Donnerstag, 24. Dezember 2009

Internetüberwachung

Ich bin vor allem deswegen gegen meine Überwachung, weil ich die berufsbedingte, aber durchaus professionelle Dummheit der Zensoren fürchte.
Die dürfen nur digital denken. Analog zu denken erscheint ihnen in seiner Subversivität zu allgemein, also schlecht fassbar. Und sie müssen nun mal zum Zufassen fassbare Ergebnisse vorlegen.

Wenn ich zum Beispiel poste, dass ich heute mal mit den Hühnern schlafen gehe, legen mir die wachsamen Schergen des Innenministers das todsicher als Sodomie aus.

Appellinstanzenweg

Bloß gut, dass Arm und Reich, Oben und Unten demokratisch einander denunzieren dürfen.
Dieses ihnen konzedierte Meinendürfen hält sie beide bei der Stange, die ihnen vom Adressaten ihrer Beschwerden hingehalten, also gewährt wird.

Vorwärts zum Donner-Pass!

Es gibt eine von Symptomatik und Symbolhaftigkeit geradezu überfrachtete Episode in der Wissenschaftsgeschichte, über die nachzusinnen sich lohnt.
Nämlich über die Kontroverse zwischen den beiden Afrikaforschern Richard Francis Burton und John Hanning Speke über die von ihnen gesuchten Quellen des Nils.
Speke hatte für seine Vermutung, dass der von ihm entdeckte Viktoriasee die Quelle des Nils sei, nichts weiter als eine Konjektur, also eine begründete Vermutung. Das lediglich Spekulative daran rügte der redliche Burton unter Berufung auf einzuhaltende wissenschaftliche Standards zu Recht.
Von den Motiven der beiden Herren und der moralischen Problematik mal abgesehen, steht außer Zweifel, dass die 12 Jahre später (nachträglich) durch Autopsie weiterer tatsächlicher Forschungen festgestellte Richtigkeit von Spekes bloßer Annahme ihn nicht vom Vorwurf der wissenschaftliche Lumperei befreien kann.
Seither ist jede „an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit“ im Munde der Situationsmächtigen ein weiterer Meilenstein auf dem Trail zu einem global verallgemeinerbaren „Donner-Pass“, den noch weniger Teilnehmer überleben werden als die seinerzeitige Party auf ihrem Abkürzungsweg.
Das damalige Dilemma, im Auftrag des - seinen Imperialismus finanzierenden - Bürgertums Forschungserfolge vorweisen zu müssen, die mit den begrenzten Mitteln einer noch so aufopferungsvollen Expedition nicht zu erbringen waren, und die notwendige nächste Ausfahrt nur finanziert zu bekommen, wenn „nicht ausgeschlossen werden kann“, dass die sich auch irgendwie rechnet, führte zu dem damaligen tragischen Ende einer Forscher-Freundschaft.
Die notierenswerte Differenz zu den heutigen - zu wissenschaftlichen Glaubenskämpfen führenden - Drittmitteleintreibungen auf ungesicherter Grundlage: weit und breit kein Speke, der aus Scham vor seiner drohenden Widerlegung Anlass sähe, anständigerweise sich selbst rechtzeitig mittels eines Jagdunfalls zu richten.

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