Sonntag, 3. Januar 2010

In der Welt der gefühlvollen Kerkermeister

Es gibt eine überaus verbreitete Sorte und Methodik der Rettung eines beliebigen Kritisierten, die sich ihrer Menschlichkeit - in aller Bescheidenheit - rühmen darf gegenüber der anmaßenden Menschenverachtung des Kritikers.
Nehmen wir an, einer schreibt auf, was die Systemposition Kerkermeister macht und ausmacht. Dann dauert es vorhersagbar nicht lange und ein Humanist meldet sich mit seiner Beobachtung, er habe aber einen Kerkermeister kennen gelernt, der sei ja so was von einer Seele von Mensch...!, woran man sehen könne, dass die Konkretisierung der Einzelfallprüfung vor den Inhumanitäten der Abstraktion bewahre.
Ich nenne das mal, um das Urteil – den Leser aufreizend - vorweg zu nehmen, ein verschweintes Denken.
Unbekümmert um alles, was man so über das Sicherheitspersonal als Systemposition durchaus wissen könnte, wird so getan, als ob die Zufälligkeit einer Charaktereigenschaft in der Hierarchie der gesellschaftlichen Rollenpositionen nicht eine völlig unerhebliche Abschattierung des Wesens sei, sondern das eigentlich Wichtige und Interessierende. Man glaubt, in einem Hollywoodfilm oder einer Operette zu sitzen! Aber fest und steif sucht so ein philosophisches Schwein nach einer vom Futter des Trogs getrennten und eigentlichen Substanz.
So entstehen im selben Trog durch die konkretisierenden Hintergrundsinformationen aus eventuell interessierenden Themen jene uninteressanten Menschen wie du und ich.
In all diesen Fällen genügt es, die tatsächlichen Verhältnisse durch den Vorschlag eines Praxistests wiederherzustellen: soll doch der Sprecher mal sagen, ob er lieber ein gemütvoll einsitzender Zellenbewohner, oder ein gemütvoller Kerkermeister wäre.

Auch in diesem Fall ist nicht die Abstraktion zu kritisieren, sondern die falsche, die aus einem unerheblichen Attribut eine Wesensbestimmung der Sache fabriziert und gleichzeitig behauptet, man könne sowieso nicht Bescheid über nix wissen.

Ich bekenne, dass ich als Theoretiker etwas dagegen habe, Bestimmungen einer Sache nicht ihr selbst zu entnehmen, sondern über sie ganz von ferne – aus weiß Gott welchem Tieferen oder Höheren - zu bestimmen.
Als Mensch bin ich mir Theoretiker aber ziemlich egal und treibe es wie alle Welt. Halt so vor mich hin. Mit dem, was ich habe und bin.

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