Donnerstag, 1. Oktober 2009

Sich entschuldigen

Man liest immer mal wieder, dass sich Politiker entweder zu entschuldigen hätten, oder sich gar entschuldigen.

„ ´Tschulljung!“
Und das war´s dann?

Es gibt keinen eindeutigeren Beleg für den Unernst des öffentlichen Redens und des So-tun-als-obs. Keiner der Beteiligten nimmt an, dass das Schuldeingeständnis zu irgend etwas anderem führte als zum Äußern eben jener formellen Sprechblase.

Verschwunden ist das Bewusstsein davon, dass man um Entschuldigung lediglich bitten kann, und es noch sehr davon abhängt, ob der Bitte um Entschuldigung denn auch Gewährung wird. D.h.: Die Absolution ist im zeitgenössischen Horizont schon im Aussprechen des Fehltritts als selbstverständlicher Automatismus unterstellt.

Diese Selbstentwürdigung auf beiden Seiten basiert auf dem Mechanismus des Verantwortungsgeredes. Im Code der herkömmlichen Moral verstand man unter verantworten: bis ans Ende Rede und Antwort stehen mit den entsprechenden Konsequenzen.
Heute laufen die Verantwortungsträger lachend unter der Last ihrer Gewaltliebhaberei unter dem strukturellen Vorbehalt des „Ferner liefen“.

Ich bestehe nicht darauf, dass moralisch gedacht und geurteilt werde. (Gehandelt schon!) Wundere mich aber doch über das gewaltige Potential der Selbsttäuschung, das offenbar so leicht aktivierbar ist.

Die bundesrepublikanische Geschäftsordnung

wird in der kommenden Legislaturperiode die Rahmenbedingungen für konformierende Asoziale in weiteren Fußnoten zu Absätzen von schon existierenden Paragraphen spezifizieren.

Ihr mühseligen und beladenen Looser! Nehmt das bitte nicht persönlich und gehet doch hin, euch in der Fernsehlotterei einen „Platz an der Sonne“ zu erspielen. Da kriegt ihr nämlich außer der Reihe mal „einen ganz persönlichen.“

„Der Mensch...“

Was nach diesem Anschlagen des Themas noch alles kommen könnte, oder mit Sicherheit kommt, ist pure Ideologie.

Denn diese Sätze meinen gar nicht dich und mich im Unterschied zu den Steinen, Pflanzen, Engeln oder anderen angebbaren Bedeutungen von Seiendem oder Erdachtem, über das man reden könnte, sondern eine unveränderliche Naturqualität, die dem Menschen qua Rasse zukommt.

Ab sofort hat sich jede Diskussion aufzuhören, denn dieser externe Rassengesichtspunkt wird an jedem geschichtlich-gesellschaftlichen Datum fündig, denn er weiß, was er sucht. Nähere Untersuchungen sind daher überflüssig.

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