Weisheit des Silen
Weisheit des Silen
"Lange Zeit jagte König Midas im Walde nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus. König Midas wollte von ihm erfahren, was für den Menschen das Allerbeste und Allervorzüglichste sei. Als er ihn endlich gefangen hatte, widerstand der Gefangene und offenbarte die Wahrheit seinem Peiniger erst unter schwerster Folter:
"Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Ersprießlichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben."
Diese alte griechische Sage vom gefangenen und geschundenen Faun und seiner unliebsamen Wahrheit wurde erstmals von Herodot (490-425 v. Chr.) aufgeschrieben.
Etwas jünger aber in dieser Hinsicht genauso auskunftsfreudig ist die Bibel.
Im Buch Kohelet (auch „Prediger Salomo“) des alten Testaments finden sich Sprüche wie:
"Ich sah all das Tun, das unter der Sonne getan wurde und siehe, alles ist Hauch und Haschen nach Wind."
Dort steht auch das rettende Heilmittel nachzulesen, von dem keiner glaubt, dass es eines sei, weil schon der Ausgangspunkt für vermeidliche Verwerflichkeit gehalten wird:
"Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit!"
Dieser feine Epikuräismus hat seit der Zeit seiner erstmaligen Empfehlung (um 250 v. Chr.) nichts von seiner Angeratenheit verloren.
Leser dieses! Möge deine Flasche immer voll sein!
"Lange Zeit jagte König Midas im Walde nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus. König Midas wollte von ihm erfahren, was für den Menschen das Allerbeste und Allervorzüglichste sei. Als er ihn endlich gefangen hatte, widerstand der Gefangene und offenbarte die Wahrheit seinem Peiniger erst unter schwerster Folter:
"Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Ersprießlichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben."
Diese alte griechische Sage vom gefangenen und geschundenen Faun und seiner unliebsamen Wahrheit wurde erstmals von Herodot (490-425 v. Chr.) aufgeschrieben.
Etwas jünger aber in dieser Hinsicht genauso auskunftsfreudig ist die Bibel.
Im Buch Kohelet (auch „Prediger Salomo“) des alten Testaments finden sich Sprüche wie:
"Ich sah all das Tun, das unter der Sonne getan wurde und siehe, alles ist Hauch und Haschen nach Wind."
Dort steht auch das rettende Heilmittel nachzulesen, von dem keiner glaubt, dass es eines sei, weil schon der Ausgangspunkt für vermeidliche Verwerflichkeit gehalten wird:
"Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit!"
Dieser feine Epikuräismus hat seit der Zeit seiner erstmaligen Empfehlung (um 250 v. Chr.) nichts von seiner Angeratenheit verloren.
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gitano - 30. Dez, 07:35