Hekayat und Makamen

Sonntag, 6. Dezember 2009

Zeitkritik

Ishmael hatte bereits in jungen Jahren begriffen, dass die Bahn nicht früher loslegt, bloß weil man ganz zeitig aus dem Bett springt.
Das hinderte ihn aber nicht an einer unkonventionellen Sicht auf die Zeit: er schimpfte auf sie, ganz als ob Zeitkritik nicht das bis fast zur Unsichtbarkeit Verblasenste sei.
Zu seiner Verteidigung wusste er nur vorzubringen: "Die Leute irren sich, man kann sie eben nicht totschlagen."

Hamdullillah

Ishmael, der ein großer Liebhaber des reinigenden Gewitters im Kopf war, hatte immer große Heiterkeitserfolge mit seinem Lieblings - Paradox:
“In mir habt ihr einen, der nicht an Gott glaubt. Gott sei Dank!“

Aufklärung

1. Der Seufzer nimmt es in Gottes Namen hin.

2. Die Klage artikuliert einen Verursacher.

3. Dazu Ishmael, der es sich gerne mit allen verdarb :
“Vergiss nicht, dass dein mit Macht ausgestatteter Widersacher und Feind ein Mensch ist.
Aber eben nicht einer wie du und ich.
Und darin steckt das Problem.“

Freitag, 4. Dezember 2009

Fabelhaft

Ein Guru wollte Ishmaels hartnäckiger Weigerung, auf weltliches Wissen zugunsten unverrottbarer Wahrheiten demütigen Verzicht zu tun, die sprichwörtliche Hölle heiß machen.

Deshalb wählte er im Lehrgespräch eine Fabel, die unmissverständlich klar machen würde, dass sogar die Tiere ihren Durst nach Wissen zu zügeln und in die rechten Kanäle der natürlichen Denkungsart zu lenken wüssten:

Wenn man einem Esel einen Eimer mit dem Wasser der Weisheit und einen gefüllt mit dem Arrak des Wissens vorsetzt, woraus wird er wohl trinken?“

„Natürlich aus dem Wassereimer,“ prunkte ein Schüler prompt.

Und warum dieses?“

Weil er ein Esel ist,“ platzte Ishmael der Kragen.

Dienstag, 10. November 2009

Parabel vom Wein und vom Essig

Natürlich kennen die Perser den Weinstock und sie essen ihren Salat gerne mit unreifen Trauben zubereitet.
Ansonsten verwenden sie gesetzesfromm und selbstverständlich die Trauben für die Produktion von Essig.

Da kann es freilich schon mal vorkommen, dass dabei versehentlich Wein herauskommt.

Ist doch irgendwie zu schade, den einfach wegzuschütten!

Montag, 9. November 2009

Die gute Sache

"Wer für die gute Sache kämpft, dessen Kopf sitzt nicht sehr sicher auf seinen Schultern."
Dies hörte der Hodscha des öfteren sagen.
Und er mußte jedesmal beipflichten:
"Genau. Weil andere ebenso unsicheren Köpfe ebenfalls für ihre gute Sache kämpfen."

Donnerstag, 15. Oktober 2009

„Hodscha, mein Hodscha

Wenn man dich reden hört, klingt das immer so endgültig.“
Ach was, das heißt doch nur: bis hierher bin ich gekommen. Jetzt zeig mir dein Jenseits davon vor.“

Freitag, 30. Januar 2009

Dilemma

Schüler:
„Ist es ethisch vertretbar, aus Nachsicht mit seinen Feinden auf ein Schmähgedicht zu verzichten?“

Sheikh Ismael:
“Im Prinzip ja.
Aber man wird dir einen ganz schönen Haufen Arroganz vorwerfen.“

Ein Senussi
Wächterrat:„Wen Gott verstoßen hat, der geht in alle Richtungen.“
Sheikh Ismael: „Der ich aus allen Richtungen immer bei mir lande...“
Wächterrat: „Du weißt, dass man solche Ketzerei früher mit dem Tode geahndet hätte.“
Sheikh Ismael: „Das ist es, was mich wider alle Vernunft voller Ungeduld hoffen macht!



Ishmaels Psalm
Gott, du meine Leere voller Fülle, brich Dein Schweigen!
Denn siehe, sie blähen ihre wohlgefüllten Gedärme gegen mich
Und furzen die Hymnen ihrer Nationen mir ins Gesicht.
Mögen sie ersticken an all dem, wovon sie immer noch nicht genug haben

Dienstag, 27. Januar 2009

Das Naheliegende sei ihm fern

Man schalt Ishmael mit Wonne, dass er immerzu über Dinge spreche, die man ja doch nicht ändern könne.
Das verwunderte ihn:
„Sehe und höre ich doch, wie meine Anverwandten und sonstigen Nahestehenden unserer Welt tagtäglich unentwegt nachreden, sie entbehre – weit von jeder schweigenden Zustimmungsfähigkeit! - jeglicher moralischen Qualifikation.
Und?
Ändert das was?“

Sonntag, 25. Januar 2009

Rubaiyat

von Omar, dem Zeltmacher,
gewidmet all denen


Die keinen Schritt jemals vom Weg gemacht,
Die nie bis zum Morgen die lange Nacht
Im Suchen nach Wahrheiten durchgewacht,
Und manchen Braven um Leib und Ehr’ gebracht.

Ein anderes:
Als Gott uns geknetet zum Wandeln in Staaten,
Wusst' Er im Voraus unsre strebsamen Taten,
Drum sünd’ gen wir nur wie Gott es wollte,
Und dafür soll’ n in der Hölle wir braten!?

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