Aufklärung
Man trägt mir zu, dass sich die Aufklärung an der Vernunft orientiere.
Da macht sie aber einen schweren Fehler.
Wenn einer schon das Bedürfnis verspürt, sich über eine Sache Aufklärung zu verschaffen, dann ist er gut beraten, die Sache selbst aufzusuchen und auf ihrem Boden ihrer theoretisch habhaft zu werden.
Beispielsweise schiene es durchaus verfehlt, bei der Vernunft anzuklopfen, wenn man sich über den Klapperstorch seine Orientierung im Kategorialen abholen wollte. Wer über die Dinge der Fortpflanzung oder ihrer Verhinderung Aufklärung wünscht, um - vom neuen Kenntnisstand aus - freien Umgang mit einem Begriffenen zu pflegen, der mache besser einen weiten Bogen um die Eulen der Vernunft. Die raten ihm nämlich immer nur: „Sei doch vernünftig.“
Wenn einer in einer Sache hinlängliches Wissen besitzt, wäre es geradezu grotesk, jetzt noch nach Orientierungen zu fahnden. Man könnte schlimmstenfalls noch am Willen des anderen scheitern. Aber das ist ein neues Thema.
Offenbar hat die Aufklärung als philosophischer Unfug mit dieser naiven Grundbedeutung der Herstellung von richtigem Wissen nichts im Sinn, sondern widerspricht ihrem Begehr schon im Grundsätzlichen. Befreiung vom dumpfen Zwang des Nicht -Gewussten ist ihr geradezu ein Gräuel, da sie lieber auf Orientierung setzt, die sie sich auch noch selbst verordnet, damit sie nicht etwa aus dem Ruder läuft, wo – Gott verhüte! – die Vernunft vor sein wolle.
Paragraph 2)
„Die Aufklärung orientiert sich an der Vernunft in letzter Instanz.“
Die von ihr selbst gewählte juristische Metaphorik des Richterstuhls ist für das von ihr Gemeinte durchaus angemessen. Hier legitimiert sich nämlich ein Geistersubjekt namens Aufklärung vor höchstrichterlichen Instanzen, um die eigene Gediegenheit des Lebenswandels nachzuweisen. Ihr Leitstern Vernunft lässt sie nicht verkommen, so sehr die Gegner dieser Dame, ihr Ehrenrühriges über ihren liederlichen Aufkläricht nachsagen möchten.
Paragraph 3)
dieses uninteressanten Gesetzbuchs über den seit dem 18. Jahrhundert anhängigen Prozess über die Hure Vernunft.
So sehr sie bei ihrem Gebrauch Spaß macht, es wird derlei orgiastischem Allotria zu Unrecht die intellektuelle Grausligkeit nachgesagt, dass Wissen über einen endlich aufgeklärten Sachverhalt nicht schon in sich Orientierung genug enthalte, weswegen dieses allgemein akzeptierte Fehlurteil die Gefallsüchtigkeit unter Gebildeten aufreizt, die ihre Zitatensammlungen miteinander austauschen, über die sie sich auch noch erhaben dünken, ohne auch nur ein einziges Argument auftischen zu müssen, warum es denn damit nichts sei.
Paragraph 4)
Diese eingebildeten Rotznasen verhalten sich – wie nicht anders zu erwarten war - vernunftgemäß.
Das ist nämlich das einzige vernünftige Verhalten.
Verhalten ist demnach eine moralphilosophische Grundkategorie, sofern es denn nicht unter unvernünftig abweichendes Verhalten falle.
Denn wie echot es seit unserer Rotznäsigkeit aus unseren Kinderzimmern?
„Seid doch vernünftig.“
Da macht sie aber einen schweren Fehler.
Wenn einer schon das Bedürfnis verspürt, sich über eine Sache Aufklärung zu verschaffen, dann ist er gut beraten, die Sache selbst aufzusuchen und auf ihrem Boden ihrer theoretisch habhaft zu werden.
Beispielsweise schiene es durchaus verfehlt, bei der Vernunft anzuklopfen, wenn man sich über den Klapperstorch seine Orientierung im Kategorialen abholen wollte. Wer über die Dinge der Fortpflanzung oder ihrer Verhinderung Aufklärung wünscht, um - vom neuen Kenntnisstand aus - freien Umgang mit einem Begriffenen zu pflegen, der mache besser einen weiten Bogen um die Eulen der Vernunft. Die raten ihm nämlich immer nur: „Sei doch vernünftig.“
Wenn einer in einer Sache hinlängliches Wissen besitzt, wäre es geradezu grotesk, jetzt noch nach Orientierungen zu fahnden. Man könnte schlimmstenfalls noch am Willen des anderen scheitern. Aber das ist ein neues Thema.
Offenbar hat die Aufklärung als philosophischer Unfug mit dieser naiven Grundbedeutung der Herstellung von richtigem Wissen nichts im Sinn, sondern widerspricht ihrem Begehr schon im Grundsätzlichen. Befreiung vom dumpfen Zwang des Nicht -Gewussten ist ihr geradezu ein Gräuel, da sie lieber auf Orientierung setzt, die sie sich auch noch selbst verordnet, damit sie nicht etwa aus dem Ruder läuft, wo – Gott verhüte! – die Vernunft vor sein wolle.
Paragraph 2)
„Die Aufklärung orientiert sich an der Vernunft in letzter Instanz.“
Die von ihr selbst gewählte juristische Metaphorik des Richterstuhls ist für das von ihr Gemeinte durchaus angemessen. Hier legitimiert sich nämlich ein Geistersubjekt namens Aufklärung vor höchstrichterlichen Instanzen, um die eigene Gediegenheit des Lebenswandels nachzuweisen. Ihr Leitstern Vernunft lässt sie nicht verkommen, so sehr die Gegner dieser Dame, ihr Ehrenrühriges über ihren liederlichen Aufkläricht nachsagen möchten.
Paragraph 3)
dieses uninteressanten Gesetzbuchs über den seit dem 18. Jahrhundert anhängigen Prozess über die Hure Vernunft.
So sehr sie bei ihrem Gebrauch Spaß macht, es wird derlei orgiastischem Allotria zu Unrecht die intellektuelle Grausligkeit nachgesagt, dass Wissen über einen endlich aufgeklärten Sachverhalt nicht schon in sich Orientierung genug enthalte, weswegen dieses allgemein akzeptierte Fehlurteil die Gefallsüchtigkeit unter Gebildeten aufreizt, die ihre Zitatensammlungen miteinander austauschen, über die sie sich auch noch erhaben dünken, ohne auch nur ein einziges Argument auftischen zu müssen, warum es denn damit nichts sei.
Paragraph 4)
Diese eingebildeten Rotznasen verhalten sich – wie nicht anders zu erwarten war - vernunftgemäß.
Das ist nämlich das einzige vernünftige Verhalten.
Verhalten ist demnach eine moralphilosophische Grundkategorie, sofern es denn nicht unter unvernünftig abweichendes Verhalten falle.
Denn wie echot es seit unserer Rotznäsigkeit aus unseren Kinderzimmern?
„Seid doch vernünftig.“
gitano - 12. Mär, 00:02