Mittwoch, 12. Januar 2011

Zur Psychologie der Angst

Die größte Lüge der Denunzianten des Hasses ist die über sein angeblich unausweichliches Junktim mit der ihm innewohnenden Bedrohung von konkreten Personen.

Schon ein kurzes Nachdenken führt zur Revision dieser ältesten aller Ideologien über die - statt dessen - zu favorisierende Liebe:
Man kann sehr wohl auch den ganz unpersönlichen Tod hassen und alle ihm verwandten blutsäuferischen Abstrakta, und daraus eine Kraft beziehen, hinter der die irgendwelcher Vor - sich – hin - Liebenden kläglich zurückbleibt.

Diese Ankläger des Hasses rekrutieren sich aus den Reihen der gebrochenen Herzen, deren Erfahrung sie dazu verhält, eine Projektion nach dem gelernten Muster an die Wand ihrer trostlosen Höhlen zu werfen.

Ihnen gesellen sich die enttäuschten Liebhaber ihres Ich-Ideals, hinter dessen volatiler Flüchtigkeit sie jetzt die ebenso luftigen Wünsche des Selbsthasses herwerfen.

Der idealistische Hamster

Und auch heute hastet er wieder seinen Berg hinan.
Der Hamster ist sich sicher, dass er - wie seine Vorfahren auch – Tag für Tag einen gewaltigen Berg zu meistern sich anschickt, auf dessen Gipfel ihn was lockt? Das Leuchten des Reichs der Freiheit führt ihn aus seinen Notwendigkeiten.

Die Schlange, der böse Versucher im Käfig nebenan, zischelt ohne jedes Wohlwollen: „Aha, mal wieder bissl im Laufrad traben, was?“

Ach was, von dir lasse ich mir schon gleich gar nichts einreden. Ich habe doch meine verlässliche Erfahrung. Hier geht es immer bergauf, und je schneller ich renne, umso eher winkt mir die Erlösung im Reich der Freiheit.“

Alle andern Käfiginsassen der Zoohandlung schmeißt es nur so, vom Gelächter entkräftet.
Der Hamster aber strebt unbeirrbar und eifrig seinem Ideal nach bis er, angenehm erschöpft, vorläufig von seinem Tagwerk ablässt, um sich an den Körnern zu stärken, die ihm die Götter täglich bereitstellen.

Zu den kleinen Schritten

der Sta-kap-theorie,

die besagt, dass zum Lobe des demokratischen Staates zu sagen sei, er hebe immerhin dann, wenn das Kapital mal wieder auf die Schnauze zu fallen droht, das Bein, um den Sturz aufzuhalten und in einen sanften Vorwärtslauf zu verwandeln. Selbst wenn diese Theorie richtig wäre, ist daran – mit Verlaub - etwas abgründig Falsches: da vorne geht es in der eingeschlagenen Richtung auf den sehr plötzlichen Abbruch einer sehr tiefen Schlucht zu.

So etwas zu denken, fällt unter Extremismus, Utopielosigkeit, Schreibtischradikalismus usw., welch selbige Charakterlosigkeiten auf den Verzicht auf die so notwendigen kleinen Schritte hinauslaufen sollen. Wenigstens das eine oder andere Menschenlos habe die augenblickliche Sorte der Staatmacherei erleichtert. Solche perfide Rede unterstellt, dass die Radikalinskis behauptet hätten, das Huhn im Topf sei was Schlechtes, schlimmer noch: dass ihre theoretisch erschlossene und nahegelegte Praxis solche Wohltaten geradezu verhindern würde.

Bevor wir uns also jetzt vor der üblichen Wahrnehmung der Staatsfunktionen nach Maßgabe des erwirtschafteten „Kuchens“ dankbar verneigen, folgendes zu Protokoll:
Die berühmten „Schritte in der richtigen Richtung“ sind allesamt den wechselseitigen Beschränkungen der gegensätzlichen gesellschaftlichen Interessen abgerungen, und in der Parteienkonkurrenz raffiniert abgepokert, adenauersch rheinisch-kapitalistisch abgeluchst (je nach Maßstab der Würdigungsbereitschaft), die ihrerseits nicht rasten und ruhen, nach Maßgabe ihrer Durchschlagskraft für Revierbereinigung zu sorgen.

Wer dabei gewinnt, steht von vornherein fest.

Da kann einem die Performance des einen oder anderen Politikerhaufens im Parlament oder den Gewerkschaftshäusern aber reichlich gleichgültig sein, weil die jetzt anhebende Vorteils-/Nachteilserwägung das nächste Glied in einer auf Lebenslänglichkeit gestellten Vorteils-/Nachteilsrechnungs-Kette ist.

Wie man sieht, geschieht das auch ohne rhetorischen Sukkurs der Wortmächtigen ohnehin und sowieso. Braucht man also gar nicht erst groß zu unterstützen, weil die Debatte über 5 Euro mehr für die Hartz IVer... das Reden über den Grund der Armut verhindert. >
(Gehe zurück auf den letzten Satz des ersten Passus )

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