Sonntag, 29. November 2009

Unfroh stimmende Botschaften

Als bibelgläubiger Mensch bekommt man heutzutage einen Haufen Probleme.
Hier nur eine kleine Auswahl für die Gebildeten unter den Verächtern dieses abendländischen Grundtextes.
-- Will man seine Tochter in die Sklaverei verkaufen (siehe Moses II, 21:7), stellt man sehr schnell fest, dass dieser Markt heute überschwemmt ist, und man gar keinen nennenswerten Preis erzielt.
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-- Moses III, 25:44 bestimmt, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe.
- Man macht mich aber darauf aufmerksam, dass das wohl auf Polen und die übrigen ehemaligen Glacis—Staaten zutreffe, aber nicht auf die Franzosen und andere Staaten der westlichen Allianz. Da scheint mir Klärungsbedarf vorzuliegen. Wieso darf ich keinen Amerikaner haben?
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-- Moses II, 35:2 verkündet Gottes Wort, dass Leute, die am Samstag in flagranti beim Arbeiten erwischt werden, getötet werden müssen. Welche Partei muss man wählen, dass diesem Mord-Gebot auch pünktlich nachgekommen wird?
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-- Meiner Frau gelang es des öfteren, mich zum Essen von Schalentieren (Muscheln, Hummer)zu verführen, obwohl das nach Moses II, 11:10 ein Greuel darstellt. Ihrer Auffassung nach sei das ein geringeres Greuel als „bei einem Manne zu liegen wie bei einer Frau.“(Moses III, 18:22) Jetzt habe ich natürlich Angst, der HERR macht Ernst mit seiner Drohung gegen Homosexuelle und Esser von Meeresgetier ohne Schwanz und Schuppen: „Denn alle, die solche Greuel tun, werden ausgerottet werden aus ihrem Volk.“ (ebda.29)
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- Ganz schlimm ist es mit dem Moloch, also einer gnadenlos alles verschlingenden Macht, die im Konkurrenzverhältnis zum HERRN steht, womit nach dem Urteil aller Bibelleser seither nur der Staat gemeint sein kann.
- Dem dürfe man nicht „eines seiner Kinder geben“, sonst werde das Volk des Landes im Auftrag des Herrn einen solchen Verehrer falscher Idole steinigen.
Ja, hätte ich denn meinen Sohn töten sollen, bevor der das „Heiligtum unrein gemacht und Seinen heiligen Namen entheiligen“ konnte (Moses III, 20:1-4), als ich ihn nämlich nicht der Bundeswehr entzog?
- Und muss dabei ein derartiger Aufwand getrieben werden? Hätte statt der Mobilisierung des ganzen Volkes nicht auch eine kleine würdige Steinigungszeremonie genügt, zelebriert von der engeren Verwandtschaft?
- Wie man es ja auch mit Sündern macht, die mit ihren Tanten und Schwiegermüttern im selben Bett angetroffen werden? (Moses III, 20:19)
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-- Man solle sich nicht an „Zeichendeuter“ wenden, sonst werde „der HERR sein Antlitz gegen diese Menschen kehren und gegen sein Geschlecht und ihn und alle aus ihrem Volke ausrotten.“ (Moses III, 20:5) Es tut mir jetzt schon leid um all diese ihrer Vernichtung entgegengehenden Hermeneutiker, Politologen und die übrigen Kaffeesatzleser. Aber so steht es nun mal geschrieben.
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- - Ich weiß aus Moses III, 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweins mich unrein macht. Dies kleinere Problem konnte ich selber lösen und möchte meine Lösung zur Nachahmung empfehlen. Wenn ich meinen Sklaven verprügele, nehme ich dazu immer einen Rindsledergürtel.
Hier Urteilsaskese zu üben, ist angesichts dessen, dass an Gottes Wort nur um den Preis der Vernichtung zu rütteln und zu deuteln ist, einfach unmöglich.

Der Mord durchs Kollektiv in Vertretung des HERRN ist bei all diesen Übertretungen derartig im Schwange, dass man sich fragt, warum sich der Herr das wirrköpfige 5. Gebot hat einfallen lassen, demzufolge man nicht töten dürfe, wo doch andererseits gilt:
Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.“ (Moses II, 22:17)

Hier werden wir wohl doch einen der oben verworfenen Zeichendeuter brauchen, damit uns die Todesstrafe für Hexen durch Leute, die nicht töten dürfen, plausibilisiert werde.

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