Sonntag, 17. Januar 2010

Der rabenschwarze Brief des Jeremia

Aus Baruch, jenem Kapitel 6, das unter der Hand des Schreibers zu einer frühen Religionskritik und einer Kritik an den Idolen des Aberglaubens wurde.
Und wenn ihr seht, (meint der Schreiber) wie das Volk vor und hinter den Götzen einhergeht und sie anbetet, so wisset über diese Eidola ihre Zunge ist vom Künstler fein gemacht; sie selbst sind mit Gold und Silber überzogen; aber sie sind Truggebilde und können nicht reden. 9 Sie schmücken sie mit Gold wie ein putzsüchtiges Mädchen und setzen ihnen Kronen aufs Haupt. 10 Es kommt aber auch vor, dass die Priester das Gold und Silber von den Götzen stehlen und es für sich verwenden, ja sogar den Huren im Freudenhaus davon geben.(Das kann einem Gott nicht passieren. Der hat keine Priester, die von irgend jemandem stehlen könnten.) 11 Und sie schmücken die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen mit Kleidern, als wären’s Menschen. 12 Die Götzen können sich aber nicht vor Rost und Motten schützen. 13 Und wenn man ihnen ein Purpurkleid anzieht, so muss man ihnen den Staub des Tempels vom Gesicht abwischen, der dick auf ihnen liegt. (Morgendliche Waschungen Shivas bis auf den heutigen Tag! Und außerdem: Der Mann hat ja so recht, wenn er glaubt, dass aus der Kritik am Idol das Ideal ins Relief springt.) 14 Und der Götze trägt ein Zepter in der Hand wie ein König und kann doch niemand bestrafen, der ihm ein Leid antut. 15 Er hat auch ein Schwert und eine Axt in der Hand; er kann sich aber des Kriegsvolks und der Räuber nicht erwehren. (Also lauft lieber dem nach, von dem ich euch erzähle, dass an ihm alle euch feindlichen Hutus und Tutsis zuschanden werden, so ihr nur zu ihm in der rechten Weise betet.) Daran sieht man deutlich, dass sie nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht!
[...] 20 Die Götzen sind wie die Balken im Hause, deren Inneres, wie man sagt, herausgefressen wird; von den Würmern, die auf der Erde kriechen und sie und ihre Kleider fressen, fühlen sie nichts. 21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause. 22 Und die Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Köpfe, ebenso auch die Katzen. 23 Daran könnt ihr merken, dass es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! (Wer euch in Klump und Asche hauen kann, wenn ihm danach ist, wird mählich klar.)
24 Das Gold, mit dem man sie behängt, um sie damit zu schmücken, glänzt nicht, wenn man den Rost nicht abwischt. Nicht einmal, als sie gegossen wurden, fühlten sie es. 25 Für teures Geld hat man sie gekauft, und es ist doch kein Leben in ihnen. 26 Weil sie nicht gehen können, muss man sie auf den Schultern tragen; daran können die Leute sehen, wie nichtig sie sind.(Und trotz dieses rhetorisch gewiegten Aufklärers gibt es die Semana Santa und die Fronleichnamsprozession und die Aussichtslosigkeit allen abgöttischen Fortschrittsglaubens.) 27 Es müssen sich auch die schämen, die ihnen dienen. Denn wenn die Götter zu Boden fallen, müssen sie von ihnen wieder aufgerichtet werden; wenn man sie aufrecht hinsetzt, können sie sich nicht von selbst bewegen; wenn sie sich zur Seite geneigt haben, können sie sich nicht aufrichten. Und wie Toten setzt man ihnen die Gaben vor. (Hö Hö!!!) 28 Was ihnen aber geopfert wird, das verkaufen und verbrauchen ihre Priester; ähnlich handeln auch ihre Frauen: Sie salzen davon ein und geben weder dem Armen noch dem Kranken etwas davon. (Geizkrägen, die!) 29 Unreine Frauen und Wöchnerinnen rühren ihre Opfer an. (Oh, o! das ist ja ganz schlimm verunkoschert! Und nix passiert.)
