In eigener Sache

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Ishmael

Ishmael
Wenn ich mir so ab und zu eine Mythisierung meines Selbstbilds leiste, dann kommt da seit neuestem immerzu ein gewisser Ishmael in Frage, über den es im 1. Buch Mose 16.12 heißt:
"Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn - und wird gegen alle seine Brüder wohnen."
In anderen Übersetzungen ist da auch schon mal die Rede von einem "Wildesel von Menschen", der seinen Brüdern ins Angesicht wohnen wird.
Also da habe ich immer das Gefühl, die Prophezeiung handele nicht von Abrahams Erzeugnis seiner und der Dienerin Hagar Lenden, sondern von mir.
Habe ich doch beim Beobachten zeitgenössischer Brauchtümlichkeiten und Riten meiner Mitmenschen in ihren Kraalen öfter das Gefühl, ich sei ein Spion in Feindesland.
Beim Nachdenken darüber erweist sich das als vorschnelle Selbstcharakterisierung: Spione agieren im Auftrag des Staates und für den eigenen Haufen. Ich habe keinen Haufen, zu dem ich gehöre, und meine Austritte sind legendär. Große Erleichterung!

Es sind aber eben doch diese mir entfallenden, anstößigen Wahrheiten, die ich nicht nur dem blog anvertraue, die dazu führen, dass ich mein schnelles Auto bei laufendem Motor vor der Tür parke.

Montag, 7. Dezember 2009

Vorlieben

von Leuten, die eh nichts zu vermelden haben:
Ich würde lieber eine Ungerechtigkeit begehen als eine Unordnung dulden.“ (J. W .v. Goethe, Belagerung von Mainz, 1793)
Bei mir ist es genau umgekehrt.
Ich würde lieber eine Gerechtigkeit erdulden als eine Ordnung zu begehen.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Epigonenschicksal

Ich wäre gerne Karl Kraus geworden, der Vogel, den (!) sein eigenes Nest beschmutzt.

Meine Voliere, die mir Insassen den Freiflug ermöglicht, sollte aber wirklich mal langsam einer ausmisten.

Samstag, 5. Dezember 2009

Motto

Den ungeschlachten Schrei in einen Tanz verwandeln.
Den Schmerz in einen Gedanken.

Sonntag, 15. November 2009

Nicht ganz bei Troste

So viele der Worte wie nie,
selbst in arschlochfreien Zonen!
So wenige der Gedanken, die
anzuhören sich lohnen.

Bei all den vielen, guten Gedanken,
die einer sich so macht,
hat er´ s doch genauso viel wenig
zu richtigen gebracht.

Da hängt doch nix von ab, ey!
Schneutz´ dir die Nase und
hör auf zu heulen. Hey,
du sentimentaler Hund!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Résistance heute

Die Beziehungen unter den Leuten bestehen mitnichten ausschließlich aus den ausbeuterischen.
Aber es sind die einzigen, denen man nun wirklich nicht entkommt.

Natürlich kann man neben der Mitgliedschaft im Club Deutschland auch anderes vorweisen.
Aber diese Staatsbürgerschaft schlägt nun mal voll auf einen durch.

Und weil das Schöne auch dann schön ist, wenn man es nicht rühmt, muss eben gegen die ewige Selbstanpreisung des Hässlichen angeschrieben werden.

Ein weltliches Umlernen im Dienste erhöhter Zivilisationstauglichkeit (Sloterdijks „Metanoia“) scheint mir da eine völlig untaugliche Selbsteinreihung in Tauglichkeitsprüfungen, die ohnehin permanent stattfinden.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Schwur:

Ich halte erst die Schnauze, wenn die strukturelle Gewalt der Hartz IV – Empfänger, Niedriglöhner und die aus der Arbeitslosenstatistik Herausgerechneten, den für sie zuständigen Politikern verfassungskonform eine leistungsgerechte Lohnhöhe zuschanzen werden.

Dies wäre erstmals eine Ordnung, die sich von der üblichen Herrschaftstechnik unterschiede.

Sich abfinden

Das generöse Ethos aller Weisen empfiehlt uns in einer vorbildsetzenden Homöostase von Weltentrücktheit und Wortmächtigkeit ein Sich – Abfinden - Können mit dem Vorgefunden.
Revolutionäre wollten eh bloß Zustände ändern, um sich selbst in ihnen erhöht wiederzufinden.
So spricht der wahre Aufklärer seine ausgewogenen Besinnungsaufsätze dahin und daher.

Wir, die wir ihm arrogante Sensibelchen mit mangelndem Selbstbewusstsein scheinen, halten freilich daran fest, dass es für einen, der nichts in der Hand hat, nicht sehr verlockend ist, sich selbst damit abzufinden. Und dann auch noch mit einem der vielen –ismen, von dem jeder weiß, dass es den gar nicht gibt.

Falls es aber doch den Kapitalismus geben sollte, dann würden wir uns vor der Abfindung gerne raussuchen dürfen, an welcher Stelle der restlos aufgeklärten Affenfelsenhierarchie wir die verabfolgt bekommen.

Illusionismus

Unsereiner hat es schwer mit den Leuten von der Sinn – und – Wert - Front.
Legen wir uns beispielsweise an mit der SPD-Politik, die mal wieder an den Reißzähnen des Kapitals herumgefeilt hat, um sie zu schärfen, heißt es gleich: naiver Gerechtigkeitsfanatismus diktiere die Einrede.
Diese Leute können sich einfach nicht vorstellen, dass man bei Sichtung einer Problemlage zu Urteilen kommt, die Grund und Zweck der Schädigung festhalten, ohne im selben Atemzug ein Feuilleton über den tieferen Sinn des lebhaft gefühlten Schmerzes hinterherzuschicken.

Diese Illusionisten fuchteln mit einem höheren Sinn der millionenfach zerstörten Lebensentwürfe in der Luft herum und erklären jeden Anlass, der ihren Redefiguren Wärme verleiht, zu einer Bagatelle. Angesichts der gewaltigen Perspektiven, in denen sich einzufinden man eingeladen wird, verblasse noch jedes Verbluten im Wüstendreck zur Unscheinbarkeit. Ihre barbarische Demut wirft unsere Überheblichkeit erst so recht ins Relief.

Die Lebenshilfe dieser ewig alten, neuen Mitte gilt übrigens nicht als Verrohung.

Mittwoch, 30. September 2009

In eigener Sache

Der Grabspruch von Yeats liest sich so:

Cast a cold eye
on life, on death.
Horseman pass by.


Der du wegen des irreführenden Titels des blogs dich hierher verirrtest:
Pass by.

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