Kriecherei des homo politicus
Der selbstbewusste Untertan nähert sich seiner Herrin Demogratiella und bittet sie, doch nicht so mit ihm verfahren zu wollen, wie sie gerade beschlossen hat, mit ihm zu verfahren, indem er sie an ihr besseres Selbst erinnert. Er wendet sich also in seiner gewählten Not genau an jene elegante Gewährsmännnin, die ihn soeben in die Scheiße geritten hat.
Ein stolzes Programm ist das nicht.
Von allem, was die Leute so in den Mund nehmen, gibt es zwei Ausführungen: sein tatsächliches Vorkommen und dessen Ideal.
Schreitet jedoch ein Idealist eigenhändig und unnachsichtig, tatsächlich unrelativiert ans Werk der Verwirklichung dessen, was ihm so vorschwebt, statt den dafür Berufenen die Arbeit zu überlassen, wird er automatisch zum Extremisten, Fundamentalisten, Staatsfeind, Kommunisten, Terroristen....
Ich weiß also gar nicht, wieso jemand einen Narren an Idealen fressen kann. Vermutlich wird man sich wieder einmal damit behelfen müssen, daß es gute und böse Ideale gibt, von guten oder bösen Menschen verfolgt, in guter oder böser Absicht.
Es gibt eine einzige Situation, wo die brutale Verwirklichung eines ideell Insinuierten tatsächlich wie von selbst in die Welt zu kommen scheint. Wenn nämlich eine als Autorität anerkannte Machtposition das von ihr Nahegelegte zu realisieren empfiehlt, sollte es Wunder nehmen, wenn nicht ein nützlicher Idiot sich dafür hergäbe, seiner hilflosen Herrschaft unter die Arme zu greifen.
Wie ein solcher weitverbreiteter Mord in die Welt kommt, ist an Schillers "Maria Stuart " und dem empörenden double bind zu studieren, der hinterher nichts davon gewußt haben will, wovon die Zeitungen wieder mal voll davon sind...
gitano - 16. Jan, 07:01