30 Denn woher sollen sie Götter genannt werden? Denn Frauen (entsetzlich!!!) setzen den silbernen, goldenen und hölzernen Götzen Speisen vor. 31 Und die Priester sitzen in ihren Tempeln mit zerrissenen Gewändern, scheren den Bart ab und können es doch nicht vergelten. (Nichts ist seit den Tagen der Tierheit so verächtlich wie die Machtlosigkeit.) Sie können einen König weder einsetzen noch absetzen. 35 Ebenso können sie weder Geld noch Gut geben. (Ganz im Gegensatz zu dem Herrn, der mir zu tausend Talern verhelfen wird.) Gelobt ihnen jemand etwas und hält es nicht, so werden sie es gewiss nicht einfordern. 36 Sie können einen Menschen vom Tod nicht erretten noch einen Schwächeren dem Starken entreißen;(Da lobe ich mir doch den Herrn, der an David schon erwiesen hat, dass er kein Märchen ist.) 37 sie können keinen Blinden sehend machen (wie der Erzengel Raphael den alten Tobias mit der wundertätigen Galle aus dem Fisch); sie können einem Menschen in der Not nicht helfen wie Gott tragen Glatzen, sitzen da mit bloßen Köpfen, 32 heulen und schreien vor ihren Götzen, wie es bei einem Begräbnis Sitte ist. (Gut beobachtet! Man sieht die Murti-Puppen und ihre Verehrer geradezu vor sich!) 33 Die Priester stehlen ihnen die Kleider und kleiden ihre Frauen und Kinder damit. ... sie erbarmen sich der Witwen nicht und tun den Waisen nichts Gutes. 39 Denn sie sind aus Holz, mit Gold und Silber überzogen, den Steinen gleich, die man aus dem Berg haut. Darum müssen, die ihnen dienen, zuschanden werden.[...]
Denn da sie aus Holz und mit Gold und Silber überzogen sind, wird man zuletzt erkennen, dass es Truggebilde sind; allen Heiden und Königen wird offenbar werden, dass sie nicht Götter, sondern von Menschenhänden gemacht sind und dass keine Gotteskraft in ihnen ist. 52 Darum kann jeder deutlich merken, dass es nicht Götter sind.57 Die hölzernen, versilberten und vergoldeten Götzen können sich vor Dieben und Räubern nicht schützen. 58 Denn die sie in ihre Gewalt bekommen, die ziehen ihnen das Gold und Silber ab und das Gewand, mit dem sie bekleidet sind, und gehen damit fort; so können sie sich selber nicht helfen.
(Alles muss man den Kindern mindestens 13 Mal sagen bevor es bei denen ein Mal ankommt.) 59 Darum ist’s viel besser, ein König zu sein, der seine Macht beweisen kann, oder ein nützlicher Hausrat zu sein, den der Besitzer gebrauchen kann, oder eine Tür, die das Haus verwahrt, oder eine hölzerne Säule in einem königlichen Saal, als solche ohnmächtigen Götzen. (Die grimme Ironie dessen, der sich auskennt auf dieser Welt der Gebrauchenden und Gebrauchten!)[...]. 67 Sie können auch keine Zeichen am Himmel den Heiden geben; sie können es nicht hell machen wie die Sonne noch einen Schein geben wie der Mond. 68 Die unvernünftigen Tiere sind besser daran als sie; die können doch in eine Höhle fliehen und sich selber helfen. (Es sei denn, Gott möchte den Heiden und dem unvernünftigen Vieh mal wieder gehörig heimleuchten wie anlässlich Sodom und Gomorrah.)
70 Denn wie eine Vogelscheuche, die im Garten nichts bewachen kann, so sind auch ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. 71 Und wie eine Hecke im Garten ist, auf die sich mancherlei Vögel setzen, oder wie ein Toter, der im Grabe liegt, so sind ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. [Dieses ent-ängstende Argument gebrauchten sehr viel später die Priestertrugslehren der Aufklärer mit dem selben Effekt auf jeden, der es nicht hören wollte.]
Denn nur Götter erwecken einen König über ein Land ( Von-Gottes-Gnadentum also schon hier), geben den Menschen Regen (Neulich in Kappadokien: das Dorf war menschenleer... alle zum Beten um Regen auf der Wallfahrtei)54 und schaffen ihnen ein Recht (genau! Eins! Jedes tut es für den, der im Heiligenschein der Gewalt seine Chance sehen muß) , und retten den, dem Unrecht geschieht (vor Schlimmerem)55 Wenn im Hause der hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen Feuer ausbricht, so laufen die Priester davon und retten sich; die Götzen aber verbrennen wie Balken. 56 Sie können weder Königen noch Feinden widerstehen. Wie soll man sie denn für Götter halten oder so nennen?

Tja, wie kann man nur? Mittlerweile ca. 2058 Jahre Idolkritik für die Katz´!
antiferengi - 17. Jan, 18:38

Wer die Götzen beherrscht, oder die Götter vertritt, beherrscht das Volk. Ich befürchte, da gab es diesbezüglich sogar schon kritische Stimmen vor der Geschichtsschreibung. Als Science-Fiktion Liebhaber fühle ich mich fast gezwungen dazu, dies jetzt in die Zukunft zu interpolieren, aber da wird mir ganz gruselig ums Herz. Sieht aussichtslos aus.

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