Mittwoch, 19. Januar 2011

„Wer eine Missetat erklärt, der entschuldigt sie.“ (Voltaire)

Das könnte euch aufgeklärten Spießern so passen!
Es gibt nichts, was von abgründigerer Gemeinheit gespeist würde, als die permanente Weigerung der Moral, aus dem Schutz des eigenen „Basta“! hervorzukriechen.
Genau das ist der Grund, warum das aufgeklärte Gemüt so absolut dicht ist, wenn man ihm - statt mit den Selbstverständlichkeiten des allgemeinen Einverständnisses – mit Gedanken über einen Zusammenhang kommt.
Alles hängt mit allem zusammen.“
Das ist die Rede eines Wärme verbreitenden Naivlings, den jeder gleich mag.
Aber erklärt einer auch nur einen einzigen Zusammenhang, ohne im selben Atemzug Kommunionbildchen oder Schuldzuweisungen zu verteilen, dann ist so ein konstruierender Schreibtischtäter ein Wuselkopf, der in seiner Monokausalität unweit von Pol Pot sein Unwesen treibt. Ihm die Falschheit seiner Argumente um die Ohren zu hauen, kommt nicht in Frage. Er steht doch außerhalb der Menschheit.
Weil sich wieder keiner darunter was vorstellen können will, nehme ich den vorgestrigen Zwischenfall bei der willfährigen Anne, wo Lafontaine in die Zange genommen wurde. Er sollte sich gefälligst bei zwei verprügelten Demonstranten entschuldigen. Sie seien in irgendeinem Zusammenhang mit Demonstrationen gegen die Linkspartei, wohl als die ersten Opfer des drohenden Kommunismus zu sehen.
Lafontaine erklärte den versammelten Idioten, dass es selbstverständlich bedauerlich ist, wenn einer verprügelt wird. Er sehe nur keinen Zusammenhang von den zeitgleichen, inkriminierten Parteiaktivitäten und dem erlittenen Schaden der beiden. Damit kam er der Hetzmeute gerade recht: „Der entschuldigt sich ja gar nicht.“

Dabei ist es doch so: Wer sich für eine Missetat entschuldigt, die er gar nicht begangen hat, der erklärt in seinem Schuldeingeständnis den heischenden Adressatenkreis zum Inquisitionstribunal.

Eigentlich schade, daß auch das wieder keiner versteht.

Das Methodendings des Tages

Wenn es um den Kommunismus geht, versuchen Linke bis heute, Idee und Ausführung zu trennen. Dabei gehören beide zwangsläufig zusammen.“
Interessant, Herr Janhagel Fleischhauer, Sie haben offensichtlich bei den Demokratiekritikern gut zugehört und was methodisch Brauchbares mit nach Hause genommen.

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