worden, dessen freies Aufgeben sich nur einem wild zum Hungertod Entschlossenen empfiehlt.
Die paar Rupien fürs Teepflücken – wenn der Plantageneigner saisonal mal wieder in die Hände klatscht - und für das Zurückschneiden der Teebäume, oder die Arbeit in der Teefabrik gehen regelmäßig für die Ernährung und die anderen Grundbedürfnisse drauf, die man in den Läden des Plantageneigners zu decken gezwungen ist. Trucksystem darf man das nicht nennen, weil die tugendsame Dame namens Definition das mal wieder in aller Keuschheit verbietet. Aber es läuft genau darauf hinaus.

Höre ich da wen ganz Gescheiten auf die berauschenden Möglichkeiten des Kreditsystems hinweisen? Also eines Systems, das die Ansprüche deines Eigners an dich noch höher und enger schraubt?

Von hier gibt es kein Entrinnen.
Hier wird man geboren, arbeitet für die Estates der Company, und hier stirbt man seiner Einäscherung an Ort und Stelle entgegen.

Das Kauen der Beteldroge gegen den Hunger, und um überhaupt die Eintönigkeit des Raufens aushalten zu können, führt zu entsetzlich schadhaften Gebissen. Nur gut, dass man den täglichen Reis mit Linsen und Curry auch durch bloße Verspeichelung und Zungendruck runter kriegt.

Tja, Sozialisten und Soul Sisters aller Länder,

LOVE AND PEACE,
gelle?
cadiz - 25. Nov, 09:32

Galle

Galle - hochkommend
Galle - speiend
Galle - ein Touristenort südlich von Colombo

Von hier gibt es kein Entrinnen. Und von woanders ?

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