Jeder Mensch wird heute vollständig ersetzt durch die Lücke, die er nicht hinterlässt.
„Überflüssig, überflüssig! Ein ausgezeichnetes Wort habe ich da gefunden. Je tiefer ich in mich eindringe, je aufmerksamer ich meine ganze Vergangenheit betrachte, desto mehr überzeuge ich mich von der strengen Wahrheit dieses Ausdrucks. Ein überflüssiger Mensch – so ist es. Für andere Menschen als mich könnte dieses Wort nicht gebraucht werden.“ (Iwan Turgenjew im „Tagebuch eines überflüssigen Menschen“.
Damals war er ein Novum, das sich selbst entdeckte. Heute sind es viele, die als viel zu viele in den Betriebshierarchien entdeckt werden. Unsere Gesellschaft signalisiert und exekutiert an den Klassen und Schichten ganz gerecht am Maß der Systemrelevanz: „Wir brauchen euch nicht. Ihr kostet nur und bringt nichts ein. Wir wissen nicht, wohin mit euch.“
Da muss man sich halt entscheiden: entweder man nimmt die Auskunft über solche Nichtsnutze so ernst wie sie als Praxis den Leuten angetan wird, oder man feiert „böheimisch“ Freisetzungen als ideelle Dauerparty von Dandys, entwurzelten Idyllikern und nihilistischen Desillusioneuren oder gleich als Predigt idealistischer Räsonneure über Jesus, der dich trotzdem und gerade deswegen und überhaupt lieb hat.
Man kann aber auch als Verstopselter durch die Gegend stolpern und dem iPod seine Unzuständigkeit ablauschen. Wer es schafft als durchaus Betroffener seine Unzuständigkeit in der Sache davon zu trennen hat es in der Sozialkompetenz genau da hin gebracht, wo er hingehört.