Sonntag, 4. Juli 2010

Das Unzerstörbare

Neuerdings mehren sich in der Kulturszene die Asseln, die aus ihren Schlupflöchern des widerwärtigsten Idealismus sich hervorwagen mit dem Slogan, dass die Würde des Menschen ihm auch unter extremsten Bedingungen ihrer Abschaffung nicht genommen werden kann.

Eine kleine Blütenlese zum besseren Verständnis:
- Eleanor Roosevelts “No one can make you feel inferior without your consent.”echot ihre fragwürdige Botschaft aus den 30ern, jenem Jahrzehnt, das außer den Faschismus auch den Existenzialismus zu einer ersten Blüte gebracht hat, herüber in die Philosophenblogs.

- Auch Camus wird gerne herbeibemüht mit seinem existenzialistischen Heroismus : „Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann.“
- Das werden beispielsweise die in Guantanamo und Gaza Einsitzenden mit großer Genugtuung hören.

- Seit neustem verrecken die Drittweltler an den Zäunen der Festung Europa, und die Romane lesende Welt wird beglückt mit einem der darob begeisterten Sätze von Frau Radisch. Sie zeigt sich hingerissen über eine soeben im Buch „Drei Starke Frauen“ (Marie Ndiaye) an besagtem Zaun Zerschmetterte, die bei aller „Tragik“ unvermutet, aber trotzdem „wie ein Vogel in den Himmel steigt.“

Dem entnehme ich ein Korrespondenzverhältnis von harten Zeiten mit der Konjunktur von tristen Substanzlehren aus der eisernen Reserve der fröhlichen Nihilisten unter den Frontlyrikern.

Das ermutigt natürlich all jene Hau - Draufs in den Zentralen der Macht, die das eh schon immer wussten, und guten Gewissens gegen das Unzerstörbare schelmisch den praktischen Gegenbeweis führten, aber – ätsch! – unaufhörlich daran scheitern.

Was ich überhaupt nicht mag.
- Wenn einer sich hinstellt und sich als lebenden Beweis zitiert, dass Kapitalismus auch ganz lieb sein kann, wenn nur die richtigen Leute ihm die Reißzähne platt feilen. Gemeint sind die Heiner Geisslers.
-Trolle, die sich vehement gegen den Standpunkt aussprechen, dass aus einer Reihe von angegebenen Gründen der Humanitätsappell an ein Walzwerk ebenso ehrenwert wie unsinnig sei. Diese rechtslinken Praktiküsse fordern dahingegen nichts weniger als eine praktische Lösung der soeben argumentativ vorgetragenen Unmöglichkeit einer Lösung. Ärgerlich dabei, dass das Argument, der Natur des Walzwerks sei die Hege individueller Reliefs nicht gegeben, so gar keiner Beachtung bedarf, wohingegen alle menschlichen Tugenden sich auf der Seite derer versammeln sollen, die jede praktische Lösung für besser halten, als den Nachweis, dass genau so der gedanklich erhobene Einspruch gegen das Plattwalzen permanent von den plattköpfigsten Praktikern platt gemacht wird.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Schade!
Hier gab es viel zu lernen. Paß auf Dich auf Frank
Frank Benedikt - 11. Okt, 10:50
Irgendwie schade. Habe...
Irgendwie schade. Habe "gerade" erst angefangen, dieses...
tom-ate - 3. Okt, 15:29
Gruß http://opablog.twoday .net/stories/42987938/
Gruß http://opablog.twoday .net/stories/42987938/
kranich05 - 3. Okt, 11:18
SpinnewippGrüße
Hallo Gitano, am Ende dieses Blogs- den einzigen den...
cadiz - 26. Sep, 17:39
wenn ich jetzt so lange...
wenn ich jetzt so lange warten wollte, bis mir zu Deinem...
vunkenvlug - 26. Sep, 14:22

Mir wichtige Links

Suche

 

Status

Online seit 6190 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Okt, 10:50

Credits


Fiktive Briefe
Gefunden
Hekayat und Makamen
In eigener Sache
Literatur
Naseweisheiten
Norwegenbummel
Nuit-nalismus
Reisen
Reisen -Trani
Reisen - Schweden
Reisen - Thailand
Reisen -Apuanische Alpen
Reisen Rondane-Trail
Reisen-Baltikum
Reisen-Cornwall 2010
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren