Sonntag, 30. Januar 2011

Kritik geht heute so:

“If you´are so clever why aren´t you rich.”
Das Gegenüber wird auf die geltende Moral der Kunst, anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, verpflichtet, und dann auch noch so getan, als ob er am eigenen Maßstab gescheitert sei. Was ihm zur Last gelegt werden müsse.
Auf Deutsch heißt die selbe – allerdings um ihre ökonomische Valenz gebrachte – Gemeinheit übrigens: „Wenn das Entchen nicht schwimmen kann, ist das Wasser dran schuld.“

Einen Satz wie „You have to be rich to be poor.“ würde so ein von Ayn Rand, oder gar von seiner eigenen Anschauung verseuchtes Gehirn nie begreifen, weil es ein Gedanke und nicht der gebotene Vollzug ist.

Es ist dicht, weil es ganz im Gegenteil daran glaubt: „You have to be rich to help the poor.
Im Ernst auf die praktische Probe gestellt, würde so ein Maximendrescher, der das gesellschaftliche Wesen des Geldes so sträflich missachtet, sehr schnell von seinem barmherzigen Samaritertum geheilt.

Irgendwie geht es heute in den Köpfen so zu wie im Komödienstadel und im Ohnsorgtheater. Wie im Volksstück wird die individuelle Lösung eines die Harmonie störenden, gesellschaftlichen Problems als Beweismittel genommen, weil man sie da oder dort bei der Besichtigung des Einzelfalls glücken gesehen hat. Die reichen Onkel aus Amerika sind aber nach wie vor sehr dünn gesät. Und die Oberärzte stehen für heiratslustige Krankenschwestern nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung.

Eine solche Beobachtung ist freilich dem gutgelaunten Kritiker der Kritiker nur Beleg eines Tunnelblicks, den er lässig mit der Weite seines Horizonts kontert: man habe eben die Regeln auszutricksen durch ihren smarten Gebrauch als Chance.

Aber selbst beim Fußball als bloßem Spiel ist das mit den Chancen so:
Torchancen sind keine Tore.

Und es spricht zweitens nichts dagegen, ungern rumzuschlägern, wenn schon feststeht, wer bei der Prügelorgie mit Sicherheit nicht mitmacht und auf mirakulöse Weise trotzdem gewinnt.

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