Vom Sinn der Karriere und der zwecklosen Weite des Horizonts
„Es war, wohlgemerkt, nicht etwa so, dass ich mich widersetzt hätte, den Weg einzuschlagen, den mein Vater mich wies. Ich schloss alle möglichen Wege ein. Aber auf ihnen weiterschreiten, nein, das konnte ich nicht. Ich blieb bei jedem Schritt stehen, umkreiste zuerst in weitem und dann immer engerem Bogen jedes Steinchen, dem ich auf dem Weg begegnete, und ich wunderte mich sehr, dass die anderen mich überholten, ohne sich um das Steinchen zu kümmern, das für mich inzwischen die Ausmaße eines unüberwindlichen Gebirges angenommen, hatte, ja einer ganzen Welt, in der ich mich ohne weiteres hätte ansiedeln können.
So war ich auf vielen Wegen schon nach den ersten Schritten stehengeblieben, den Geist angefüllt mit Welten oder mit Steinchen, was das selbe ist. Ich hatte aber gar nicht den Eindruck, dass, wer mich überholt und den ganzen Weg zurückgelegt hatte, im Grunde mehr wüsste als ich. Sie hatten mich wohl überholt, daran besteht kein Zweifel, sie waren alle wie viele kleine Pferdchen, die sich beim Wettrennen hervortun wollen; dann aber, am Ende des Weges, waren sie auf einen Karren gestoßen: auf ihren Karren: vor den ließen sie sich geduldig spannen, und nun zogen sie ihn hinter sich her. Ich zog keinen Karren, ich nicht; ich trug daher auch kein Zaumzeug und keine Scheuklappen; ich sah sicherlich mehr als sie; aber gehen – ich wusste nicht wohin.“
(Luigi Pirandello: Einer, keiner, hunderttausend)
So war ich auf vielen Wegen schon nach den ersten Schritten stehengeblieben, den Geist angefüllt mit Welten oder mit Steinchen, was das selbe ist. Ich hatte aber gar nicht den Eindruck, dass, wer mich überholt und den ganzen Weg zurückgelegt hatte, im Grunde mehr wüsste als ich. Sie hatten mich wohl überholt, daran besteht kein Zweifel, sie waren alle wie viele kleine Pferdchen, die sich beim Wettrennen hervortun wollen; dann aber, am Ende des Weges, waren sie auf einen Karren gestoßen: auf ihren Karren: vor den ließen sie sich geduldig spannen, und nun zogen sie ihn hinter sich her. Ich zog keinen Karren, ich nicht; ich trug daher auch kein Zaumzeug und keine Scheuklappen; ich sah sicherlich mehr als sie; aber gehen – ich wusste nicht wohin.“
(Luigi Pirandello: Einer, keiner, hunderttausend)
gitano - 15. Okt, 16:57